Schwetzingen. Es ist ein Thema, womit sich der Mensch ungern beschäftigt: Was passiert, wenn ich nicht mehr handlungsfähig oder gar da bin? „Vorsorgen statt verdrängen“ lautet daher das Motto der Schwetzinger Hospiztage. Die Hospizgemeinschaft Schwetzingen möchte mit ihren Kooperationspartnern, der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen, dem Diakonieverein Schwetzingen und die Stadt zwischen dem 9. und 15. Mai mit besonderen Veranstaltungen für das Thema sensibilisieren, es enttabuisieren und natürlich informieren.
Denn das Sterben gehört nun mal zum Leben dazu. Und je besser die Vorbereitungen von jedem Einzelnen getroffen werden, desto einfacher haben es die Hinterbliebenen. Das macht auch Franz Hauns von der Hospizgemeinschaft Schwetzingen deutlich.
Musik zum Thema Tod und Sterben untermalt Vorträge in Schwetzingen
Schon die Auftaktveranstaltung spricht daher ein breites Publikum an. Das Team „Vorsorge“ bietet zum Thema einen Vortrag am Dienstag, 9. Mai, zwischen 18.30 und 20 Uhr in der Volkshochschule, Mannheimer Straße 29 in Schwetzingen an. „Das Team informiert darüber, welche Möglichkeiten es gibt, solange wie möglich organisiert und selbstbestimmt zu leben“, erklärt Franz Haus. Auch das Thema Sterben und Sterbehilfe wird dabei behandelt. Der Vortrag soll zudem Fragen beantworten, beispielsweise wem man die wichtige Aufgabe der Lebensbeendigung zumuten und wem man in diesem Fall vertrauen kann. Das Besondere: Der Mannheimer Musiker Andreas Rathgeber wird mit seinem Akkordeon passende Lieder beisteuern, die die Themen Tod und Sterben beinhalten. Er interpretiert beispielsweise Otto Reutter, Kurt Tucholsky, Georg Kreisler und präsentiert auch Stücke aus seiner eigenen Feder. „Es geht zwar um ein ernstes Thema, das schließt aber einen humorvollen Umgang damit nicht aus“, verdeutlicht Hauns. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Künstlerisch geht es innerhalb der Schwetzinger Hospiztage weiter: Am Donnerstag, 11. Mai, wird im Lutherhaus, Mannheimer Straße 36, von 19 bis 21 Uhr das Theaterstück „Heute oder morgen – Wenn der Tod eine Frage der Entscheidung wird“ aufgeführt. Das Stück des „Kleinen Ensembles“ handelt von Anna und ihrer Tochter Paula, die nach einem schweren Motorradunfall im Wachkoma liegt – nun muss sich die Mutter mit Sterbehilfe auseinandersetzen. Das berührende Zwei-Personen-Stück von Lisa Hanöffner bringt dieses komplexe und sensible Thema den Menschen auf besondere Weise nahe und geht der Frage nach: Darf man einem geliebten Menschen helfen, wenn er selbst nicht in der Lage ist, den letzten Schritt zu tun? Für die Vorstellung fallen 5 Euro Eintritt an.
Die dritte und finale Veranstaltung bildet ein Diskussionsabend, der am Montag, 15. Mai, von 18.30 bis 21 Uhr, im Palais Hirsch stattfindet. Die Podiumsgäste Dr. Adriana Heiland, Bernhard Carl und Gundula Sprenger von der Volkshochschule Schwetzingen berichten von ihrer langjährigen beruflichen und freiwilligen Erfahrung im Bereich der Hospizarbeit und den Vor- und Nachteilen, die die Umsetzung einer Patientenverfügung mit sich bringt. Dieser Abend fordert die Betroffenen und Nichtbetroffene auf, sich mit dem Thema „Mein Wille geschehe an meinem Lebensende“ auseinanderzusetzen, ihre Fragen zu beantworten und ihnen ihre Sorgen und Ängste, die mit diesem Thema verbunden sind, zu nehmen.
Arbeit von Hospizen und Sterbebegleitung soll mehr in den Fokus rücken
Franz Hauns von der Hospizgemeinschaft Schwetzingen ist der Meinung, dass öffentliche Veranstaltungen wie die Hospiztage für die Menschen besonders wichtig sind. Zwar seien Themen wie Vorsorge und Sterbebegleitung mehr in das Bewusstsein der Menschen gerückt, doch die wichtige und komplexe Arbeit von Hospizen, wie die Begleitung von Betroffenen und Angehörigen in ihrer letzten Lebensphase, werde immer noch mit „spitzen Fingern behandelt“. Oft setze man sich damit auch erst zu spät auseinander, weiß Hauns aus zurückliegenden Erfahrungen. Daher bietet die Hospizgemeinschaft Schwetzingen immer wieder Einblicke in ihre Arbeit, dazu regelmäßige Trauertreffs für Angehörige und Trauerberatung an.
Kontakt und Termine
Kontakt: Hospizgemeinschaft Schwetzingen, IGSL-Hospiz-Regionalgruppe, Marktplatz 28, 68723 Schwetzingen, Hospiztelefon: 0171/85 81 987, Telefon 06202/40 91 009, E-Mail: hospizgemeinschaft@web.de, www.hospizgemeinschaft-schwetzingen.de; Bürozeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, 9 bis 12 Uhr; Mittwoch 15 bis 18 Uhr.
Bei den Schwetzinger Hospiztage zwischen dem 9. und 15. Mai werden seitens der Hospizgemeinschaft und ihren Kooperationspartnern, der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen, dem Diakonieverein Schwetzingen und der Stadt drei Veranstaltungen angeboten. Ziel ist es, das Thema Tod und Sterben sowie die damit zusammenhängende Hospizarbeit in den Blickpunkt zu rücken.
Termine: Dienstag, 9. Mai, 18.30 Uhr, Volkshochschule: Vortrag zum Thema Vorsorge mit Akkordeonmusik von Andreas Rathgeber; Eintritt frei; Donnerstag, 11. Mai, 19 Uhr, Lutherhaus: Theaterstück „Heute oder morgen – Wenn der Tod eine Frage der Entscheidung wird“ (5 Euro); Montag, 15. Mai, 18.30 Uhr, Palais Hirsch, Podium zum Thema Hospizarbeit (frei). zg
Durch das Projekt „Hospiz macht Schule“ möchten Franz Hauns und seine Kollegen auf ungezwungene Art und Weise schon Schülern den Umgang mit den Tod ins Bewusstsein rücken. Denn letztlich ist es ein Thema, mit dem sich nun mal jeder Mensch beschäftigen muss.
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