Neben zahlreichen Menschen aus Schwetzingen und Umgebung hat der „Mavo Racketclub“ auch einen ganz besonderen Fan: Die 13-jährige Schottin Iona Muir hat dort 2013 dank der Unterstützung von Matthias Vogel den Badminton-Sport für sich entdeckt – inzwischen ist sie mehrfache U-13-Nationalmeisterin und die amtierende Nummer eins in ihrer aktuellen Altersklasse in Schottland. Vergangenes Jahr gewann sie außerdem zwei internationale Turniere in Mülheim an der Ruhr und nahe Helsinki in Finnland. „Mein Traum ist es, später als Profi für einen deutschen Verein anzutreten“, sagt Iona.
Ihre Mutter Laura Muir hält weiterhin Kontakt zu Matthias Vogel und hat sich nach den öffentlichen Berichten über den aktuellen Zustand des Racketclubs bei unserer Zeitung gemeldet. „Ich bin Sprachlehrerin und lebe mit meinem Mann und meiner Tochter in der Stadt Renfrew, westlich von Glasgow. Im Sommer 2013 verbrachten wir einige Monate in Heidelberg, um die Sprache und die Kultur besser kennenzulernen. Ich selbst bin außerdem Badminton-Trainerin und gehöre zu den zehn besten Spielerinnen in Schottland. Deshalb habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, meinen Sport auch während unserer Zeit in Heidelberg zu betreiben“, erzählt Laura Muir.
Doch erst in Schwetzingen wurde sie fündig: Der Racketclub von Matthias Vogel bot ihr eine optimale Trainingsumgebung. „In Schottland spielt man Badminton meistens in Sportzentren, die von den Lokalbehörden geleitet und finanziert werden. Private Clubs gehören hingegen oft zu großen Ketten. Deshalb empfand ich den Racketclub in Schwetzingen als etwas ganz Besonderes, weil hier der Inhaber regelmäßig selbst mitspielte. Es war einfach alles sehr persönlich und die Atmosphäre war toll.“
Ihre damals sechsjährige Tochter Iona konnte allerdings mit dem Sport ihrer Mutter zunächst nicht viel anfangen. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Iona neben den Plätzen saß und mit ihrem Nintendo spielte. Da war natürlich mein Ehrgeiz geweckt“, erzählt Matthias Vogel schmunzelnd. Kurzerhand organisierte er einen Spieltreff, zu dem andere Spieler ihre Kinder mitbrachten – und weckte so Ionas Interesse. „Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Und sie hatte wirklich großes Talent“, erinnert sich Matthias Vogel.
Zurück in Schottland legte Iona den Badminton-Schläger nicht mehr aus der Hand: Mit ihrer Mutter als Trainerin verbesserte sie ihr Spiel immer weiter. Inzwischen besucht sie die Glasgow School of Sport und arbeitet intensiv an ihrer sportlichen Zukunft. Umso verwunderter waren Iona und ihre Mutter Laura Muir über die Entwicklung des Racketclubs. „Ich kenne die lokalen Gesetze nicht gut, aber ich verstehe nicht, warum die Schwetzinger Bürger benachteiligt werden sollen. Warum wird der Racketclub nicht mit staatlichen Mitteln renoviert, damit die Leute dort weiterhin eine gute sportliche Zeit verbringen können?“, sagt Laura Muir.
Und sie betont, dass der derzeitige Badminton-Nationaltrainer von Schottland aus Deutschland stammt: Europameister Ingo Kindervater ist seit vergangenem Jahr Cheftrainer beim schottischen Verband. „Was passiert, wenn Schwetzingen auch einen potenziellen Badminton-Star besitzt, aber dieses Kind Badminton noch gar nicht für sich entdecken konnte, weil es den Racketclub nicht mehr gibt?“, fragt Laura Muir. Für ihre Tochter Iona ist in jedem Fall klar: „Der Racketclub muss erhalten werden!“ beju
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