Henner Jung war elf oder zwölf Jahre alt, als er bei einer England-Reise zum ersten Mal mit der Sportart Cricket in Berührung kam und sofort davon fasziniert war. „Da habe ich den Virus aufgefangen.“ Das ist bis heute – rund 45 Jahre später – so geblieben. Längst hat er nicht nur Cricket spielen gelernt, er gibt sein Wissen und seine Begeisterung auch gerne weiter, als Trainer und Verbandsfunktionär. An diesem Samstag kommt er anlässlich der interkulturellen Woche nach Schwetzingen, um seine Sportart vorzustellen.
„Cricket besticht durch seine integrativen Eigenschaften, jeder kann mitspielen“, erklärt Jung, warum sein Sport so gut zum Thema er interkulturelle Woche passt. Man genieße die Gesellschaft, das gemeinsame Spiel und der Sportsgeist sei sehr ausgeprägt. „Ich habe noch nie gesehen, dass jemand vom Platz geflogen ist. es ist ein Gentleman-Sport.“ Anfangs war es gar nicht so einfach für den kleinen Henner, seiner neuen Leidenschaft nachzugehen. „Ich hatte in Deutschland Schwierigkeiten, Leute zu finden, die Cricket spielen.“ So lernte er es eben bei weiteren Besuchen in England. Seit Jahren bemüht er sich darum, die Sportart auch hierzulande populärer zu machen.
Er engagierte sich bei verschiedenen Vereinen in Norddeutschland als Übungsleiter und inzwischen – nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Siegen – auch beim dortigen TV Jahn. Und er ist beim Deutschen Cricket Bund „Development Officer“, also einer von drei Entwicklungsbeauftragten, die für einen Aufschwung sorgen sollen. „Wir wollen ganz Deutschland heiß auf Cricket machen.“
Aus diesem Grund kommt Henner Jung mit seinem Team an diesem Samstag auf den TV-Sportplatz in der Sternallee. Der sei absolut ausreichend, um Cricket auszuüben. „Man braucht nur eine Wiese“, sagt der Experte. Im Winter könne man in der Halle spielen. Jung hofft, dass ab 12.30 Uhr viele interessierte Gäste kommen. Vielleicht auch einige hier lebende Inder, Pakistani oder Afghanen. Dort ist Cricket Nationalsport.
Allen Neulingen wird quasi ein Grundkurs gegeben: „Wir beantworten Fragen, erklären die Regeln, zeigen die Ausrüstung und helfen den Leuten, ihren ersten Schlag zu machen“, kündigt er an. Schläger bringt er in ausreichender zahl mit. Und am Ende wird sogar ein Spiel gemacht. „Alle werden sehen: Es macht von Anfang an Spaß.“
Das beste Alter, um mit Cricket anzufangen, sei so die dritte, vierte Grundschulklasse. Und nach oben gibt es keine Grenzen: „Es ist nie zu spät, damit anzufangen.“ Es brauche übrigens niemand Angst haben, dass er sich verletzt. Bei dem Schnuppertraining wird nicht der normale harte Ball verwendet, sondern Tennis- oder Gummibälle. Und so hofft Henner Jung, dass am Samstag vielleicht der eine oder andere Trainingsgast von Cricket so fasziniert ist wie er damals vor 45 Jahren.
Die Interkulturelle Woche wird an diesem Samstag um 10.15 Uhr auf dem TV-Sportplatz (Sternallee) in Schwetzingen eröffnet.
Das ist Cricket
Cricket gehört zu den Ballsportarten, genauer gesagt zu den Schlagballspielen. Zwei Mannschaften treten in einer Kombination aus Schlagen, Fangen und Laufen gegeneinander an.
Eine der beiden Mannschaften ist das „Batting“- Team. Es hat das Schlagrecht und die Möglichkeit, Punkte (Runs) zu erzielen. Ein Punkt (Run) wird dadurch erzielt, dass ein Schlagmann eine Linie auf der gegenüberliegenden Seite des Pitches (ein 20,12 Meter langes Feld) erreicht.
Die andere Mannschaft steht mit ihren Spielern verteilt im Feld und versucht, dieses zu verhindern.
Im Zentrum des Geschehens steht das Duell zwischen dem Werfer und dem Schlagmann. zg
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