Statt einer ganzen Veranstaltungsreihe anlässlich der bundesweiten Interkulturellen Woche wird es in Schwetzingen dieses Jahr zwei einzelne Termine geben. Am Samstag, 18. September, ist auf den Kleinen Planken einen Aktionsstand zum Thema Menschenrechte geplant, eine Woche später soll das italienische Straßentheater Teatro Due Mondi das Stück „Mauerrisse“ an gleicher Stelle aufführen.
„Eigentlich sollen in Schwetzingen die Interkulturelle Woche und das Interkulturelle Fest im Schlossgarten im jährlichen Wechsel stattfinden“, erklärt Margit Rothe, Diakonin der Evangelischen Kirchengemeinde. „Dieses Jahr wäre das Fest dran gewesen, aber es ist schon seit Frühjahr klar, dass das aufgrund der Pandemie nicht gehen würde.“ Deshalb habe sich das Organisationsteam in den letzten Monaten darauf konzentriert, pandemiegerecht etwas im September – kurz vor dem Termin der Interkulturellen Woche – zu organisieren. Zu diesem Team gehören neben Rothe noch Siegrid Tautz von der Fachberatung für Flüchtlinge und Ehrenamtliche in Wiesloch, Maria Thöle von der Sozial- und Migrationsberatung in Schwetzingen, beide von der Diakonie, sowie der Integrationsbeauftragte der Stadt Markus Liu-Wallenwein und der frühere Landtagsabgeordnete Manfred Kern (Grüne).
Einsatz für Informationsfreiheit
Informationen zur Interkulturellen Woche
Die Interkulturelle Woche findet seit 1975 bundesweit statt. In mittlerweile über 500 Städten und Gemeinden wird sie meist von Vertretern der Kirchen, Kommunen und weiteren Vereinigungen organisiert.
In Schwetzingen findet die Interkulturelle Woche 2021 zum dritten Mal statt. Normalerweise soll sie sich jährlich mit dem Interkulturellen Fest im Schlossgarten abwechseln, das wegen der Pandemie allerdings dieses Jahr ausfällt.
Statt einer Veranstaltungsreihe zum offiziellen Termin vom 26. September bis zum 3. Oktober wird es in Schwetzingen dieses Jahr zwei Einzelveranstaltungen geben.
Am 18. September wird auf den Kleinen Planken von 9 Uhr bis 13 Uhr ein Aktionsstand zum Thema Menschenrechte stehen. Dort soll es Infomaterialien und Mitmach-Aktionen rund um das Thema geben.
Am 25. September wird das Straßentheater Teatro Due Mondi um 18 Uhr das Stück „Mauerrisse“ aufführen – je nach Wetterlage auf den Kleinen Planken oder im Lutherhaus.
Mitveranstalter der Interkulturellen Woche Schwetzingen sind dieses Jahr die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, die Arbeitsgemeinschaft der Kulturvereine Schwetzingen und Umgebung, der Evangelische Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz, das Diakonische Werk Schwetzingen, die Caritas Schwetzingen sowie das Privatgymnasium Schwetzingen. lh
Am 18. September ist der europaweite Aktionstag zum Thema Menschenrechte mit Schwerpunkt auf Seenotrettung. „Das wird auch Teil unseres Standes sein, aber wir wollen uns mehr allgemein mit dem Thema Menschenrechte beschäftigen, die Menschen, die vorbeikommen, dazu befragen und ihnen etwas bieten“, beschreibt Siegrid Tautz die Intention. Margit Rothe ergänzt: „Wir haben da auch bei uns festgestellt, dass zwar jeder ein paar Rechte aufzählen kann, aber einen manches dann doch überrascht.“
Zwei Aspekte liegen Tautz besonders am Herzen: „Meinungs- und Informationsfreiheit ist mir ein großes Anliegen. Ich habe schon in Ländern gearbeitet, wo diese Rechte mit Füßen getreten werden und Journalisten ihr Leben verlieren. Leider rückt sowas nun auch in Europa näher“, gibt sie zu bedenken.
„Ähnliches gilt auch beim Recht auf ein faires Asylverfahren. Das wird an den europäischen Grenzen und auf europäischem Boden weiter ausgehöhlt und auch die bürokratischen Hürden werden immer höher, was ich sehr schmerzlich finde.“ Darauf soll beim Aktionsstand im September besonders aufmerksam gemacht werden.
Beim Theaterstück „Mauerrisse“ eine Woche später sollen die Begegnung und der Brückenschlag zwischen unterschiedlichen Kulturen im Vordergrund stehen. „Wir wollen Kulturschaffenden die Möglichkeit bieten, sich auf ihre Weise einzubringen, gerade jetzt, wo sie in der Pandemie so gelitten haben“, erläutert Maria Thöle. „Ein Straßentheater findet man ja schnell mal, aber wir sind sehr froh nun eines aus einem anderen Land begrüßen zu dürfen“, fügt Margit Rothe hinzu. Die Gruppe Teatro Due Mondi ist momentan auf einer Tour durch Europa.
Auch wenn es dieses Jahr in Schwetzingen nur zwei Veranstaltungen geben wird, so eint sie doch der Grundgedanke der Interkulturellen Woche und ihr diesjähriges Motto „Offen geht“. „Es geht um die Auseinandersetzung mit dem, was auf den ersten Blick fremd erscheint“, fasst Siegrid Tautz zusammen. „Wir wollen Neugierde wecken und Lust, sich mit Neuem zu beschäftigen, anstatt immer nur auf Negatives zu schauen – ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft.“ Mitorganisatorin Maria Thöle stimmt ihr zu: „Zuwanderung ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Natürlich ist die Begegnung zwischen Kulturen nicht immer einfach, deswegen ist es wichtig, Ängste abzubauen.“ Dazu sollen die beiden Veranstaltungen im September Gelegenheit bieten.
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