Schwetzingen. Als die Sonne am Donnerstagabend langsam hinter den Mauern des Schwetzinger Schlossgartens verschwindet, liegt über dem weitläufigen Park eine besondere, feierliche Stimmung. Es ist ein lauer Sommerabend, wie aus dem Bilderbuch – und mittendrin: 5.500 erwartungsvolle Menschen, die gekommen sind, um einen besonders gefühlvollen und selbstironischen Popmusiker live zu erleben. Der britische Singer-Songwriter James Blunt hat zur Open-Air-Show im Rahmen seiner „Back to Bedlam“-Jubiläumstour geladen – und Fans aus der ganzen Region und darüber hinaus sind gekommen.
Schon ab dem späten Nachmittag füllen sich die Straßen rund um das Schwetzinger Schloss. Am Ortseingang geht es gegen halb sieben teilweise im Stop-and-go voran. Viele sind auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe. Doch trotz des zähflüssigen Verkehrs bleibt die Stimmung gelassen. Schließlich verspricht der Abend Musik, Emotionen, Melancholie, Freude – und Sommerglück pur. Wer kein Ticket für James Blunt ergattern konnte und trotzdem nicht auf den Ausnahmemusiker verzichten wollte, konnte von außen mithören. Entlang der Schlossgartenmauer reihen sich so etwa Klappstühle aneinander. Ganze Grüppchen haben es sich hier mit Decken und Picknicktaschen gemütlich gemacht und lauschen.
James Blunt bietet in Schwetzingen den gewohnten Mix aus Nostalgie, Witz und Selbstironie
Das Konzert selbst ist ein Mix aus Nostalgie, Witz, Selbstironie und ganz, ganz viel Gefühl. James Blunt, charmant wie eh und je, scherzt mit dem Publikum, erzählt kleine, teils übertrieben skurrile Geschichten zwischen den Songs und singt sich in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Von „Goodbye My Lover“ über „1973“ bis zu seinem größten Hit „You’re Beautiful“ – das Publikum kennt jeden Refrain. Viele singen mit, andere lassen einfach nur die Stimmung auf sich wirken. Inmitten der Menge steht Tanja aus Ötigheim, die gemeinsam mit ihrer besten Freundin Nadine von dort aus angereist ist. „Wir freuen uns einfach auf einen richtig schönen Sommerabend“, erzählt sie und ergänzt: „Es ist natürlich keine typische Stimmungsmusik, aber genau das gefällt uns.“ Für Tanja und ihre spontan eingesprungene Freundin Nadine ist es das erste Blunt-Konzert – und sicher nicht das letzte.
Der Querschnitt der Besucher ist ein wilder Mix aus eingefleischten Fans und Erstlingen. Die meisten kennen James Blunt aber aus dem Radio und wollen ihn jetzt endlich live erleben. So wie Franka aus Landau in der Pfalz. Sie ist kein Hardcore-Blunt-Fan, aber seine Musik gefällt ihr. „James Blunt macht mir einfach gute Laune. Seine Texte und die super Stimmung, die er bei seinen Shows verbreitet, das passt einfach.“ Sie ist mit einer Gruppe gekommen und gemeinsam genießen sie eine kleine Auszeit vom Alltag. Fabian aus Brühl hat die Konzertkarten von seinen Eltern zum Geburtstag geschenkt bekommen. Er war letztes Jahr schon beim James-Blunt-Konzert in der Mannheimer SAP-Arena dabei – und ist von dem Briten begeistert. Denn James Blunt versteht es, seine Setlist so zu gestalten, dass sie alte Fans abholt und neue begeistert. Julia aus der Region Weinheim war schon bei einem Konzert der aktuellen Tour in Berlin dabei – und ist extra nochmal nach Schwetzingen gekommen: „Er macht super viel Stimmung, auch mit den alten Klassikern. Ich höre ihn ab und zu in Playlists – aber live ist das nochmal was ganz Besonderes.“ Christian und Heike aus Offenbach am Main sind verheiratet – und große Fans. „Der Mann ist einfach so goldig“, sagt Heike strahlend. „Die Stimme nimmt einen direkt mit. Anfang letzten Jahres waren wir schon in Frankfurt dabei.“ Ihr Lieblingssong? „Ganz klar: ‚Monsters‘. Denn: „Da kann man Rotz und Wasser heulen.“
Perfekte Bedingungen im Schwetzinger Schlossgarten für einen angenehmen Konzertabend
Die Stimmung im Schlossgarten ist gut, denn die Bedingungen für das Konzert von James Blunt könnten kaum besser sein: kein Regen, kein Wind – nur milde Temperaturen und ein sanfter Sonnenuntergang hinter dem Bühnengerüst. Viele Besucher wirken, als hätten sie für einen Abend alles andere vergessen. Nach dem letzten Ton und ausgedehntem Applaus strömen die Menschen langsam wieder aus dem Park. Einige bleiben noch stehen, schauen zurück zur Bühne, singen noch beim vom Band dudelnden „Country Roads“ mit. Die Rückfahrt wird erneut zur Geduldsprobe, denn viele Autos schieben sich langsam durch die engen Straßen. Aber niemanden scheint das zu stören. Zu sehr hallt das nach, was James Blunt ihnen an diesem Abend geschenkt hat: Musik, Emotionen – und einen unvergesslichen Konzertabend.
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