Geschäftsleben

Kelputh Hörakustik aus Schwetzingen zeigt großes Herz für bedürftige Menschen

Von 
Marco Montalbano
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Spenden 1000 Euro für Bedürftige: Thea Fischer (v.l.) und Janis Kilian Kelputh. Darüber freuen sich Achim Schmitt, Doris Keller und Margrit Jäger. © Montalbano

Janis Kilian Kelputh ist Hörgeräteakustiker-Meister, selbst schwerhörig seit frühester Kindheit, und hat sich vor drei Jahren den Traum vom eigenen Geschäft erfüllt – direkt im alten Bahnhofsgebäude, das zunehmend zum Hotspot würde. Dort erlebten er und seine Mutter jeden Tag, wie sich die Anzahl derer erhöht, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So hätten sie gemeinsam entschieden, etwas Gutes zu tun. Anstatt Weihnachtsgeschenke für die Kunden zu kaufen, spendeten sie das dafür vorgesehene Budget in Höhe von 1000 Euro an „Die Brücke“, den Trägerverein der Wärmestube. Dort gibt es für Wohnsitzlose, Senioren mit schmaler Rente und andere wirtschaftlich Benachteiligte warmes Essen zu einem symbolischen Preis – und viel menschliche Wärme gratis dazu. Die Spende wurde in der Wärmestube in der Friedrich-Ebert-Straße 25 übergeben.

„Es gibt so viele Situationen wie Krankheit oder Scheidung, die einen Wendepunkt zum Negativen im Leben darstellen können. Das muss nicht immer wegen Alkohol und Drogen sein“, meint Thea Fischer, Kelpuths Mitarbeiterin und Mutter, die nachdenklich ergänzt: „Kaputte Existenzen gibt es viele und es werden immer mehr, die uns dann am Bahnhof begegnen.“ Oft käme jemand herein und fragte nach einem Kaffee und sei auf der Suche nach einem Zufluchtsort vor der Kälte. „Das geht leider nicht, auch da wir uns ja um unsere Kunden kümmern müssen. Unser Geschäft ist zudem ein ‚Safe Space‘, ein diskreter Ort, da viele sich leider immer noch schämen, wenn sie ein Hörgerät benötigen“, meint sie und ergänzt: „Es ist traurig, dass es hier keinen beheizten Warteraum mehr gibt. Das wäre doch so wichtig.“

Impuls für andere

„Wir sind ein Kleinunternehmen und auch für uns Händler wird es schwieriger durch hohe Steuerlast, steigende Energiekosten und die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage“, so Kelputh, der aber unterstreicht: „Doch jeder kann helfen. Auch mit 5 Euro. Viele kleine Beträge zusammen ergeben auch viel. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ein Projekt vor Ort zu unterstützen, da es auch hier Menschen gibt, denen es schlecht geht. Im Weihnachtsbrief für die Kunden hatten wir das mitgeteilt, worauf es nur positive Resonanz gab“, meint der Hörgeräteakustiker-Meister. Wenn ihr Beispiel Schule machen und die Wärmestube bekannter würde, würde das beide freuen. Anzeichen dafür gebe es bereits: „Einer unserer Kunden, ein Immobilienmakler, meinte, dass vor Ort zu spenden eine tolle Idee sei, auf die er noch gar nicht gekommen wäre – zumindest bis jetzt“, so Kelputh. Thea Fischer betont: „Potenzielle Spender müssen von Hilfsangeboten vor Ort erfahren. Und Bedürftige dürfen sich nicht schämen, Hilfe anzunehmen. Manche Menschen kommen zum Beispiel nicht zu uns, weil sie sagen, sie könnten sich mehrere Tausend Euro für ein Hörgerät nicht leisten. Dabei gibt es für wirtschaftlich Benachteiligte in vielen Fällen die Möglichkeit, dies von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen – für nur 10 Euro Zuzahlung.“ Ohne Hörgerät sei es für Betroffene schwierig, richtig am Leben teilzunehmen. Eine riesige Belastung, besonders für Ältere, gegen die man etwas tun könne.

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Achim Schmitt, Doris Keller und Margrit Jäger vom Verein „Die Brücke“ freuten sich über die Spende und dankten herzlich. Margrit Jäger meinte: „Davon können wir wieder eine ganze Zeit Essen kaufen.“ Sie erzählte, dass sie vor Weihnachten auch noch Weihnachtstaschen von den Eltern des Johannes-Kindergarten in Ketsch und der Feuerwehr Gaiberg verteilen konnte und die Arbeiterwohlfahrt selbst gestrickte warme Schals, Mützen und Socken vorbeibrachte – an diesen kalten Tagen sind die besonders begehrt.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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