„Eine Puppe oder Lego“ steht auf dem Zettel am Weihnachtsbaum vor dem Brauhaus. „Eine Trinkflasche möchte ich schon lange“, lautet ein anderer Wunsch. „Oder LED-Lichter mit Fernbedienung.“ Etwa 220 Wunschzettel sind am Samstag am Kindertraumbaum auf dem kurfürstlichen Weihnachtsmarkt angebracht worden. Und alle gehen bis zum Nachmittag weg.
Vor mittlerweile 15 Jahren haben Antonia und Tibor Wettstein die beliebte Benefizaktion für bedürftige Mädchen und Jungen ins Leben gerufen. Immer am ersten Samstag des Weihnachtsmarkts kommen Menschen dorthin und schauen sich die Wünsche der Kinder am Baum an. Den Wunsch, den sie erfüllen möchten, nehmen sie mit und kaufen das Geschenk ein.
Ablauf und Spendenmöglichkeiten
Die Abgabe der Geschenke sollte in diesem Jahr bis spätestens Freitag, 9. Dezember, erfolgen.
Die Geschenke können von Montag, 19. Dezember, bis Mittwoch, 21. Dezember, in der Begegnungsstätte der Awo, Hebelstraße 5, in Schwetzingen jeweils zwischen 9 und 13 Uhr abgeholt werden.
Geldspenden an das Diakonische Werk, Kinderförderfonds, Stichwort „Kindertraumbaum“, Sparkasse Heidelberg, IBAN: DE86 6725 0020 0009 1409 05, BIC: SOLADES1HDB.
Weitere Infos: ekisuedlichekurpfalz.de/diakonie/diakonisches-werk/kinderfoerderfonds zg
Die Wunschzettel waren wie immer über den Tafelladen „Appel & Ei“ und die Beratungsstellen des Caritasverbandes und des Diakonischen Werkes an die Kinder ausgegeben worden. Die Kinder malen oder schreiben dann einen Wunsch bis zu 30 Euro Wert drauf. Eine Frau nimmt einen Zettel, mit dem sich ein Mädchen ein Xylophon wünscht. Ein Junge möchte gerne ein Roboterspiel haben.
Bekleidung besonders beliebt
„Mein Mann und ich machen immer mit, wir suchen uns ein Mädchen und einen Jungen aus“, sagt die Schwetzingerin, die ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte: „Wir bestellen nichts über das Internet, sondern kaufen nur beim lokalen Einzelhandel.“
Ein 13-jähriger Schüler erhofft sich eine „hellgraue Jeans“ oder einen „Nike-Pullover Größe M“. Je liebevoller die Geschenke ausgesucht und verpackt werden, desto größer ist die Freude auf beiden Seiten.
Dieses Jahr sind viele Wünsche nach Bekleidung dabei, fast keine für Technik oder Elektronik, meint Antonia Wettstein, während ihre Tochter Johanna (12) weitere Zettel an den Tannenbaum hängt. Auf einem Blatt hat ein Junge „Hoodie mit Kapuze Größe S“ vermerkt. Franziska und Thomas Lorenz sind aus Brühl rübergekommen, um bedürftigen Kindern ihren Weihnachtswunsch zu erfüllen. Ein Siebenjähriger möchte ein Geschicklichkeitsspiel. Ein gleichaltriges Mädchen träumt von einer „Sporthose lila oder rose“.
Bettina und Frank Kraus aus Schwetzingen haben gerade den Wunschbaum umrundet und ihre Geschenkideen ausgesucht. Nach dem Kauf wird die Nummer des Wunschzettels auf dem Paket vermerkt, damit das Geschenk dem Kind zugeordnet werden kann. Das Weihnachtspräsent kann dann bei den Filialen der Sparkasse Heidelberg in Schwetzingen, Plankstadt, Ketsch, Oftersheim, Eppelheim und Hockenheim sowie bei der Kanzlei Wettstein in der Mannheimer Straße 5 in Schwetzingen abgegeben werden.
Dieses Jahr sind den Wettsteins so viele bedürftige Kinder gemeldet worden wie noch nie (wir berichteten). Das zeigt, dass es die Aktion, die einst mit wenigen Wünschen und bei strömendem Regen auf dem Schwetzinger Weihnachtsmarkt begann, immer weiter gebraucht wird. Der Kindertraumbaum bleibt stets wichtig.
Tibor Wettstein freut sich auch, dass sich die Aktion des Carnevalvereins „Die Rohrhöfer Göggel“ so erfolgreich etabliert hat (wir berichteten), dass die etwa 50 berechtigten Brühler Kinder in die Obhut des dortigen Wunschbaumes abgegeben werden konnten. Schließlich soll kein Kind leer ausgehen.
Spenden immer willkommen
Wer kein Geschenk kaufen möchte, kann für das Projekt auch spenden. Knapp 14 000 Euro sind bisher eingegangen, darunter zwei Großspenden von jeweils 5000 Euro, ist Antonia Wettstein begeistert. Die eingehenden Spenden werden dazu verwendet, nicht abgenommene Wünsche zu erfüllen. In den vergangenen Jahren seien das aber nur Einzelfälle gewesen. Die weiteren Spenden fließen deshalb in den „Kinderförderfonds südliche Kurpfalz“ von Caritas und Diakonie, die damit weitere Kinder und Jugendliche der Region ganzjährig unterstützen.
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