Kleiner Pfaudler-Kessel aus richtigem Email

Als Hans Siegel den Aufruf in der Zeitung las, sich anlässlich des bevorstehenden 150. Geburtstags der Eisenbahnstrecke Mannheim – Karlsruhe (wir berichteten) wegen besonderer Modelleisenbahnen zu melden, erinnerte er sich sofort an seine Sammlerstücke, die einen Bezug zu Schwetzingen haben – vier Wagen der Spurweite HO von den Unternehmen Pfaudler und Welde und einen vom berühmten Schwetzinger Spargel. „Wenn Sie wollen, zeige ich sie Ihnen“, sagt er beim Besuch in der Redaktion. Wir wollen natürlich.

Die beiden Güterwagenmodelle der Weldebrauerei aus dem Hause Märklin in Göppingen sind recht bekannt. Einer davon – der mit dem Schriftzug „Ein Bier unter guten Freunden“ – ist in den 1980er Jahren erschienen, der zweite Kühlwagen mit dem No-1-Logo und dem Slogan „Aus Lust und Laune“ stammt aus dem Jahr 2011. Dieser ist bei Märklin nicht mehr zu bekommen, bei Internetauktionen schon.

Ehemaliger Mitarbeiter

Das Modell mit dem Motiv „Schwetzinger Spargel“ ist beim österreichischen Hersteller Roco erschienen. Wann, darüber gibt es keine Informationen – vermutlich aber um 1980.

Der größte Schatz in Heinz Siegels Güterwagen-Quartett ist aber das Pfaudler-Sondermodell – auch aus dem Hause Märklin. Der Behälterhersteller Pfaudler war ja von 1908 bis 2019 in der Schwetzinger Scheffelstraße ansässig und einer der großen Arbeitgeber der Stadt. Siegel kennt die Geschichte des schon einige Jahrzehnte alten und sehr seltenen kleinen HO-Kesselwagens mit der Märklin-Seriennummer 4440 genau, ist der 85-Jährige doch ein ehemaliger Pfaudler-Mitarbeiter. Märklin habe den Emailbehälter eigentlich aus Plastik gefertigt. „Pfaudler hat es doch durch einen Original-Emailtank ersetzt.“ Wann das Modell genau erschienen ist, kann Hans Siegel nicht mehr nachvollziehen, es muss aufgrund der Verpackung nach 1990 gewesen sein.

Aber wir haben bei Pfaudler in Waghäusel nachgefragt: „Der Kesselwagen wurde im Zeitraum zwischen Juli 2006 bis Dezember 2007 angeboten“, fand der Technische Leiter Michael Theilig heraus. Damals kostete das Modell 35 Euro.

Hans Siegel hat sich übrigens so über unseren Aufruf in der Zeitung gefreut, dass er direkt an Märklin-Vertriebschef Florian Sieber in Göppingen geschrieben hat – verbunden mit einer Idee: Ein Güterwagen mit Schwetzingen und seiner Spargelpartnerstadt auf den beiden Seiten. „Mal sehen, was daraus wird“, sagt Siegel.