Atelierbesuch

Künstlerin Beate Sellin zeigt in Schwetzingen ihre Kunst

Beate Sellin zeigt ab diesem Donnerstag, 27. April, ihre Kunst unter dem Titel „Pflück mich!“ im Schwetzinger Palais Hirsch.

Von 
Marco Montalbano
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Zwei, die sich gut verstehen: Künstlerin Beate Sellin (r.) und Dr. Babara Gilsdorf. © Montalbano

Schwetzingen. Die Bundesgartenschau Mannheim (Buga) wirft einen langen Schatten. So auch auf Schwetzingen, was im Fall von Beate Sellin eher ein heller Lichtstrahl sein dürfte. Im Zuge des Programms „Sommerfrische Schwetzingen“, konzipiert vom Kulturamt der Stadt als Partnergemeinde der Buga, finden thematisch passende Veranstaltung statt. Und passender könnte die kommende Ausstellung, die an diesem Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr im Palais Hirsch eröffnet wird, kaum sein: Unter dem Titel „Pflück mich!“ werden Beate Sellins naturnahe Werke im Palais Hirsch zu sehen sein. Unsere Zeitung besuchte die Heidelberger Künstlerin vorab in ihrem Atelier in Ziegelhausen. Mit dabei war die Kulturamtsleiterin und Organisatorin der Ausstellung, Dr. Barbara Gilsdorf.

Dank riesiger Fenster ist der geräumige Dachstuhl von Licht und an diesem Vormittag von Sonne durchflutet, in dem uns Sellin empfängt. Ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten zeichnet sich auf den großflächigen Werken ab, zwischen Rollwägen voller Pinsel und Farben. Der Raum scheint Kreativität zu atmen. Bäume, Früchte und Blumen dominieren als Motive.

Hintergrund

Die Ausstellung „Pflück mich!“ läuft vom Freitag, 28. April, bis Sonntag, 4. Juni, im Palais Hirsch in Schwetzingen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen, 11 bis 18 Uhr; am Samstag, 29. April, ist bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Vernissage ist an diesem Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr im Palais Hirsch, Schlossplatz 2.

Weitere Informationen gibt es unter www.visit-schwetzingen.de/sommerfrische. mon

Die 1946 in Ulm geborene Heidelbergerin ist schon seit über 20 Jahren als Künstlerin aktiv. Seit 2003 waren ihre Werke auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen, sogar im französischen Montpellier. Schwer zu glauben, dass die Künstlerin die Mitte 70 schon überschritten hat. Sie strahlt Ruhe aus, im Blick hat sie Güte. Spricht sie von ihrer Arbeit, beginnen ihre Augen zu leuchten. „Von Haus aus bin ich Konzertgeigerin und Musikpädagogin“, erläutert sie. Doch die Liebe zur Malerei begleite sie schon immer. So habe sie ab 1998 ein Studium der Malerei an der renommierten Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei den Professoren Holger Bunk, Cordula Güdemann und Klaus Kinter absolviert. „Nachdem die letzte meiner drei Töchter das Abi gemacht hatte“, betont sie. Seit 2005 sei sie freischaffende Künstlerin.

„Pflück mich!“ – Bei dieser Darstellung der Johannisbeeren würde der Auffor-derung so mancher gern nachkommen. © Marco Montalbano

Lebensecht wird potenziert

Beeindruckend ist die von ihr eingesetzte Kombination von fotorealistischer Darstellung und Leuchtfarben. Ohne Zweifel haben ihre Werke jenes „gewisse Etwas“. „Man will die Beeren schmecken und, betrachtet man das Werk länger, scheint es tatsächlich so zu sein“, kommentiert Dr. Barbara Gilsdorf. Ein prägendes Erlebnis sei Sellins Aufenthalt auf der italienischen Insel Ischia gewesen: „Dort malte ich auch das, was man eher als Unkraut bezeichnen würde. Aber es blühte überall so wunderschön.“ Es scheint ihr Blick für das Wesentliche und das Hervorheben des Besonderen zu sein, was den Unterschied macht, so, als erfasse die Künstlerin die Essenz eines Motivs und banne es auf die Leinwand. Ganz nebenbei transportiert sie ihren bewundernden und neugierigen Blick auf die Welt gleich mit. Eine künstlerische Ode an die Schöpfung und das Schöne in der Welt. Auf der Kunstakademie habe sie unter anderem Kampfflugzeuge gemalt. Menschen und Maschinen sind zu sehen. Aber das sei eine andere Schaffensperiode gewesen, betont sie.

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Andreas Lin
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„Man sollte etwas einfach nicht totmalen“, erläutert Sellin. „Sie hat ihren ganz eigenen Weg gefunden, sperrig und trotzdem ästhetisch“, so Gilsdorf. In den Werken ginge es um „memento mori“, also darum, sich daran zu erinnern, dass man und alles sterben wird. Sie fange das Erblühen und die Vergänglichkeit ein. Schönheit der Welt als berauschendes sinnliches Erleben.

„Menschen sagten mir, dass sie meine Bilder als Kraft gebend empfinden“, so Sellin. Das freue sie sehr. „Ziel der Kunst muss es sein, die Augen zu öffnen und das ist bei Beate Sellin der Fall“, ergänzt Gilsdorf. Toll sei, dass die Ausstellung andernorts weitergehe, „ab September im Pflegschloss in der Schwetzinger Partnerstadt Schrobenhausen bis in den Januar 2024 hinein.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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