„KunsTraum Blickfang“

Kunstwerke mieten statt kaufen: Schwetzinger Galerie setzt Idee um

Die Galerie „KunsTraum Blickfang“ in Schwetzingen bietet erstmals Kunstwerke zur Miete an. Die Inhaberinnen verraten im Interview, wie sie sie auf die Idee kamen und für wen sich das Modell eignet.

Von 
Noah Eschwey
Lesedauer: 
Eines der Kunstwerke von Christel Stierle, die zukünftig gemietet werden. © Christel Stierle

Schwetzingen. Die kreativen Köpfe hinter „KunsTraum Blickfang“ in Schwetzingen, Christel Stierle und Hanne Plattner, haben eine Innovation für Kunstliebhaber ins Leben gerufen. In ihrer Galerie bieten sie nun nicht nur die Möglichkeit, ihre Kunstwerke zu erwerben, sondern sie auch zu mieten. Diese Idee eröffnet ganz neue Perspektiven für Kunstgenuss und Flexibilität. Im Interview geben die beiden Künstlerinnen Einblicke in ihre Gedanken und die Entstehungsgeschichte des Angebots.

Frau Plattner und Frau Stierle, wie kamen Sie auf die Idee, Kunstwerke zu vermieten?

Hanne Plattner: Die Idee entstand bereits in einem Gespräch mit einem Besucher bei der Eröffnungsveranstaltung im Mai. Dieser stellte fest, dass die Figuren mit politischem Bezug, wie „Alle in einem Boot“ oder „Völlerei“ nicht unbedingt zum Aufstellen in einem Wohnzimmer geeignet seien, dafür durchaus in ein Foyer eines Unternehmens oder einer Organisation passen, die für Vielfalt werben oder ebenfalls einen politischen Hintergrund haben. Außerdem gibt es Interessenten, die sich scheuen, eine größere Investition zu tätigen oder unsicher sind, ob ein bestimmtes Werk langfristig in ihr Wohn,- oder Arbeitsumfeld passt.

Christel Stierle: Genau, oft hören wir, dass, Kunden sich nicht festlegen wollen oder eine Abwechslung in ihrer Raumgestaltung haben möchten. Das Mieten bietet eine gewisse Flexibilität, bevor man sich für einen Kauf entscheidet. Außerdem kann man sich wieder neu inspirieren lassen, indem man die Werke nach einer gewissen Zeit austauscht. Und das Modell eignet sich auch gut als Geschenk. Man kann ein „Kunstwerk zur Miete“ verschenken. Es ist sogar möglich, dass der Beschenkte sich selbst ein Kunstwerk aussuchen kann bis zu einem vom Schenker vorgegebene Höchstbetrag.

Für wen ist Ihr Mietmodell also gedacht?

Plattner: Wir wollen nicht nur Privatpersonen ansprechen, die eventuell nur für einen bestimmten Anlass, eine Feier oder zur temporären Verschönerung ihrer Räumlichkeiten Kunst anmieten, oder Gutscheine dafür verschenken, sondern auch Unternehmen, die Büros, Empfangsräume, Konferenzräume repräsentativ oder inspirierend gestalten wollen. Man spart so hohe Anschaffungskosten und vermittelt eine Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern und Kunden. Vielleicht schätzen manche auch einfach die Flexibilität, öfter mal neue Akzente zu setzen.

Mehr zum Thema

Objekt des Monats

Eine Geige im Taschenformat zum Schwetzinger Mozartfest

Veröffentlicht
Von
Dirk Jansch
Mehr erfahren
Kunst

Neue Ausstellung der Künstlerinitiative Schwetzingen in der Orangerie

Veröffentlicht
Von
Pressemitteilung
Mehr erfahren
Stadtmarketing

Kerstin Neumann kreiert neues Logo für die Schwetzinger Kunstpromenade

Veröffentlicht
Von
Jürgen Gruler
Mehr erfahren

Wie funktioniert Ihr Mietmodell im Detail?

Stierle: Das System ist einfach und transparent gestaltet. Wir bieten ausgewählte Werke aus unserem Bestand zur Miete an, das heißt neben dem Verkaufspreis steht auch ein Mietpreis. Es gibt flexible Mietzeiträume, beginnend mit sechs Monaten bis maximal zwei Jahre. Die monatliche Miete liegt bei circa 2 – 2,5 Prozent des Kaufpreises, wir haben Kunstwerke, die für 20 Euro monatlich gemietet werden könne. Bei einem späteren Kauf werden 80 Prozent der bereits bezahlten Miete angerechnet.

Gibt es besondere Herausforderungen, die mit einem Mietmodell verbunden sind?

Stierle: Die genauen Details sind in einem Mietvertrag festgehalten, der alle wichtigen Punkte wie Mietdauer, Mietpreis und die Sorgfaltspflicht des Mieters regelt. Der Transport wird von uns persönlich durchgeführt, das heißt wir kümmern uns um alles von der Beratung über die Lieferung bis zur Abholung oder den Austausch der Kunstwerke. Während der Mietzeit sind die Kunstwerke üblicherweise durch eine private Haftpflichtversicherung des Mieters mitversichert. Um sicherzugehen, empfehlen wir eine kurze Anfrage bei der Versicherung.

Was sind Ihre Hoffnungen, die Sie mit dem Mietmodell verbinden?

Plattner: Wir erhoffen uns, dass die Miete den Zugang zu Kunst für eine breitere Öffentlichkeit ebnet und damit Kunst ein integraler Bestandteil des Lebens- und Arbeitsumfeldes wird.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke