Im Geburtstagsjahr

Kurpfälzer Bühne begeistert in Schwetzingen mit "Schlitz im Kleid"

Das Laientheater Kurpfälzer Bühne feiert in ihrem 20. Jahr Premiere des Stücks „Schlitz im Kleid“ und erntet dafür eine Menge Lob vom Pulikum. Außerdem gibt es zahlreiche Ehrungen.

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Marco Montalbano
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Seit 2004 schenkt die Kurpfälzer Bühne Schwetzingen mit ihren Schauspielern aus Leidenschaft rund um Barbara Kießling dem Publikum aus Schwetzingen, Oftersheim und Umgebung Heiterkeit. So auch mit ihrem neuen Stück „Schlitz im Kleid“, einer Komödie mit einer großen Prise an schwarzem Humor von Frank M. Ziegler und Michael Zeeb, die genau den Geschmack des Publikums traf. Mit einem Jubiläumsfilm und Auszeichnungen, überreicht von Rainer Kurze, Präsidiumsmitglied des Landesverbands Amateurtheater Baden-Württemberg, der eine weitere vom Bund Deutscher Amateurtheater im Gepäck hatte, hätte der 20. Geburtstag des Laientheaters wohl kaum besser begangen werden können. Ein Großteil der Einnahmen geht, wie immer, an soziale und karitative Einrichtungen.

Gespannt wartete das Premierenpublikum am Samstagabend im voll besetzten Josefshaus auf den Beginn von „Schlitz im Kleid“ des diesmal neunköpfigen Ensembles. Doch zuvor begrüßte die Gründerin der KB, Barbara Kießling, die gemeinsam mit dem vor ein paar Jahren verstorbenen Dekan Wolfgang Gaber die Idee hatte, die Zuschauer. Ein Ausfall habe die Gruppe vor eine Herausforderung gestellt: „Leider ist unser Mitglied Michael Klever vor drei Wochen ausgefallen, dem wir an dieser Stelle von Herzen gute Genesung wünschen“, meinte sie. Seine Rolle habe zu 50 Prozent anderweitig vergeben werden können, für die andere Hälfte habe man mit Neuzugang Martin Gegner aus Mannheim Ersatz gefunden. Es folgte ein Film, in dem die Geschichte der KB humorvoll dargestellt wurde, beginnend beim Gründungsgespräch zwischen Dekan und der Leiterin im „Café Kießling“ in Oftersheim. Was die Gründerin danach gemeinsam mit Barbara Bechtold, Sebastian Deiniger, Martin Gegner, Dr. Andrea Hafner, Katharina Lemke, Bernhard Renz, Barbara Schloter und Armin Wolf zeigte, massierte die Lachmuskeln gewaltig.

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mon
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Bei Familie Knobloch hängt der Haussegen schief, denn Hausdrache und Stardesignerin Regina, wunderbar gespielt von Dr. Andrea Hafner, ist aufgeregt wegen des morgigen Designwettbewerbs. Ihr Ass im Ärmel: Das „Kleid mit Schlitz“, sicher verstaut im Hochsicherheitskoffer. „Mein Kleid hat ’nen Schlitz, alle and ’ren sind ein Witz“, dichtet sie zu Beginn noch lustig. Um ihrer Konkurrentin und Erzfeindin Bernadette de Chan Son, in deren Rolle Barbara Kießling glänzte, den Garaus zu machen, hat sie Starjournalist Michael Sommer eingeladen. Stattdessen kommt aber dessen Mitarbeiterin Renate Müller, eine Rolle, aus der Not heraus geboren als Ersatz für den erkrankten Kollegen, in die Kießling als „Füllfederhalter der Öffentlichkeit“ so perfekt hineinschlüpfte, als sei die Figur schon immer Teil des Stücks. Eine tote Designerin, der dichtende Schlosser Ulf Petzold mit Schillerperücke - einfach toll: Bernhard Renz mit Sprüchen wie: „Ich lasse rohe Kräfte walten, um Erfolge zu erhalten“ - und, vielleicht die Überraschung des Abends, Sohn Timo Knobloch (Sebastian Deiniger) amüsierten. Deiniger brillierte damit in seiner ersten großen Rolle und sorgte für Lacher zuhauf.

Lob für alle Protagonisten

Alle Schauspieler müssen lobend erwähnt werden, egal, ob Armin Wolf als unterdrückter Ehemann, glücklich über das Ableben seiner Frau, Barbara Schloter als Timos machthungrige Verlobte Linda, und die coole Haushaltshilfe Ilona, toll gespielt von Katharina Lemke, sowie Barbara Bechthold als Marion Knobloch. Mehr sei nicht verraten. Schade für alle, die das Stück nicht sehen können. Denn sämtliche Vorstellungen sind bereits ausverkauft.

Geehrt wurden nach der Premiere mit der silbernen Nadel des Landesverbands Amateurtheater Baden-Württemberg für 20 Jahre Laienschauspiel und ehrenamtliche Tätigkeit hinter der Bühne: Rosita Schleich, Hubert Rimmler, Hans-Peter Sturm, Bernhard Renz und Barbara Kießling, die auch eine Ehrung vom Bund Deutscher Amateurtheater für mehr als 40 Jahre Laienschauspiel erhielt. Das schönste Würdigung gab’s vom Publikum: „Es war wieder einfach toll“, so Zuschauerin Ilona Kraft. Ihre Freundin Trudy Eichhorn, ebenfalls aus Plankstadt, ergänzte: „Die Art des Humors war klasse.“ Hannah Klever aus Hockenheim sagte: „Die Aufführungen der Kurpfälzer Bühne sind immer lustig, besonders, weil es Mundarttheater ist.“ Und Oftersheims Bürgermeister Pascal Seidel, der mit seiner Gattin gekommen war, kommentierte launig: „Sehr amüsant. Gerne leihen wir unsere Schauspieler dafür an Schwetzingen aus.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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