Schwetzingen. Der Sprengel braucht sich in Sachen Elektromobilität nicht zu verstecken. Denn die etwa 2,4 Prozent der laut Umweltbundesamt in Deutschland rein elektrisch fahrenden Pkw können alle Kommunen im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung toppen. Spitzenreiter ist mit einem Anteil von rund 3,7 Prozent an Elektroautos unter allen zugelassenen Fahrzeugen die Gemeinde Altlußheim. Das zeigt eine Befragung zum aktuellen Stand der Elektromobilität unter den Kommunen der Region.
Die Spitzenposition der Gemeinde ist insofern verwunderlich, als dass in Altlußheim vonseiten der Verwaltung aktiv keinerlei Anreize für den Umstieg von Verbrenner auf Elektro geboten werden, wie Klimaschutzmanagerin Carina Hambsch auf Anfrage mitteilt. Dennoch reichen die 154 elektrisch betriebenen Pkw sogar aus, um im Bundesland ganz vorne mitzuspielen. Angaben der Landesagentur E-Mobil BW zufolge fahren 3,6 Prozent der Autos in Baden-Württemberg elektrisch.
E-Autos im Rhein-Neckar-Kreis: Kaum Ladestationen in Eppelheim
Mit 165 E-Autos bei laut Kraftfahrt-Bundesamt 7.713 gemeldeten Pkw bildet die Stadt Eppelheim das Schlusslicht in dieser Statistik. Das entspricht einem Anteil von 2,1 Prozent - und bedeutet damit nicht nur die rote Laterne in unserem Sprengel, sondern liegt auch unterhalb des bundesweiten Werts.
Dass in Eppelheim nur jedes 47. Fahrzeug elektrisch fährt, könnte unter anderem an der ausbaufähigen Ladestruktur liegen. Denn mit acht Ladepunkten kommen beinahe 21 E-Autos auf einen Stecker. Unterdurchschnittlich, wie die Datenbank Statista zeigt, laut der in Deutschland ein Ladepunkt derzeit etwa 13 Elektrofahrzeuge versorgt, in Baden-Württemberg ist es mit einem Verhältnis von eins zu zehn noch weniger. Die Problematik ist in Eppelheim aber bekannt. So verspricht Annette Zietsch, Pressesprecherin der Stadt, dass im ersten Halbjahr 2025 zwei weitere Ladestationen hinzukommen sollen.
Ladestationen für E-Autos: Schwetzingen spitze in der Region
Der Abbau von Ladestationen hatte zuletzt in Schwetzingen für Empörung gesorgt. Dort wurden „aufgrund sicherheitstechnischer Vorschriften zum Bau und Betrieb“, wie es auf einem Aushang hieß, sechs Ladestationen in den städtischen Tiefgaragenparkhäusern Wildemann- und Marstallstraße sowie in der Schlossgarage demontiert. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei nicht mehr gegeben und die Auslastung zu gering, hieß es damals auf Nachfrage zu den Ursachen aus dem Rathaus. „In Schwetzingen stehen E-Autofahrern eine Vielzahl an Lademöglichkeiten zur Verfügung“, stellte Oberbürgermeister (OB) Matthias Steffan im Januar fest.
Tatsächlich sticht Schwetzingen mit der Anzahl der Ladepunkte heraus. Auf die 362 in der Spargelstadt gemeldeten E-Autos kommen rund 60 Ladepunkte. Das entspricht sechs Elektrofahrzeugen pro Stecker - Topwert im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung. Das weiß auch die Schwetzinger Verwaltung: „Die Stadt weist im kreisweiten Vergleich eine sehr gut ausgebaue Ladeinfrastruktur auf“, betont Pressesprecherin Andrea Baisch.
Und sie kündigt einen weiteren Ausbau an: Ein Ladepunkt bei den Schwetzinger Höfen, der im ersten Quartal 2025 in Betrieb gehen soll, sowie drei Schnellladesäulen mit sechs Ladeplätzen an der Aral Tankstelle befänden sich derzeit in Planung.
Carsharing mit Elektroautos: In Schwetzingen und Hockenheim nicht vorhanden
Gemeinsam mit dem Ladepunkt sollen die Höfe dann auch der Geburtsort des Carsharings mit Elektroautos in Schwetzingen sein. Derzeit kann dieses Angebot den beinahe 22.000 Schwetzingern nicht gemacht werden. Auch im vergleichbar großen Hockenheim sucht man ein derartiges Angebot vergeblich. In Ketsch etwa soll es in diesem Jahr geschaffen werden.
Vorbild in dieser Hinsicht ist eine dreimal so kleine Kommune aus dem Horan-Gebiet: Den gerade einmal gut 7.000 Neulußheimern stehen vier elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge an zwei Standorten - in der Kirchenstraße und am Bahnhof - zur Verfügung. Letztere wurde im Juni eröffnet. Eine Evaluierung und eventuelle Erweiterung des Angebots gemeinsam mit dem Anbieter „Deer“ soll nach rund einem Jahr erfolgen. Wie stark die Autos nachgefragt werden, ist laut Informationen aus dem Neulußheimer Rathaus aber vertraulich.
Elektromobilität in der Verwaltung: Rathäuser und Bauhöfe setzen auf Elektroantrieb
„Die Kommune muss eine Vorbildfunktion wahrnehmen“, lässt Bürgermeister Kevin Weirether zur Rolle der Verwaltung in der Verkehrswende verlauten. Einzig: Er und seine Kollegen tun das zumindest im Berufsalltag nicht. Als einzige Verwaltung im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung verfügen die Neulußheimer nicht über elektrische Dienstwagen. Wenn schon nicht die Rathausbediensteten, sind es in den anderen Städten und Kommunen die Bauhöfe, die mindesens mit einem Fahrzeug emissionsfrei unterwegs sind.
Das Ende der Elektromobilitätstabelle möchten die Neulußheimer aber zügig verlassen. Mit der Umstellung der gemeindeeigenen Fahrzeugflotte auf Elektro möchte die Gemeinde ihrer Vorbildfunktion in Zukunft nachkommen, verspricht der Bürgermeister.
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