Schwetzingen. Gleich mehrere Beschwerden liegen unserer Zeitung vor, die den Abbau der E-Ladesäulen in den hiesigen Tiefgaragen betreffen. Schlecht ist das vor allem für jene Bürgerinnen und Bürger, die sich hier eigens Dauerstellplätze gemietet haben, weil es diese Ladesäulen hier gegeben hat, die in der Innenstadt wohnen und keinen eigene Lademöglichkeit besitzen.
Abbau der E-Ladesäulen sorgt in Schwetzingen für Unmut
Einer von ihnen ist Norbert Theobald, der uns auch seine E-Mail an Oberbürgermeister Matthias Steffan zur Verfügung gestellt hat. Darin heißt es unter anderem: „Wir sind Dauermieter in der Marstallgarage und haben uns aufgrund der Infrastruktur (vorhandene Ladestruktur) ein E-Auto zugelegt. Es war praktisch, in der Garage laden zu können. Diesem Beispiel folgten auch andere Dauermieter.
Vor Weihnachten wurde nun die Ladestation abgeschaltet, mit dem Hinweis auf Demontage. Daraufhin habe ich die Betreiberfirma (Shell) angerufen, die keine Erklärung wussten. Im Anschluss konnte ich jemanden der Mannheimer Parkhausbetriebe erreichen, die meinten, dass die Stadt für den Aufbau der Anlagen zuständig sei. Im Bauamt wurde mir dann erklärt, dass die Anlage aus baulichen Gründen zurückgebaut werden müsse, man aber über eine neue Lademöglichkeit nachdenke.“
Theobald ärgert sich über das Vorgehen und schreibt weiter: „Für uns als praktische Nutzer der Wallboxen, heißt das, kein Laden in der Garage auf unbestimmte Zeit. War also unser Entschluss, ein E-Auto zu kaufen, falsch? Wäre es nicht möglich, die Anlage solange weiterzubetreiben, bis neue Stellplätze für E-Autos ausgewiesen werden? Kennen Sie den Zeithorizont, bis wann neue Lademöglichkeiten geschaffen werden? Insgesamt ist das ein erheblicher Rückschlag für die E-Mobilität, wenn in allen Garagen (Wildemann-Parkhaus, Schlossgarage und Marstall) sechs Ladestationen stillgelegt werden“, schreibt Theobald dem OB.
Entfernung der Ladesäulen in Schwetzinger Tiefgaragen: Das sind die Gründe
Die Zeitung hat bei der Stadt nachgefragt, warum denn die Ladesäulen nach Jahren guter Funktionalität jetzt abgebaut wurden. Matthias Steffan begründet das so: „Es ist richtig, dass die Wallboxen in den städtischen Tiefgaragen außer Betrieb genommen werden. In allen drei Garagen wurden sie inzwischen durch die Mannheimer Parkhausbetriebe (MPB) zurückgebaut. Das hat in erster Linie baurechtliche Gründe.
Die Wallboxen entsprachen nicht mehr den aktuellen technischen Standards und blieben in Effizienz sowie Sicherheit hinter modernen Lösungen zurück, sodass uns die Betreiber zurückgespiegelt haben, dass ein wirtschaftlicher Betrieb durch die Subvention der aktuellen Wallboxen für sie und damit auch für uns als Stadt nicht weiter gegeben sei und die Auslastung der Ladepunkte zu gering ist“, so der OB.
All dies habe die Stadt dazu bewegt, in Absprache mit den Parkhausbetrieben die sechs Lademöglichkeiten stillzulegen. Aktuell sei das Rathaus in Gesprächen mit neuen Betreibern von E-Ladeeinrichtungen und Wallboxen, sodass Kunden dann wieder über übliche Lade- und Bezahlsysteme in den von MPB verwalteten Parkhäusern laden könnten. Ein genauer Zeithorizont lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, da eine technische Ertüchtigung in den Parkhäusern zunächst die Voraussetzung sei. Die Gespräche dafür liefen bereits“, so Steffan.
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Mit verschiedenen Anbietern erweitere die Stadt aber unabhängig davon gerade kontinuierlich die E-Lademöglichkeiten - auch um Schnellladesäulen - im gesamten Stadtgebiet. Das werde auch 2025 fortgesetzt, sichert der OB zu. „In Schwetzingen steht E-Autofahrern eine Vielzahl an Lademöglichkeiten zur Verfügung - insgesamt über 60 Ladepunkte gibt es derzeit im öffentlichen Raum“, sagt er.
Wo sind Ladestationen in der Nähe der Marstallgarage?
Im kreisweiten Vergleich weise Schwetzingen damit eine sehr gut ausgebaute Ladeinfrastruktur auf. Die Entwicklung sei aber eben dynamisch. Alle Stationen sowie die Adressen und Anschlusstypen seien im Internet unter GoingElectric.de zu finden. Ladestationen in der Nähe der Marstallgarage fänden sich am Bahnhof und auf dem Parkdeck des Kaufland-Marktes, empfiehlt Matthias Steffan.
Am Ende seiner Einlassung bedauert Steffan aber auch, dass „wir nicht nahtlos eine Umrüstung der Ladeinfrastruktur in unseren Parkhäusern geschafft haben“. Er sei jedoch optimistisch, dass es eine zeitnahe Lösung geben werde.
Ärgerlich bleibt das aber eben doch für die Dauermieter in den städtischen Tiefgaragen und Parkhäusern. Vor allem die Tatsache, dass jahrelang alles tadellos funktioniert hatte und jetzt in einer Schnellschussaktion alles ersatzlos abgebaut wurde, findet bei den Mietern, die sich an uns gewandt haben, kein Verständnis.
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