Schwetzingen. Wie habe ich bereits am Freitag geschrieben? Wenn einer eine Reise tut . . . Das zog sich durch alle drei Tage meines Selbstversuchs mit dem 9-Euro-Ticket auf dem Weg in die bayerischen Partnergemeinden Schrobenhausen und Karlshuld wie ein roter Faden. Letztlich bin ich von dem Plan, wirklich alles ausschließlich mit Nahverkehrsverbindungen zu bewältigen, mehrfach abgewichen – mangels Angebot und mangels Geduld.
Auch bei der Rückfahrt am Samstagmittag habe ich auf die Busfahrt von Karlshuld nach Neuburg/Donau nach den schlechten Erfahrungen des Vortags verzichtet. Gemeinderat Lothar Schmeißer fuhr mich in gut zehn Minuten an den Bahnhof in der Residenzstadt. Dort, wo es auch einen Karlsplatz gibt, benannt nach Carl Theodor, der in Bayern nur Karl Theodor heißt. Der Kurfürst, der in der Kurpfalz große Spuren hinterlassen hat, residierte anschließend in Bayern und war dann auch entscheidend an der Besiedelung des Donaumooses und der Siedlung Neuschwetzingen, die es ja heute noch gibt, beteiligt.
Wie auf der Hinfahrt gab es auch für die Heimreise diverse Möglichkeiten – sogar noch deutlich mehr als am Donnerstag in Richtung Schrobenhausen. Viele Wege hätten nach Schwetzingen geführt, je nach Tageszeit und Fahrplan. Start hätten neben Neuburg auch Ingolstadt und die kleine Station in Brunnen sein können, die gerade einmal sechs Kilometer von Karlshuld entfernt ist. Und die Zwischenstationen wären vielfältig gewesen: Augsburg, Nürnberg, Würzburg, Aalen, Treuchtlingen, Heilbronn, Osterburken, Karlsruhe, Bruchsal, und, und, und.
Was es in Karlshuld zu sehen und zu erleben gibt
- Donaumoos: Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen liegt Süddeutschlands größtes Niedermoor, das altbayerische Donaumoos. Es wird heute vor allem als Kartoffel-Anbaugebiet genutzt.
- Haus im Moos: Dahinter verbirgt sich eine Umweltbildungsstätte mit Ausstellungen, einer Beherbergung, großem Freigelände und einem weitläufigen Freilichtmuseum, in dem die Besucher die 200-jährige Besiedlungsgeschichte dieses einzigartigen Naturraum erleben können.
- Schwetzinger Platz: Im Ortsteil Neuschwetzingen wird mit einem Bushäuschen und Tafeln an die Wurzeln in der Kurpfalz erinnert.
- Radwegenetz: Die Gegend eignet sich hervorragend zum Radeln. Das Radwegenetz im Donaumoos ist bestens ausgebaut. Auch die zahlreichen Badeseen sind in der Nähe sind gut zu erreichen.
- Veranstaltungen: Donaumoos-Volksfest, Rosenfest, Maibaumaufstellung.
- Gastronomischer Tipp: Klosterwirtschaft in der Ortsmitte.
Ich entschied mich für die Variante Donauwörth – Ulm – Stuttgart. Doch nach wenigen Minuten musste ich umdisponieren, weil eine Schafherde die Gleise blockierte. Verzögerung unbekannt. Kurzfristige Umplanung – statt Richtung Süden mehr nach Norden: von Donauwörth nach Treuchtlingen und Ansbach, von dort zwei Stunden quer übers Land nach Stuttgart. Und weil wir auch dort eine halbe Stunde Verspätung hatten, konnte ich auf den ICE nach Mannheim umsteigen. Musste zwar eine Karte lösen, aber das Geld bekomme ich (hoffentlich) von der Bahn zurück. Doch der gebuchte ICE war unpünktlich, schon bald war der Anschluss in Mannheim nach Schwetzingen passé.
Der Trost hieß „Ludwig“, ein sechs Jahre alter Beagle-Hund aus Ungarn, der fünfeinhalb Jahre im Labor gelebt hat und seit einem halben Jahr treuer – und sichtlich dankbarer – Wegbegleiter einer Tiermedizin-Studentin aus Ludwigshafen ist, die mit ihrem Freund im ungarischen Budapest studiert und jetzt die Semesterferien in der Heimat verbringt. Auch er könnte sicher eine Menge von seiner Reise erzählen. Meine endete jedenfalls am Samstagabend am Schwetzinger Bahnhof.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-letzte-etappe-der-9-euro-ticket-tour-andreas-lin-zurueck-in-schwetzingen-_arid,1969493.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html