Außergewöhnliche Zeiten erfordern bekanntlich außergewöhnliche Maßnahmen. Deshalb haben sich Vorstand und Aufsichtsrat nach eingehender Abwägung dazu entschlossen, die für Dienstag, 6. Juli, angesetzte 12. Generalversammlung der Bürger-Energiegenossenschaft Kurpfalz trotz der sich momentan entspannenden Corona-Lage abzusagen. „Die Gesundheit unserer Mitglieder und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität, deshalb haben wir uns auch bei aktuell niedrigen Inzidenzwerten gegen eine Präsenzveranstaltung entschieden und hoffen für diese Vorsichtsmaßnahme auf Verständnis“, so steht es in einem Schreiben, das die 227 Genossenschaftsmitglieder jetzt anstelle der sonst üblichen Live-Präsentation über den aktuellen Stand der Zahlen und Fakten informierte. Die erfreuliche Nachricht gleich vorweggenommen: Die BEG wird aufgrund der erneut positiven Entwicklung im vergangenen Jahr eine Rendite in Höhe von 4 Prozent ausschütten.
Weiterhin wurden die Mitglieder darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 13. April die Entlastung des Vorstandes sowie die Feststellung des Jahresabschlusses vorgenommen hat. „Die vereinfachte Prüfung des Jahresabschlusses ist aufgrund der besonderen Erleichterungen für Genossenschaften im Rahmen des COVID 19-Maßnahmengesetzes nach § 53a GenG des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes möglich. Der Jahresabschluss 2020 unserer Bürger-Energiegenossenschaft liegt zur Einsicht bei den Stadtwerken Schwetzingen aus, hier kann jedes Mitglied einen Blick darauf werfen, sich die genauen Zahlen und Entwicklungen anschauen und auch gerne Fragen an uns richten“, informiert der kaufmännische Vorstand der BEG, Jürgen Schmitt.
Abschied in den Ruhestand
Dem Mitgliederschreiben zu entnehmen war auch ein Wechsel innerhalb des Vorstandes. „Unser bisheriger technischer Vorstand, Dieter Scholl, hat sein Amt zum 31. März niedergelegt. Hintergrund ist, dass Dieter Scholl zum 30. Juni in den Ruhestand geht und zu diesem Zeitpunkt auch seine Tätigkeit als technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Schwetzingen endet. Dieter Scholl hat seine fachlichen Kompetenzen über viele Jahre hinweg zum Wohle der Mitglieder und im Sinne einer kontinuierlichen, positiven Entwicklung der BEG eingebracht. Dafür gilt ihm gleichermaßen der herzliche Dank des Vorstandes, des Aufsichtsrates und natürlich besonders der Mitglieder, für die ich hier ebenfalls sprechen darf“, würdigt Schmitt die Leistungen des scheidenden Kollegen. „Als Nachfolger hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 13. April den technischen Prokuristen der Stadtwerke Schwetzingen, Ronny Weber, bestellt. Die Amtszeit von Weber wurde satzungsgemäß bis zum 31. Dezember 2022 festgelegt. Das Aufsichtsratsgremium und selbstverständlich auch ich persönlich freuen uns auf eine kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit“, blickt Schmitt erwartungsvoll in die Zukunft.
270 000 Kilowattstunden erzeugt
Die Bürger-Energiegenossenschaft Kurpfalz, übrigens nach wie vor eine der größten ihrer Art in ganz Baden-Württemberg, ist ein Erfolgsmodell mit Vorbildcharakter. „Der interkommunale, ökologisch motivierte Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, getragen und unterstützt von den Kommunen Schwetzingen, Oftersheim, Plankstadt und Ketsch passt perfekt in unsere Zeit. Mit rund 270 000 erzeugten Kilowattstunden (kWh) aus unseren verschiedenen Dachanlagen (ZWK-Wasserwerk, Albert-Schweitzer-Kindergarten Oftersheim, Schulsporthalle Plankstadt und Kurpfalz-Passage) können wir für das Jahr 2020 erneut ein beachtliches Ergebnis vermelden. Die Einspeisungen sind im Vergleich zum Vorjahr sogar noch etwas höher ausgefallen. Das beweist, dass unsere Anlagen nach wie vor gut in Schuss sind und die Technik zuverlässig funktioniert“, freut sich Ronny Weber, dass er gleich zu seinem Amtsantritt ein positives Ergebnis vermelden kann. Besonders erfreut zeigte sich der neue technische Vorstand mit der Entwicklung der an die Stadt Schwetzingen verpachteten Anlage auf dem Dach des Hebel-Gymnasiums. „Diese Anlage erzeugte in 2020 rund 42 500 Kilowattstunden – was einer Einsparung von umgerechnet rund 17 Tonnen CO2 entspricht – und ermöglichte damit eine Eigenverbrauchsquote von rund 98 Prozent, was soviel bedeutet, dass das stadteigene Schulgebäude den selbst produzierten Sonnenstrom auch nahezu komplett zum Eigenbedarf verwendet hat“, informiert Weber.
In Kürze werden zwei neue PV-Anlagen der BEG ihre Produktion aufnehmen. Die erste steht auf einer rund 400 Quadratmeter großen Dachteilfläche der neuen Schimper-Gemeinschaftsschule. Diese Anlage mit ihren 132 Modulen werde zirka 38 Kilowatt-Peak leisten und sei analog dem Projekt Hebel-Gymnasium als Pachtmodell konzipiert. Das soll heißen: Die Stadtwerke Schwetzingen haben die Anlage im Auftrag der Bürger-Energiegenossenschaft geplant und gebaut.
Der Zweckverband als Eigentümer des Schulgebäudes pachtet sie nun an und die Schule wird zukünftig den Großteil des erzeugten Stromes für den eigenen Verbrauch nutzen. Die gleiche Vorgehensweise ist für die neue PV-Anlage auf dem Dach des neuen Oftersheimer Rettungszentrums vorgesehen, die ebenfalls in Kürze ihre Produktionstätigkeit aufnimmt. Dazu sollen dann die 80 Module eine Gesamtleistung von rund 27 Kilowatt-Peak generieren. zg
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