Schlossgarten

Musikschule Schwetzingen begeistert mit Parkfest und musikalischer Vielfalt

Das Parkfest der Musikschule bot ein beeindruckendes musikalisches Programm. Schüler und Lehrer präsentierten vielfältige Darbietungen vor begeistertem Publikum. Die gelungene Veranstaltung zeigte die Qualität der Ausbildung und das kulturelle Interesse in der Region.

Von 
Sabine Zeuner
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Im Seepferdchengarten erklingt auch Vivaldis Konzert in g-moll. © © Sabine Zeuner

Schwetzingen. „Das hier ist echt klasse, das haben wir nicht erwartet“, so reagierte eine Gruppe aus Speyer, die „nur mal den Schwetzinger Schlosspark kennenlernen wollte“ auf das Parkfest der Musikschule. Seit etwa 11.30 Uhr dort unterwegs, wunderten sie sich zunächst, warum überall große Sonnenschirme und Technik aufgebaut wurde. Wenig später auf dem Rückweg aus dem hinteren Gartenbereich zum Schlosseingang waren auch noch die bis dato zahlreichen Besucher plötzlich verschwunden.

Danach folgten die Spaziergänger ihrem Gehör und landeten unweigerlich im Seepferdchengarten wie hunderte anderer auch. Picknickdecken, Klappstühle und der Rasen wurden zu Erlebnisorten für Musik. Aus wahrlich jeder (H)Ecke drangen Töne hervor – dort spielten sich die einzelnen Klangfarben der Jungen Philharmonie Schwetzingen (JuPS) ein.

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Impressionen vom Parkfest der Schwetzinger Musikschule

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Nicht etwa ein Paukenschlag eröffnete den bunten Reigen der Vielfalt aus dem Unterrichtsangebot der Musikschule Schwetzingen, nein, die Sinfonie Nr. 7, 3. Satz Scherzo von Anton Bruckner erklang unter der Leitung von Georg Schmidt-Thomée. Das als „sehr schnell“ beschriebene Werk tat seinem Titel alle Ehre, die Instrumentalisten zogen alle Register ihres Könnens und überfluteten die Zuhörermenge im Dreivierteltakt, mit Trompetenimpulsen und Streichersequenzen in einem beeindruckenden Stimmungsbild.

Seit 45 Jahren existiert die Musikschule Schwetzingen

„Die Musikschule ist 45 Jahre alt“, erklärte Philipp Wolfart, der Leiter der Institution. Selbst kenne er keine Welt ohne das Parkfest, das von seinen Vorgängern im Amt, allen voran Roland Merkel, vor 31 Jahren kreiert und etabliert wurde. Zwar sei er erst seit 2015 in der Kurfürstenstadt daheim, habe sich aber noch nie so „zu Hause“ gefühlt wie hier, attestierte er der Stadt und der Region eine tolle Lebensqualität. „Schwetzingen ohne Parkfest ist unvorstellbar“, sagte Wolfart und dankte den Unterstützern – etablierten und neuen, ohne die ein derartiges Event nicht möglich wäre.

Musikschulleiter Philipp Wolfart attestiert dem Parkfest seinen festen Platz im Kulturprogramm Schwetzingens. © © Sabine Zeuner

Zudem sei das kulturelle Interesse im Ort groß, das zeige auch die Teilnahme der vielen politischen Vertreter am Parkfest. Nicht zuletzt gehöre eine funktionierende Elternarbeit und des Förderkreises ins Portfolio des Gelingens, dazu addiere sich das Engagement der Lehrer und Mitarbeiter der Musikschule und letztendlich auch die immense Unterstützung durch den städtischen Bauhof, der „unsagbar viel Material bewegt“ habe. Derzeit laufe ein Online-Voting über die Versicherung BGV, die den Förderkreis der Schwetzinger Musikschule für einen Preis nominiert habe, hierfür rief Wolfart zu Unterstützung auf, bevor er in den weiteren Genuss von Antonio Vivaldis Konzert für zwei Violoncelli entließ.

Oberbürgermeister Dr., René Pöltl lobte den Wagemut und den Erfolg, die anspruchsvollen Werke Bruckners und Vivaldis zu präsentieren, was die Qualität der Ausbildung sowie die Spielfreude spiegele. „Eine derartig erfolgreiche Musikschule vor Ort zu haben, ist ein Gewinn“, stellte Pöltl fest und wünschte dem damit eröffneten Fest einen guten Verlauf.

Gerald Weiser-Haensch unterrichtet auch die Jüngsten an der Gitarre. © © Sabine Zeuner

Die Eröffnung fand erstmals im Seepferdchengarten statt, was von den Zuschauern und Zuhörern als „sehr gut“ kommentiert wurde. Unter den schattenspendenden Bäumen bahnten sich die herrlichen Klänge ihren Weg, die Orchester und Ensembles waren sehr gut zu sehen, da sie auf der leichten Erhebung platziert worden waren.

Sieben Bühnen für die Musikschüler im Schwetzinger Schlossgarten aufgebaut

Einige Zuschauer machten sich auf den Weg zu insgesamt sieben Bühnen, auf denen Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern Unterschiedliches von Saitenstreichlern, Tastenvirtuosen, Blasakrobaten als Solisten und in Ensembles boten. Stets die Mobiltelefone für die beste Erinnerungsaufnahme gezückt, hielten dort Eltern ihre Sprösslinge in Aktion fest und applaudierten anhaltend.

Nicht nur eine ordentliche Menge Zuhörer genießen die Musik im unverwechselbaren Ambiente des Schlossparks, auch die Vertreter der örtlichen und überörtlichen Politik zollen dem einzigartigen Event Tribut. © © Sabine Zeuner

„Rund 1000 Schülerinnen und Schüler zeigen, was sie gelernt haben“, erklärte Philipp Wolfart noch, bevor er das Jazz-Ensemble um Alois Willing am Schlagzeug unterstützte. Dort saß zwar schon ein Schüler – der elfjährige Noah – der jedoch erst seit zwei Wochen mit dem Ensemble zusammen probt und „seine Sache super macht“, wie Willing bescheinigte, aber zum St. Lewis Blues doch ein wenig mehr Schlagzeugroutine benötigen würde. Noah selbst lernt das Instrument seit zwei Jahren und hat den Groove schon super drauf. Philipp Wolfart, eigentlich Kontrabassspieler, bewies sein Drummer-Können, wenngleich er dazu Noten haben wollte, was Willing amüsierte.

Diese Nonchalance, das spürbar gute Harmonieverhältnis zwischen Lehrern und Schülern, spiegelte sich im Spaß an der Musik, in der Laune, selbst zu musizieren, die als Stimmung locker auf die Gäste übersprang. Dazu passte auch noch das Wetter, zwar warm, aber mit ein wenig Wind, was die Temperaturen auf erträglichem Niveau hielt und dem Café Wildnis sehr viele Kunden bescherte, die hausgemachte Kuchen und Kaffee schlemmten.

Barbara Obert und die Oboenschüler. © © Sabine Zeuner

Rund vier Stunden dauerte das Parkfest, für die einen zu kurz, für die Organisatoren und Akteure eine reife und reibungslose Leistung – Daumen hoch dafür und auf Wiedersehen beim Parkfest 2024.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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