Schwetzingen. Endlich war es so weit. Die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, die Stadt sowie der evangelische Diakonieverein öffneten nach eineinhalb Jahren wieder das Hilda-Café. Der beliebte Seniorentreff mit Kaffee und Kuchen, der sonst immer im Hebelhaus stattfindet, ging nach langer pandemiebedingter Pause dieses Mal noch im Josefshaus über die Bühne.
Ulrich Kirchner, der Vorsitzende des Diakonievereins, begrüßte rund zwei Dutzend Gäste. Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel schaute auch vorbei, wie es den älteren Mitbürgern so geht. Der von Nicole Blem vom Generationenbüro organisierte Nachmittag unter Einhaltung der 3-G-Regel (geimpft, genesen, getestet) hielt einige Überraschungen parat.
Test mit Personenbeschreibung
Kriminalhauptkommissarin Patricia Wickert von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Heidelberg und Polizeihauptkommissarin Sabine Müller vom Revier Schwetzingen informierten über Trickbetrüger am Telefon. Zunächst ging es um das Wahrnehmungs- und Zeugenverhalten von älteren Menschen. Annemarie Schneider vom Generationenbüro hatte vorher an den Tischen noch Kaffee ausgeschenkt und Kuchen ausgegeben. Dann hatte sie sich verabschiedet. Die Gäste sollten plötzlich eine Personenbeschreibung von ihr abgeben. Dass das gar nicht so einfach ist, wurde deutlich, als die junge Frau zurückkam und die Beamtinnen die Angaben mit der Gedächtnisleistung der älteren Zeugen verglichen. „Sie sind die Generation, die gerne hilft, das kann Ihnen bei Straftaten zum Verhängnis werden“, warnte Wickert vor Gefahren an der Haustür. Kriminelle suchten gezielt ältere Menschen in ihren Häusern und Wohnungen auf. Sie versuchten, sich unter einem Vorwand Eintritt zu verschaffen, erläuterte die Kriminalbeamtin die gängigsten Maschen und Täuschungsmanöver: „Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung. Öffnen Sie die Tür nur mit vorgelegter Sperre. Lassen Sie sich von angeblichen Amtspersonen den Dienstausweis zeigen.“
Verbrecher gäben vor, Hilfe zu benötigen, etwa mit der Bitte um ein Glas Wasser, um in die Wohnung zu gelangen. Betrüger täuschten eine persönliche Beziehung vor, etwa mit der Behauptung, frühere Nachbarn oder alte Bekanntschaften zu sein. „Überlegen Sie, warum sich Fremde gerade an Sie wenden. Wehren Sie sich auch energisch und sprechen Sie laut“, empfahl die Beamtin vom Referat Prävention: „Und niemals an der Haustür etwas kaufen oder unterschreiben.“
Nicole Blem hatte ein Telefonbuch mitgebracht. Immer wieder rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an. Sie geben sich als Enkel („Enkeltrick“) oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Sie täuschen einen finanziellen Engpass oder eine Notlage vor. Das Opfer wird immer mehr unter Druck gesetzt. Die Senioren sollten ihre Vornamen im Telefonbuch abkürzen, die Adresse ganz weglassen.
Kriminelle sind auch immer wieder unterwegs, um sich als Polizisten auszugeben. Patricia Wickert und Sabine Müller hielten hier ebenso Tipps bereit: „Sprechen Sie am Telefon nicht über persönliche und finanzielle Verhältnisse. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. Legen Sie bei einem verdächtigen Anruf auf und rufen Sie die Polizei unter 110 oder die örtliche Polizeidienststelle.“ Zum Schluss gab es noch Infomaterial der Kriminalprävention, damit die Besucher das Gehörte zu Hause noch mal in aller Ruhe Revue passieren lassen konnten.
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