Pogromnacht

„Nie war die Erinnerung so wichtig“

Gedenken am kommenden Donnerstag

Von 
Katja Bauroth
Lesedauer: 

Die Erinnerung an die Reichspogromnacht in Schwetzingen wachhalten – dieses Anliegen verfolgt ein Bündnis der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Stadt Schwetzingen und des Hebel-Gymnasiums. Es lädt daher am kommenden Donnerstag, 9. November, zu einem doppelten Gedenken ein: um 19 Uhr in der evangelischen Stadtkirche sowie im Anschluss daran an den beiden Mahnmalen in der Zeyherstraße.

„Wir veranstalten diese Gedenkfeier seit Jahren gemeinsam – aber nie war die Erinnerung an den 9. November 1938 so wichtig wie jetzt“, betont der evangelische Pfarrer Steffen Groß stellvertretend für den Vorbereitungskreis in einer Pressemitteilung. „Es ist beschämend, dass 85 Jahre nach der Pogromnacht wieder Synagogen in ganz Deutschland vor antisemitischen Übergriffen geschützt werden müssen. Wir wollen in dieser Situation ein Zeichen setzen gegen den wachsenden Antisemitismus und für Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in unserem Land.“

Orgelmusik des Judentums

Um 19 Uhr erklingt in der Stadtkirche rekonstruierte Orgelmusik, die im 19. Jahrhundert in den Synagogen des Reformjudentums gespielt wurde. Auch diese Kultur wurde durch die Nationalsozialisten gewaltsam zerstört. Der Bratschist Semjon Kalinowsky und der Organist Konrad Kata (Lübeck) haben alte Kompositionen jener Epoche wiederentdeckt und mit Werken der christlichen Orgelmusik ins Gespräch gebracht – ein musikalischer, interreligiöser Dialog.

Mehr zum Thema

DGB

Gedenken an Pogrome

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren
TV Schwetzingen

Nächster „Open Sporty Sunday“ für Kinder steht in Schwetzingen an

Veröffentlicht
Von
TV
Mehr erfahren

Dazu haben Schülerinnen und Schüler des Hebel-Gymnasiums mit Unterstützung des ehemaligen Schuldekans Kurt Glöckler die Geschichte der drei jüdischen Gebetsorte in unserer Stadt aufgearbeitet – in der Invalidengasse, im nördlichen Zirkel des Schlosses und in der Heidelberger Straße. Sie werden in der Kirche von den Ergebnissen ihrer Recherchen berichten und so die Geschichte des jüdischen Lebens in unserer Stadt lebendig werden lassen, heißt es in der Pressemitteilung.

Danach wird die Gedenkfeier an den Mahnmalen in der Zeyherstraße fortgesetzt. Dort wird eine Schale niedergelegt und mit einer Litanei das Versprechen an die Menschen erneuert, die bis 1938 in Schwetzingen lebten: „Wir vergessen euch nicht!“ zg/kaba

Info: Gedenken an die Reichspogromnacht: Donnerstag, 9. November, 19 Uhr.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke