Bundestagswahl

Olav Gutting zieht in Bundestag ein - und kritisiert neues Wahlrecht

Olav Gutting (CDU) hat den Spargelwahlkreis Schwetzingen/Bruchsal klar gewonnen. Und morgens um 5 Uhr stand dann auch fest, dass er in den Bundestag einziehen wird.

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Jürgen Gruler
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Olav Gutting (CDU) wird wieder in den Bundestag einziehen © Foto: Matthias Busse

Schwetzingen. Region. Es dauerte bis um 5 Uhr morgens, bis feststand, dass der Wahlsieger aus dem Spargelwahlkreis Schwetzingen/Bruchsal, der langjährige CDU-Abgeordnete Olav Gutting (54), tatsächlich wieder in den Bundestag einzieht. Denn allein in Baden-Württemberg werden sechs CDU-Kollegen trotz des Gewinns ihrer Wahlkreise nicht reinkommen. Darunter auch drei aus der Kurpfalz. Grund ist das neue Wahlrecht, das keine Ausgleichs- und Überhangmandate vorsieht und die Zahl der Abgeordneten auf 630 reduziert.

Olav Gutting und der Pressesprecher der Kreis-CDU Matthias Busse kritisieren das Wahlrecht in einer Stellungnahme massiv: Liebe Wählerinnen und Wähler, ich freue mich sehr darüber, dass Sie mich mit 36,1 Prozent für unseren Wahlkreis wieder in den Bundestag gewählt haben. Ich werde mich auch weiterhin mit ganzer Kraft für unseren Wahlkreis, unsere Region und unser Land einsetzen! Darauf können Sie sich verlassen! Wenn ich in die Region blicke, so sehe ich, dass Melis Sekmen (CDU) den Wahlkreis Mannheim direkt gewonnen hat! Dass Alexander Föhr (CDU) den Wahlkreis Heidelberg(-Weinheim) direkt gewonnen hat! Dass Moritz Oppelt (CDU) den Wahlkreis Rhein-Neckar direkt gewonnen hat! Und alle werden aufgrund des Ampel-Wahlrechts nicht in den Bundestag einziehen. Ist das fair? Nein! Das soll demokratisch sein? Nein! Stärkt das das Vertrauen in die demokratische Legitimation? Sicher nicht! Der Wählerwille wird überhaupt nicht berücksichtigt. Das neue Ampel-Wahlrecht hat sich von Beginn an insbesondere gegen unsere CDU und gegen die CSU gerichtet, da unsere Kandidaten meist die Direktmandate holen. Aber die fallen einem nicht in den Schoß, das ist Arbeit, Präsenz und Bürgernähe, denn dafür stehen wir. Dieses Wahlrecht muss wieder geändert werden! Gerade für unsere Metropolregion ist das ein schwerer Schlag“, schreiben Gutting und Busse.

Bis in die Nacht dauerte die Auszählung im Wahlkreis. Kurz vor Mitternacht waren noch immer nicht alle Schnellmeldungen beim Landratsamt Karlsruhe eingegangen. Seit Montagmorgen um 9 Uhr steht das vorläufige amtliche Endergebnis fest. Danach hat bei den Erststimmen Olav Gutting (CDU) 36,11 Prozent der Stimmen erreicht. Auf Platz zwei liegt Tobias Dammert (AfD) mit 22,25 Prozent. Für Neza Yildirim (SPD) gab es 16.32 Prozent der Stimmen, Dr. Thomas Rink (Grüne) schafft 10,73 Prozent. Mara Zeltmann von der Linken kommt auf 5,17, Christian Melchior (FDP) holt 4,17 Prozent, Alexander Geyer von den Freien Wählern schafft 3,52 und Elisa Hippert von Volt 1,72 Prozent.

In Wählern statt Prozent gerechnet, haben 57.953 Frauen und Männer Olav Gutting gewählt, mehr als 6200 mehr als bei der Zweitstimme für die CDU - also ein stark persönliches Votum. Tobias Dammert (AfD) erhielt 35.699 Erststimmen, die AfD 36.132 Zweitstimmen – hier also eher eine Parteienwahl. Die Drittplatzierte Nezaket Yildirim kommt auf 26.193 Wähler, 3.063 mehr als die SPD.

Bei den Zweitstimmen schaffte die CDU 32,11 Prozent, die AfD 22,42 , die SPD 14,35, die Grünen 10,93, die Linke 5,75, die FDP 5,24 Prozent. Unter der Fünf-Prozent-Marke blieben BSW mit 4,35, die Freien Wähler mit 1,58 und die Tierschutzpartei mit 1,27 Prozent. Alles anderen Parteien hatten eine null vor dem Komma.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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