Musik im Park (mit Fotostrecke)

Placebo zeigt Schwetzingen: "Wir sind nicht schlecht"

Musik im Park 2024 im Schlossgarten Schwetzingen ist am Samstag mit dem Auftritt von Placebo ausgeklungen: Die britische Alternative-Rock-Band krönt vor 7000 Zuschauern den Open-Air-Reigen.

Von 
Catharina Zelt
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Brian Molko beim Auftritt im Schwetzinger Schlossgarten. © Andreas Gieser @cheesy.photo

Schwetzingen. Am Ende ist es so, wie Sänger Brian Molko es kurz vor dem Konzert vor-ausgesagt hatte: Placebo liefern als Abschluss der Konzertreihe Musik im Park im Schlossgarten Schwetzingen ein magisches Erlebnis. Kurz lassen er und Bassist Stefan Osdal den Blick über die 7000 jubelnden Zuschauer schweifen, dann verlassen die beiden nach eineinhalb Stunden Show die Bühne. Zurück bleibt die Euphorie des Publikums, das den warmen Sommerabend sicher noch lange in Erinnerung behalten wird.

Husky Loops heizen für Placebo in Schwetzingen ein

Als Support sind die Husky Loops aus London dabei. Trotz technischer Probleme bekommt das Publikum einen guten Einblick in den unkonventionellen Sound der Art-Rock-Band, die verschiedene Genres miteinander vermischt.
Dann betreten Placebo die Bühne. Nach einem kurzen Hinweis, die Handys in den Taschen zu lassen und stattdessen die einzigartige Verbindung mit der Alternative-Rock-Band zu genießen, klingt „Taste in Men“ an. „Wir sind Placebo“, begrüßt Molko die Menge auf Deutsch mit einem Augenzwinkern, „und wir sind nicht schlecht.“ Eine selbstironische Aussage und Reaktion auf so manche Kritik, die an diesem Abend in Schwetzingen im Sand verläuft. Ansonsten sind Molko und Osdal keine Männer der großen Worte — sie lassen stattdessen die Musik für sich sprechen.

Placebo spielen ihre Hits in Schwetzingen

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Placebo bei Musik im Park in Schwetzingen

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Mit „Beautiful James“ spielen Placebo das erste Lied aus dem Album „Never Let Me Go“, das 2022 erschien und auf Platz eins der deutschen Albumcharts einstieg. Der Song ist all das, was man von der Band erwartet: Alternativer Rock mit Molkos unverkennbarer Stimme und Synthesizer-Leads. Ein Sound, den die britische Band seit über 20 Jahren prägt. Die Lichtshow auf der Bühne ist ausgeklügelt: Immer wieder strahlt die Location in Feuerrot – wie etwa beim Song „Infra-Red“ – neongrün, orange oder violett. Verschiedene Effekte auf den Leinwänden machen das Set-up komplett.
Emotional wird es bei „Surrounded by Spies“ und „Happy Birthday in the Sky“ — beide aus dem neuesten Album. Molko singt darin von Betrug, Herzschmerz, Verlust und Verzweiflung.

Placebo fordert in Schwetzingen: „Free Palestine“

Politisch wird es kurz bei „Try Better Next Time“, als Molko mehrfach „Free Palestine“ einwirft. Zusammen mit der rot-grün beleuchteten Bühne ein klares Statement zum Nahost-Konflikt, das von der Band allerdings ohne weitere Erklärung so stehen gelassen wird.

Die Band Placebo wurde 1994 von Brain Molko (links) gegründet. Rechts der Bassist Stefan Olsdal. © Andreas Gieser @cheesy.photo

„Jetzt machen wir ein bisschen alte Schule“, kündigt Brian Molko dann den Song „Every You Every Me“ an. Das Lied stammt aus dem Jahr 1999 und ist einer der bekanntesten Hits der britischen Band. Das Publikum klatscht, singt, tanzt. Die Stimmung ist ausgelassen, auch auf der Bühne, denn Placebo sind trotz der ernsten Themen in ihren Songs bei bester Laune. Bei „Too Many Friends“ setzt sich Osdal kurzerhand an einen Flügel und begleitet Molko, der von Entfremdung in Zeiten sozialer Netzwerke singt.

Placebo verlassen Schwetzingen nicht ohne Zugabe

Das Ende des Abends war nach „Song To Say Goodbye“ und „The Bitter End“ bereits zu erwarten, ohne eine Zugabe lässt das Publikum Placebo allerdings nicht vom Platz. Das Konzert gipfelt nach „Infra-Red“ und „Fix It“ in „Runnin’ Up That Hill“. Die famose Version des Songs von Kate Bush bringt die Stimmung auf den Höhepunkt.

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Viele Fans haben jetzt noch eine weite Abreise vor sich, sind sie doch teilweise sogar aus den Nachbarländern angereist. Zum Beispiel David und Eva aus Zürich, die mit Evas Schwester Sabine aus Schwetzingen das Konzert besuchen. Vier Stunden seien sie hergefahren – für Placebo machen sie das gerne, denn sie sind Fans der ersten Stunde.

Eine tolle Erfahrung ist das Konzert auch für Lara und Freund Robert aus Elversberg im Saarland. „Das ist wirklich eine schöne Location hier“, lobt Lara den Schlossgarten. Für beide war es das erste Placebo-Konzert, bestimmt aber nicht das letzte.

 

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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