Das war ein Rekord! Für die Ewigkeit? Die Siegerin über zehn Kilometer pulverisierte den bisherigen Streckenrekord um sechs Minuten: Laura Jansen vom Nikar Heidelberg war mit 35:18,87 einsame Klasse. Die 28-jährige Triathletin wechselte letztes Jahr in die Profi-Liga und gewann prompt die deutsche Mitteldistanz-Meisterschaft. Inzwischen hat sie ihr Examen in Medizin abgelegt und arbeitet nun am Heidelberger Uniklinikum im Bereich Sportmedizin. Ihre lange Saison will sie mit der Mitteldistanz auf Mallorca beenden, für 2023 ist eine Langdistanz geplant.
Auch die Zeit der Zweitplatzierten wäre ein neuer Streckenrekord gewesen: Nadja Kimmel (deren Eltern jedes Jahr beim Spargellauf engagiert mithelfen) lief starke 39:54,60 Minuten. Die 23-jährige ehemalige Leichtathletin vom TV Eppelheim ist professionelle Spitzensportlerin bei der Bundeswehr und startet im militärischen Fünfkampf, der aus Schießen, Hindernislauf, Hindernisschwimmen (richtig gelesen: mit Tauchen und Klettern!), Zielweitwurf und einem Crossrennen besteht.
Der Eberbacher Tobias Balthesen freute sich über seinen Sieg in 33:45,88 Minuten. Der 45-jährige Lehrer war gerade deutscher Vizemeister in seiner Altersklasse M45 geworden. Seinem hohen Tempo konnte der 32-jährige Elias Schipperges nicht folgen. Der für Tübingen startende Triathlet arbeitet in Schweinfurth als Ingenieur für die Fahrradkomponenten-Firma SRAM. Er kam mit 34:22,37 auf Rang zwei. Durch seine Frau Alessa, die für die Zero-Praxen startet, wurde er auf den Spargellauf aufmerksam. Sie war 2019 Gesamtsiegerin und wurde dieses Jahr Zweite in der W30. Außerdem haben die beiden eine besondere Verbindung zu Schwetzingen: Sie hatten 2018 im Schlosspark ihre Hochzeit gefeiert.
„Endlich wieder Spargellauf!“, meinten viele Teilnehmer und lobten das besondere Ambiente sowie die liebevolle Durchführung. 2010 rief der Schwetzinger Designer Klaus-Peter Deimann den Lauf ins Leben. Zum Orga-Team gehören auch Margareta Liebert, das „Mädchen für alles“, insbesondere für Finanzen, Sponsoring und Anmeldung, sowie Sabine Lutz-Georgii, die sich um die Helfer kümmert.
600 Anmeldungen waren zwar weniger als in den Jahren zuvor, als 1100 Startnummern schnell vergriffen waren. Aber die Marke „Spargellauf“ zieht auch im Herbst und so kann das Orga-Team mit den Zahlen sehr zufrieden sein. Andere Läufe wurden wegen zu wenigen Meldungen abgesagt. Der Lockdown hat viele Wettkampfläufer vom ambitionierten Sport entfremdet. „Man ist nicht mehr so gewohnt, sich für einen Wettkampf anzumelden, dann dafür zu trainieren und sich durchzubeißen“, so eine Ex-Teilnehmerin, die nun lieber als Helferin mitmacht. Außerdem war der Samstagstermin im Gegensatz zum früheren Sonntag ungünstig, da viele Konkurrenzveranstaltungen stattfanden.
Vor genau 20 Jahren war sie beim Ironman auf Hawaii dabei – nun gewinnt sie locker den Fünf-Kilometer-Lauf. Die 47-jährige Karolin Kugler aus Ketsch trainiert nicht mehr ehrgeizig auf ein Triathlon-Ziel, ist aber immer noch topfit. Die pflegerische Leiterin des Herzkatheterlabors wollte einfach nur für das Team ihres Arbeitgebers, der GRN-Klinik, starten. Dann aber überraschte sie sich selbst mit einem Sieg in 22:14,04 Minuten.
Der 18-jährige Finn Wollschläger (MTG Mannheim) ist eigentlich Mittelstreckler mit einer starken 800-Meter-Bestzeit von 1:51,51. In Schwetzingen lief der Neulussheimer seinen erstes Fünf-Kilometer-Rennen – und siegte in 16:44,34. „Das hat hier Spaß gemacht – ein sehr schönes Event“, lobte er, „bis auf die Autos auf der Strecke“. Da haben – trotz Polizeiaufsicht – zwei Autofahrer die Barrieren zur Seite gerückt und sind auf die Laufstrecke gefahren.
Extra-Applaus für die ältesten Teilnehmer im Feld: Erika Krüger aus Waldbronn und Peter Preissler aus Oftersheim sind beide 87 Jahre alt und waren jeweils über fünf Kilometer nicht die langsamsten.
Nach der Spätlese ist hoffentlich vor der (Spargel-)Ernte: Durch die Corona-bedingte Planungsunsicherheit Anfang des Jahres wurde der 11. Spargellauf nun zu einem Herbstlauf – mit sogar optimalem Laufwetter. Aber im nächsten Jahr kann hoffentlich wieder der ursprüngliche Termin im April angeboten werden. „Danke für euer Engagement – ihr leistet ja mega viel!“, meinte eine glückliche Teilnehmerin stellvertretend.
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