Mannheim/Brühl/Reilingen. Am Mannheimer Landgericht beginnt heute der Prozess gegen vier Männer, die Ermittlungsbehörden der Reichsbürger-Szene zuordnen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. Verfolgen Sie hier den Live-Ticker zum Prozess.
8.36 Uhr: Vor dem Landgericht und im Foyer ist das Sicherheitsaufkommen immens. Nach Schätzungen der Redakteure vor Ort sind etwa 50 Polizistinnen und Polizisten vor Ort, Um in den Saal zu gelangen, müssen mehrere Sicherheitschecks durchlaufen werden.
8.51 Uhr: Die ersten Zuschauerinnen, Zuschauer und Journalisten dürfen in den Saal. Auch einer der Angeklagten, Karl B. - der selbst ernannte "Druide Burgos von Buchonia" -, ist im Foyer angekommen - und muss wie alle anderen durch die Sicherheitsschleuse.
8.56 Uhr: Staatsanwalt ist Thomas Röber. Weil der Staatsschutz in den Fall involviert ist, ermittelt nicht die Staatsanwaltschaft Mannheim, sondern die aus Karlsruhe.
9.02 Uhr: Das Interesse an dem Prozess in Mannheim ist groß. Im Gerichtssaal gibt es nicht genug Stühle.
9.21 Uhr: Die Prozessbeteiligten sind inzwischen im Saal. Im Foyer und vor dem Gebäude sind noch immer viele Polizistinnen und Polizisten. Die Lage aber ist, so das Gefühl des Redakteurs vor Ort, ruhig.
9.43 Uhr: Angeklagt sind vier Männer, die die Ermittlungsbehörden der Reichsbürger-Szene zuordnen. Karl B., Thiemo B., Klaus D. und Frank E. sollen Waffen hergestellt und sich Unmengen an Munition besorgt haben, um sich bei einem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung selbst zu beschützen. Außerdem sollen sie Waffen und Munition vertrieben haben. Karl B. soll über Soziale Medien zudem den Holocaust geleugnet, über Geflüchtete gehetzt und zum Mord an Juden aufgerufen haben. Er ist medial als selbst ernannter "Druide Burgos von Buchonia" überregional bekannt und lebte unter anderem in Schwetzingen. Auch Thiemo B. stammt aus der Region und lebte unter anderem in Reilingen.
10.02 Uhr: Noch immer wird die Anklage verlesen.
10.10 Uhr: Geschafft … 50 Minuten hat Staatsanwalt Thomas Röber die Anklage verlesen. Alle Waffen und Munitionen beziehungsweise Patronen wurden einzeln aufgezählt.
10.12 Uhr: Nach der Anklageverlesung gibt es nun eine Prozesspause und die Verhandlung wird um 10.30 Uhr fortgesetzt. Die Verteidiger wollen sich dann in einem nicht-öffentlichen Teil der Verhandlung mit der Kammer besprechen. Gegen 11.30 Uhr soll die öffentliche Verhandlung fortgesetzt werden. Die Angeklagten wollen Angaben zu ihren Lebensläufen und zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft machen.
10.51 Uhr: Die Verhandlung ist momentan in einem nicht-öffentlichen Teil. Um 11.30 Uhr soll auch die Öffentlichkeit wieder in Saal 5 dürfen. Für den Prozess sind übrigens noch neun weitere Termine angesetzt. Laut Gericht soll es am 21. Januar weitergehen, der letzte Verhandlungstag ist demnach am 8. April.
11.19 Uhr: Die ersten Zuschauerinnen, Zuschauer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Medien stehen mittlerweile wieder vor dem Saal. Noch sind die Türen aber verschlossen, die Verhandlung tagt noch immer nicht-öffentlich. Die Polizeipräsenz im Foyer ist im Übrigen etwas zurückgegangen, aber noch immer deutlich sichtbar. Bei bisher wenigen Verstößen weisen die Sicherheitskräfte auch auf die Einhaltung der Maskenpflicht hin.
11.28 Uhr: Im Saal haben sich die vier Angeklagten, die die Ermittlungsbehörden der Reichsbürger-Szene zuordnen, im Übrigen unauffällig verhalten und sich etwa erhoben, als die Richter den Saal betraten. Außerdem bekannten sie sich auf Nachfrage auch zur deutschen Staatsbürgerschaft. Wenn die Verhandlung in den nächsten Minuten wieder in den öffentlichen Teil geht, wollen die Vier sowohl Angaben zu ihren Lebensläufen als auch zur Anklage machen.
11.44 Uhr: Eigentlich sollte die öffentliche Verhandlung um 11.30 Uhr wieder aufgenommen werden, die Türen sind aber noch geschlossen.
11.51 Uhr: Die Türen sind geöffnet und das Publikum darf wieder in Saal 5. Die Verhandlung wird nun in Kürze öffentlich fortgesetzt.
11.54 Uhr: Es hat in dem nicht öffentlichen Teil ein Gespräch zwischen Anwälten und der Kammer gegeben. Dabei ging es um das Einlassungsverhalten der Angeklagten, das heißt um die Frage, ob und inwieweit sie sich zu den Vorwürfen äußern und gegebenfalls sogar gestehen.
11.56 Uhr: Die Verhandlung geht nun aber erstmal in die Mittagspause und soll danach um 13.45 Uhr fortgesetzt werden.
12.47 Uhr: Das öffentliche Interesse an der Verhandlung ist heute Morgen zwar groß gewesen, aber nicht so immens wie erwartet. Dennoch wurden einige Interessierte wieder weggeschickt, weil der Saal voll war. Allerdings ist Saal 5 im Landgericht auch vergleichsweise klein. Im großen Saal 1 läuft zeitgleich ein anderes großes Verfahren wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit besonders schweren Raubs. Angeklagt sind in diesem Verfahren sieben Personen.
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