Rondell

Rondell in Schwetzingen: Diese Lösung ist bislang einzigartig

Von 
Ralf Strauch
Lesedauer: 

Schwetzingen. „Man muss bereit sein, auch mal neue Wege zu gehen“, meint Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und blickt auf das neu gestaltete Rondell am nördlichen Ortseingang. Diese unkonvetionellen Wege habe man erfolgreich beim Schlossplatz beschritten und jetzt eben auch bei diesem Verkehrsknotenpunkt. „Eine solche Lösung gibt es noch nirgendwo im Land – deswegen ist es ein Modellprojekt, das von der Landesregierung unterstützt wird“, fasst Pöltl zusammen, „so könnte Schwetzingen erneut zum großen Vorbild für andere Kommunen werden“.

Denn schon jetzt habe sich gezeigt, dass das Konzept trotz der komplexen Verkehrslage laut OB exzellent funktioniere, „das hat sogar die meisten ursprünglichen Skeptiker überzeugt“, stellte Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der Polizei, mehrerer Behörden und baubeteiligter Firmen zufrieden fest.

Und auch von den Teilnehmern dieser Besichtigung des Rondells – es wird viel Wert darauf gelegt, dass es kein Kreisverkehr, sondern eine etwas anders gestaltete Kreuzung ist – erhält die Gestaltung gute Noten, wenngleich doch manchmal auch ein Aber durchkommt. Norbert Schön vom ADFC Rhein-Neckar lobt die Umsetzung als gut, wenngleich sie für Radler wegen der baulichen und verkehrsrechtlichen Vorgaben nicht immer optimal sei.

Radspur endet noch im Nirwana

Als Beispiel führt er in Richtung Mannheim das Ende der roten Radspurmarkierung an. „Das wird noch in der nächsten Zeit so markiert, dass die Spur auf den Radweg geführt wird“, entgegnet Seidel sofort. Und auch die beiden Radspurunterbrechungen im Rund sieht Schön nicht unbedingt begeistert, „aber das geht halt aus rechtlichen Gründen nicht anders.“ Die juristischen Vorarbeiten dürften jedenfalls wasserdicht sein, denn nicht die Stadt hat dort entschieden, sondern Verkehrsexperten der Polizei, des Regierungspräsidiums und des Landes hätten das Konzept auf Herz und Nieren geprüft.

Beim Verlassen nicht blinken

Und bei den Unterbrechungen der roten Fahrspur ist man gleich bei einem Aspekt, weshalb das Rondell kein Kreisverkehr ist. Fährt man nämlich von Richtung Mannheim kommend in die Mannheimer Straße ein, dann biegt man weder tatsächlich noch rechtlich ab, sondern fährt geradeaus weiter.

„Deshalb müssen Autos da auch nicht blinken und haben Vorrang“, erklärt Fahrlehrer Patrick Karg. Das macht die Situation für Radler nicht übersichtlicher. „Radfahrer sollten dort auf jeden Fall kurz anhalten und sich die Verkehrslage genau anschauen“, betont Pöltl. Und mit ein wenig gegenseitiger Rücksichtnahme funktioniere das Miteinander von Autofahrern, Radlern und Fußgängern. Da Tempo 30 im Rondell vorgeschrieben – das soll auch bald auf die Lindenstraße ausgeweitet werden, versichert Seidel – und alles übersichtlich gestaltet sei, könne man von einer sicheren Ausgangslage reden.

Doch Karg hat gleich noch eine Schwachstelle ausgemacht. Derjenige, der aus der Lindenstraße in die Mannheimer Straße abbiegt, sieht auf dem Asphalt noch die Pfeile der früheren Regelung, die ein Abbiegen eigentlich nicht erlauben. „Auch das wird in nächster Zeit behoben“, versichert Seidel noch während der Rundfahrt im Fahrschulwagen.

Ampeln leuchten auf Anforderung

Die Sicherheit für Fußgänger sieht Pöltl mit der Ampelregelung gegeben. Denn für Rad- und Autofahrer ist die Lichtsignalanlage im Normalfall dunkel. Erst wenn ein Fußgänger für sich Grün anfordert, leuchtet die Ampel für den Straßenverkehr gelb und rot. „Diese Regelung war uns insbesondere für die Schulkinder wichtig“, hebt der Oberbürgermeister hervor. Jetzt seien die Eltern in der Verantwortung, ihrem Nachwuchs dieses Konzept nahezubringen.

„Ich sehe im neuen Rondell eine durchweg positive Veränderung: Der Autoverkehr fließt ohne Stauungen, die Radler sind in den meisten Bereichen priorisiert und die Fußgänger erleben eine große Sicherheit“, stellt Pöltl fest. Jetzt müsse sich nur noch jeder Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. Da ist die Abfahrt in die Lindenstraße ein entsprechendes Beispiel. Dort wurden sogenannte Bischofsmützen, die orangefarbenen Plastikfähnchen, installiert, um Autos deutlicher von Radlern zu trennen. Doch manche Autofahrer nutzten fälschlicherweise den Durchlass vor diesen Markierungen und fahren dann ein gutes Stück auf der roten Radspur. Dabei, so erklärt Pöltl, dürfen sie erst hinter den Bischofsmützen die Radspur kreuzen – mit besonderer Rücksichtnahme, wie der OB unterstreicht.

Lokales

Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl erklärt das neue Rondell am Ortseingang

Veröffentlicht
Laufzeit
Mehr erfahren

Redaktion

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung