Leseranregung (mit Fotostrecke)

Schwetzingen: Ärger um wilden Müll im Hirschacker

Ein Bewohner aus Schwetzingens nördlichstem Stadtteil ärgert sich über Zeitgenossen, die im Wald Müll hinterlassen, und dokumentiert Abfälle inklusive Adressen sowie Aufschriften.

Von 
Volker Widdrat
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„Fundstücke“ von einem unserer Leser aus dem Hirschacker. Wir haben uns von den wilden Müllablagerungen unter der Autobahnbrücke und im Wald hinter der ehemaligen Kilbourne-Kaserne selbst ein Bild gemacht. © Widdrat

Ein paar Autoreifen, eine Matratze, zwei Stühle, ein Kinderwagen, ein Sonnenschirm und mehrere Kanister liegen im Gebüsch. Daneben eklige Essensreste, einige prall gefüllte Plastiktüten, zwei Säcke mit Pizzateig voller Maden. Es stinkt zum Himmel, als uns der Anwohner im Hirschacker die wilden Müllablagerungen unter der Autobahnbrücke zeigt.

Der 81-Jährige, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ist hier oft unterwegs, um die neuesten Funde in Bildern zu dokumentieren. Hunderte dieser Fotos hat er schon gemacht und dann an das Stadtbauamt geschickt.

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Auch abgeknickte Verkehrsschilder, leere Gasflaschen, zerbrochene Eternitplatten, defekte Kühlschränke und halb leere Farbeimer hat er schon an die Polizei gemeldet. Deren Auskunft: „Wir geben es weiter ans Ordnungsamt.“ Der 81-Jährige hat Lieferantenadressen und Firmenaufschriften fotografiert und den Behörden übermittelt. Auch unsere Zeitung hat von ihm Beweisbilder bekommen. Bei unserem Rundgang entdecken wir alle paar Meter einen Berg mit Unrat. Ein Kanister mit Essigsäure, eine Kinderrutsche, mehrere Holzpaletten, große Styroporteile, ein Flachbildschirm und ein Kindersitz verschandeln die Natur. Normalerweise holt der städtische Bauhof den Müll auf dem Bereich vor dem Bahngelände davor ab, auf das Areal der Bahn dürfen die städtischen Abfallsammler nicht. Auch der Wald hinter der ehemaligen Kilbourne-Kaserne an der Friedrichsfelder Landstraße gleicht teilweise einer Müllhalde. Ein riesiger Bulldozer-Reifen liegt dort, dazu Betonteile und zersplitterte Gipsplatten sowie Hunderte Meter Kabel. Ein blaues Fahrrad sticht aus dem Waldboden hervor. Ein grüner Staubsauger steht daneben im Laub.

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Bahn für Großteil zuständig

Die wilden Müllablagerungen seien leider ein immer wiederkehrendes Problem, sagt Stadtsprecherin Andrea Baisch auf Anfrage unserer Zeitung. Generell sei es so, dass der Bereich unter der Autobahnbrücke dort nur zum Teil, etwa bis zur Mauer und dem Parkplatz, von der Stadt betreut wird.

„Ein großer Teil des Geländes gehört der Deutschen Bahn. Die ist somit auch für die dortige Müllbeseitigung zuständig. In der Praxis läuft das so, dass das Bauamt bei Kenntnis von Müllablagerungen diese Information mit der Bitte um Beseitigung an die Bahn weitergibt“, erklärt Baisch.

Insofern seien die Informationen wie von Seiten des 81-Jährigen im Bauamt erst mal richtig adressiert und würden auch bearbeitet. Für die Entsorgung des illegalen Mülls sei dann die DB Netz Südwest zuständig: „Wir fordern auch eine Rückmeldung der Bahn darüber, wann die Entsorgung erfolgt. Leider dauert dies gerne mal drei Wochen oder länger.“

Laut Bauhofleiter Volker Ziegler sei der Reinigungstrupp der Stadt dort turnusmäßig unterwegs und beseitige den Müll, wenn es nötig sein sollte.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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