Städtepartnerschaften

Schwetzingen feiert seine nationalen und internationalen Partnerschaften

Vom Schloss in Lunéville bis zum Salutschießen in Karlshuld – Begegnungen voller Kultur und Gastfreundschaft prägen die jüngsten Reisen des Fördervereins Städtepartnerschaften. Welche Treffen noch bevorstehen.

Von 
Andreas Lin
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Die Gruppe aus Schwetzingen wurde von der Städtepartnerschaftsbeauftragten Marie Viroux (mittlere Reihe 4. v. r.) am Lunéviller Schloss empfangen. © Jochen Wiegand

Schwetzingen. Wie lebendig Schwetzingens Städtepartnerschaften sind, zeigt sich gerade in diesen Tagen. Denn gleich mehrfach standen und stehen noch Begegnungen auf dem Programm, die Menschen zusammenbrachten und begeisterten. Dabei wurden im oberbayerischen Karlshuld und im französischen Lunéville bestehende Freundschaften gepflegte, aber auch neue Kontakte geknüpft. Denn für einige Schwetzinger war es der erste Besuch in der jeweiligen Partnerkommune. Das wird auch am Wochenende so sein, wenn eine Gruppe anlässlich des 20-jährigen Geburtstags der Verbindung mit Spoleto nach Italien fahren wird.

„Es war perfekte Mischung aus Kultur, Gemeinschaft und Gastfreundschaft“, so lautete das Fazit von Jochen Wiegand, dem Vorsitzenden des Fördervereins für Städtepartnerschaft, über den erlebnisreichen Ausflug nach Lunéville. Rund 20 Mitglieder waren dabei und genossen den Tag, der mit einer Führung durch das imposante Schloss begann. Marie Viroux, die in Schwetzingen bestens bekannte er Städtepartnerschaftsbeauftragten des Stadt Lunéville, ließ mit viel Wissen und Charme die wechselvolle Geschichte des „Versailles Lothringens“ lebendig werden.

Der kulturelle Teil ging nahtlos in ein geselliges Beisammensein über: Ein örtlicher Kulturverein lud anlässlich des „Dimanche en Parc“ (Sonntag im Park) zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. „Livemusik, Tanz und viele Gespräche sorgten für beste Stimmung und ein herzliches Miteinander – das war gelebte Städtepartnerschaft in ihrer schönsten Form“, berichtete Wiegand.

Feierliches Salutschießen stärkt langjährige Freundschaftsbande mit Schwetzingen

Ähnliche Eindrücke brachten die Mitglieder der 1. Churfürstlich-privilegierten Böllerschützencompagnie Churpfalz aus Karlshuld mit. Dorthin waren sie anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Schützenvereins „Edelweiß“ im Ortsteil Neuschwetzingen gefahren. Die Kontakte dorthin bestehen übrigens lange: „Ich war schon beim 50. Jubiläum dort“, erinnerte sich Thomas Kreichgauer an die Feierlichkeiten. In deren Mittelpunkt stand damals wie heute das gemeinsame Salutschießen mit den Gastgebern.

Noch vor der Eröffnung des Festaktes zum Jubiläum in einem großen Zelt reihten sich vor dem dortigen „Schwetzinger Platz“ insgesamt 16 Böllerschützen aus beiden Orten auf. Sie schossen gemeinsam eine „langsame Reihe“, eine „schnelle Reihe“, einen „Doppelschlag“ wie auch einen Salut, die jeweils mit tosendem Applaus der rund 150 anwesenden Festgäste goutiert wurden, berichtete Vorsitzender Reinhard Baumann. Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer bedankte dieser sich explizit für die sehr mit Leben erfüllte Städtepartnerschaft zwischen Karlshuld und Schwetzingen und hob das ehrenamtliche Engagement - wie das der Böllerschützen – hervor.

Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer (3. v. l.) begrüßt die Böllerschützen Thomas Kreichgauer (v. l.), Harry Schäfer, Silke Böttcher, Reinhard Baumann und Thomas Böttcher am Schwetzinger Platz. © Reinhard Baumann

Das anschließende gemeinsame Feiern gehörte ebenso zum Programm wie ein Rundgang mit Gemeinderat Lothar Schmeißer, der den Gästen alles Wissenswerte über seine Heimat vermittelte. Die Schwetzinger fuhren mit vielen unvergesslichen Eindrücken nach Hause: „Mich persönlich hat die uns von wirklich allen sofort spürbare, warmherzige wie auch ehrlich entgegengebrachte Gastfreundschaft begeistert“, meinte Baumann. Silke Böttcher teilte diese Begeisterung: „Die Warmherzigkeit und Herzlichkeit, die uns von allen entgegengebracht wurde, hat mich auch gleich abgeholt.“ Die Tradition verbinde eben Menschen und Städte. Oder wie es Lothar Schmeißer sagte: „Wieder hatte ich die Gnade neue, liebe Menschen kennengelernt und interessante Gespräche geführt zu haben.“

Schwetzinger Delegation knüpft wertvolle Kontakte in Lunéville

Ähnliches erlebten Sabine Rebmann und Jens Rückert bei ihrem Wochenendtrip nach Lunéville zum dortigen Tag der Vereine. Die Gemeinderätin und Vorsitzende des Sängerbundes sowie der 2. Vorsitzende der IG Schwetzinger Vereine und Vorstandsmitglied des TV 1864 vertraten die Stadt dort mit einem Stand und kamen dort mit unzähligen Menschen in Kontakt. „Wahnsinn, da haben 100 Vereine mitgemacht“, berichtete Jens Rückert, der einige sportliche Mitmachaktionen vorbereitet hatte.

Es seien in vielen Gesprächen auch konkrete Ideen für künftige Kooperationen entstanden. Glänzende Botschafter Schwetzingens seien auch die Mitglieder der griechischen Gemeinde gewesen, die für ihre Tanzdarbietungen viel Beifall bekamen.

Schwetzingen reist mit Inklusionsprojekt nach Italien

Rückert ist auch wieder beim nächsten städtepartnerlichen Glanzlicht dabei, das in puncto Entfernung eine ganz andere Dimension hat: Denn am Donnerstagabend wird eine Schwetzinger Gruppe – angeführt von Oberbürgermeister Matthias Steffan - in das knapp 1.100 Kilometer nach Spoleto reisen. Anlass ist das 20-jährige Bestehen der „Gemellagio“ (Städtepartnerschaft).

In der malerischen Stadt stehen neben vielen Begegnungen Sport und Inklusion mit Mittelpunkt. Dabei wird quasi das Konzept des „Open Sporty Sunday“, inklusives und integratives Leuchtturmprojekt des TV 1864, eingepackt und in Spoleto mit italienischen Kindern umgesetzt. „Die sind in Sachen Inklusion schon viel weiter“, hat Jens Rückert aus vielen Vorgesprächen gelernt.

Spoleto in Umbrien ist seit 20 Jahren Schwetzingens Partnerstadt. © Andreas Lin

Und wenige Tage nach diesem Event ist Schwetzingen schon wieder Schauplatz für die nächsten Begegnungen: Am Samstag,4. Oktober, machen sich 55 Karlshulder auf den Weg nach Schwetzingen. Im Gepäck werden sie jede Menge Bier und weitere Schmankerln haben, die sie zum bayerisch-kurpfälzischen Bierfest auf dem Gelände der Siedlergemeinschaft mitbringen. Und ganz sicher wird dann auch das gelten, was Jochen Wiegand nach der Lunéville-Fahrt sagte: „Das war ein Ausflug, der bestehende Freundschaften vertiefte und neue entstehen ließ.“

Schwetzingens Partnerstädte

Schwetzingen hat sieben Partnerstädte: Lunéville (Frankreich), Pápa (Ungarn), Spoleto (Italien), Fredericksburg (USA) sowie aus Deutschland Karlshuld, Schrobenhausen (beide Oberbayern) und Wachenheim an der Weinstraße.

Am längsten besteht die Verbindung zu Lunéville, die seit 1969 besteht. Pápa kam 1992, Spoleto 2005 und Fredericksburg 2012. Die Beziehungen zu Karlshuld mit dem Ortsteil-Neuschwetzingen und Schrobenhausen wurden 2018 besiegelt.

Ein Sonderfall stellt Wachenheim dar: Partnerstadt ist die pfälzische Kommune offiziell erst seit 2018. Aber die Beziehungen bestehen schon seit über 70 Jahren.Am 18. Juni 1953 beschloss der Schwetzinger Gemeinderat auf Anregung des Vereins Kurpfalz e. V., dass die Stadt die Patenschaft für die Weine aus Wachenheim übernehmen soll. Vorrangiger Zweck der Patenschaft war und ist es, dass die Stadt Schwetzingen zu feierlichen Anlässen Wein aus der Pfalz reicht.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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