Schwetzingen. Wer nur die Überschrift für den Tagesordnungspunkt „Städtebauliche Erneuerungsmaßnahme Herzogstraße/Schlossplatz Fortschreibung Zielplan-Stadt“ gelesen hat, hätte nie erwartet, was hinter dem fast einstimmigen Beschluss des Gemeinderats vom Mittwochabend steckt: Es handelt es sich nicht um irgendeine verwaltungstechnische Pflichtaufgabe, sondern womöglich um einen Meilenstein innerstädtischer Entwicklung: Denn konkret geht es darum, dass das seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf schlummernde und vor sich hin verfallende ehemalige Capitol-Kino saniert werden kann und auch drumherum einiges passieren wird. Jetzt ist die Verwaltung beauftragt, in die weiteren Planungen und Verhandlungen einzusteigen.
Die Stadt habe „sehr wahrscheinlich“ endlich einen Investor gefunden, berichtete Oberbürgermeister Dr. René Pöltl. Ende Januar sei eine Absichtserklärung zum Kauf und Entwicklung des Capitol-Areals eingegangen. Mit der damit verbundenen Projektentwicklung bestehe jetzt eine realistische Chance für eine zeitnahe Umsetzung von wesentlichen Zielen des seit 2009 laufenden Sanierungsprojekts.
Die Pläne für das Capitol in Schwetzingen
Das sind die Pläne: Das ehemalige Capitol-Lichtspielhaus aus dem Jahr 1926 soll vollständig denkmalgerecht saniert und wieder nutzbar gemacht werden. Es sind acht Wohnungen, eine Gewerbeeinheit (Geschäft für hochwertige Möbel) und ein Architekturbüro vorgesehen. „Die Erschließung der Wohnnutzung ist separat von der gewerblichen Nutzung geplant. Das alte Foyer wird wieder erlebbar und bildet ein Highlight‘“, heißt es in der Absichtserklärung. Sowohl für den Laden als auch für das Büro gebe es bereits feste mögliche Nutzer. Durch einen Lichthof im Inneren des Gebäudes werde auch die ursprüngliche Dimension des Theatersaals wahrnehmbar. Die Abstimmung hierzu mit dem Landesdenkmalamt Karlsruhe habe bereits stattgefunden und werde sehr positiv bewertet.
Der gleiche Investor soll auch an zwei weiteren Stellen in der Herzogstraße aktiv werden können – quasi eine Kompensation für die zu erwartenden hohen Sanierungskosten für das Capitol: Auf dem Areal unter der Hausnummer 27 (ehemals Grillstube Rausch und China-Wok) wird demnächst das Bestandsgebäude abgerissen. Auf dem Gelände – angrenzend an den geplanten Durchgang zur Fußgängerzone – soll ein Mehrparteienhaus (in Massivholzbauweise) mit sechs Wohneinheiten und einer Gewerbeeinheit entstehen und in der Herzogstraße 24 (zwei Häuser neben dem Capitol) ist die Errichtung zweier Doppelhäuser geplant. Das Grundstück reicht bis zur Carl-Theodor-Brücke.
Weitere interessante Details aus der Planung: Parkflächen für die künftigen Bewohner werden weitgehend unter den neuen Gebäuden geschaffen. Erhalten bleibt der große Nussbaum, der auf dem Gelände neben dem italienischen Lokal steht. Dort soll eine Art Platz entstehen („Froschgassenplatz“) – mit einem Brunnen oder einer Wasserfläche und einem Spielplatz.
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