Schwetzingen. Strahlende Gesichter beim Fundraisingteam der evangelischen Kirchengemeinde. Die erste Besenwirtschaft im Pfarrhof war gleich ein voller Erfolg. „Wir haben natürlich gehofft, dass unsere Idee bei den Leuten ankommt. Aber mit so einem Erfolg haben wir nicht gerechnet“, lautete das Fazit von Pfarrer Steffen Groß, nach dem gelungenen Auftakt im gut besuchten evangelischen Pfarrhof.
Das Fundraisingteam der Kirchengemeinde hatte ein Stück Pfalz in den romantischen Hof zwischen Stadtkirche und Pfarrhaus gezaubert. Zwiebelkuchen der Bäckerei Kias, neuer Wein von Markus Bachtler und Gutsweine des Hauses Nauerth-Gnägy aus Schweigen-Rechtenbach gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Und es wurde ein langer Tag für die fleißigen Helferinnen und Helfer.
Gäste blieben teilweise bis um Mitternacht
Schon eine halbe Stunde vor Beginn nahmen die ersten Gäste Platz, die letzten verließen die Besenwirtschaft um Mitternacht. Für Pfarrer Groß und sein Team ein deutliches Indiz, dass sich die Gäste im gemütlichen Ambiente des Pfarrhofs sehr wohlfühlten. Und geschmeckt hat es auch. „Wir mussten sogar kurzfristig Zwiebelkuchen nachkaufen, weil der Andrang so groß war“, freute sich der Pfarrer. „Insgesamt haben über 200 Menschen unsere Wirtschaft besucht.“
Dabei sei der Begriff Besenwirtschaft ein wenig gemogelt, gab Groß mit einem Augenzwinkern zu, „denn wir haben die Produkte natürlich nicht selbst hergestellt, sondern bei Profis eingekauft“. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch – der Besen über dem Eingang lockte die Menschen scharenweise an. Dem Ursprung nach sind Besenwirtschaften oder „Besen“ saisonal geöffnete Weinausschankbetriebe, in denen der Erzeuger (in der Regel Winzer) seinen selbst erzeugten Wein ausschenken darf. Historisch gehen Besenwirtschaften auf einen Erlass von Karl dem Großen aus dem Jahr 812 zurück. Die Besenverordnung für echte Besen schreibt vor, dass nur kalte und einfach zubereitete warme Speisen serviert werden dürfen. Dazu gehören unter anderem Schmalzbrot, Käsewürfel, Käsebrot, Winzerkäse, Schlachtplatte, Leber- und Griebenwurst, Kesselfleisch, Sauerkraut und Maultaschen.
Viele Besucher nutzen auch die Gelegenheit, die hell erleuchtete Kirche zu besuchen, zu beten oder eine Kerze zu entzünden. „Eine stimmige Kombination von Lebensfreude und Spiritualität – so stellen wir uns Kirche vor“, so der Pfarrer. Erfreulich auch der Erlös: Eine vorläufige Abrechnung ergab einen Gewinn von fast 800 Euro. Alle Einnahmen gehen in das Projekt „Stadtkirche – Zentrum 32“, mit dem die Kirchengemeinde das Gotteshaus zu einem Zentrum für die Gemeinde und die ganze Region umgestalten will.
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