Konzert im Theater am Puls

Stefan Ebert: Ein Wortakrobat par excellence

Stefan Ebert stellt sich im Theater am Puls als fabelhafter Liedermacher vor. Er brilliert mit deutschen Texten mit Witz und Tiefgang.

Von 
Sabine Zeuner
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Stefan Eberts Auftritt lebt von seiner Dynamik. © Zeuner

Schwetzingen. Ein Sternenhimmel zeigt sich am Bühnenvorhang im Theater am Puls. Davor stehen ein Sessel, ein Stuhl, ein wenig Technik, ein Tisch, ein Mikrofon und für gut zwei Stunden auch Stefan Ebert. Wobei, der Liedermacher steht kaum, er ist ständig in Bewegung zu dem, was seine Finger den Saiten der E- oder Akustikgitarre entlocken, seine Lippen zu Worten formen, denen er Stimme – mal weich, mal hart, mal rauchig verleiht. Es gibt Liebeslieder, Freundschaftslieder und Alltagshymnen, die der Mannheimer seinem kleinen Publikum unter dem Konzerttitel „Für die Sterne“ servierte.

„Ich mag Rock“, bretterte Stefan Ebert ins Auditorium. Er hat Psychologie studiert und ist seit mehr als zehn Jahren als Musiker unterwegs, war auch einmal Chorleiter, mit Kabarett-Vorliebe und einem ungestümen Mix aus Akkorden und Worten. Leise Töne gibt es auch und das Publikum darf mitmachen, etwa bei der Ode an „Das Mädchen Luise“ intonierten die Besucher den Refrain.

Es dauerte nicht lange, dann fetzte Ebert seinen Ohrwurm, den „Gorilla-Song“ ins Gehör – mit skurrilem Text und doch wohl gerade deshalb fesselnd. Keimzelle des munteren Liedes im Pippi-Langstrumpf-Rechen-Gewand ist der Heidelberger Zoo. „Im Gorillahaus, habe ich die Schilder gelesen“, amüsierte sich der Singer-Songwriter darüber, dass die zoologische Unterarten-Bezeichnung für den Gorilla „Gorilla“ ist, für den westlichen Gorilla gar „Gorilla gorilla“ lautet und für den westlichen Flachlandgorilla – na, kommen Sie darauf? „Gorilla gorilla gorilla“. Diese verbale Steilvorlage nimmt Ebert, der nicht lange dichten brauchte, in seinem Text auf: „Ein Gorilla und ein Gorilla sind Gorilla, gorilla, gorilla und so weiter, je nachdem welche Arten sich gerade treffen und verbal summiert werden. Ein Brüller, bei dem die Zuschauer richtig mitgingen und schon im Voraus wussten, wievielmal Gorilla zu singen ist.

Nachdenklich wird’s auch

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Stefan Ebert bekam viel Beifall und hat seinen Spaß „mit den richtigen Leuten, denn mit den richtigen Leuten macht alles Spaß“, wie er gerne betonte. Ein wenig verrückt, mit Humor und ganz viel Tiefgang hat Stefan Ebert Worte zusammengestellt, die oft gereimt bei genauem Hinhören dazu einladen, ein wenig Verrücktheit in den eigenen Alltag einziehen zu lassen, dabei ganz direkt das Leben skizzieren, wie es nun mal mit Höhen und Tiefen ist.

Hat man sich gerade an den Sound gewöhnt, knallte Ebert ein rockiges „Yeah“ ins Mikrofon, forderte sein Instrument zu lauten Tönen heraus und das Publikum dazu auf, jedes Mal „Yeah“ laut mitzusingen. Bewegung kam dabei ins Publikum, das offensichtlich Freude an der Darbietung hatte. „Was für eine Nacht, die aus Freundschaft Liebe macht“, titelt eines der Lieder, dazu das Fazit des Sängers: „Wer mag schon wirklich ohne Liebe leben?“ Das stellt er einfach in den Raum. Als Aussage. Das macht nachdenklich.

Die vergangenen eineinhalb Jahre sind auch am energiegeladenen Ebert nicht spurlos verbeigegangen. Mit seinem unerschütterlichen Optimismus hat er die Zeit unter anderem genutzt „Lieder zu schreiben, die Mut machen“, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verriet. Und für Produktionen in seinem „Lieblingstheater“, dem Theater am Puls, hat er Songs geschrieben und auf der Bühne gestanden. In seiner Ein-Mann-Show spart der tänzelnde Barde nicht mit Wortwitz, der herausfordert: faszinierend in der Aneinanderreihung der Worte, mal sarkastisch, ironisch, anders, aber immer treffend und nicht minder unterhaltend. Mehr davon.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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