Stuttgart/Schwetzingen. Sie haben die härtesten und treuesten Fans. Das dürfte Richy Müller und Felix Klare spätestens seit Freitag bewusst sein. Die beiden Schauspieler standen kurz nach 22 Uhr auf der Bühne beim SWR-Sommerfestival vorm Neuen Schloss in Stuttgart und applaudierten dem Publikum. Rund 4000 Menschen trotzten nämlich dem strömenden Regen und verfolgten unter freiem Himmel, geschützt von Regenponchos, den neuesten Tatort der Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Müller) und Sebastian Bootz (Klare) mit dem Titel „Lass sie reden“, der in der ARD sowie in der Mediathek erst im Herbst zu sehen sein wird.
Mittendrin: Kerstin und Guido Ewert aus Schwetzingen. Guido Ewert hat die Premierenkarten bei dieser Zeitung gewonnen. Und nicht nur das: Ein Meet & Greet mit den Schauspielern sowie eine exklusive Backstage-Führung ging mit dem Gewinn einher.
Tatort am Sonntag: 20.15 Uhr darf bei Ewerts niemand stören
Guido und Kerstin Ewert ist die Freude anzusehen: „Sonntag, 20.15 Uhr, ist bei uns gesetzt“, erzählen die beiden Tatort-Fans strahlend. Dabei sind sie eher „Spätzünder“, was die Liebe zu den Krimis im Ersten angeht. Schimanski alias Götz George als Ermittler war ihnen schon ein Begriff, doch: „Freunde haben uns erst vor etwa zehn Jahren so richtig drauf gebracht. Sie sind große Tatort-Fans“, berichtet Kerstin Ewert von Olli und Feli, deren Sonntag nämlich so getaktet ist, dass dem Tatort-Schauen nichts in die Quere kommen darf – nicht mal ein Anruf.
Hintergrund
- Die ARD-Reihe "Tatort" gibt es seit 1970 (in der Bundesrepublik) und die Krimireihe "Polizeiruf 110" seit 1971 (zunächst als DDR-Produktion).
- Der SWR produziert die Tatort-Folgen aus Stuttgart, aus dem Schwarzwald sowie aus Ludwigshafen.
- Die Fans müssen tapfer sein, denn "Tatort" geht schon in wenigen Tagen in die Sommerpause: Am Pfingstmontag (20. Mai) kommt mit dem Schwarzwald-Krimi "Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland" vom SWR (Südwestrundfunk) mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner der vorerst letzte neue Fall. Dann ist drei Monate keine Erstausstrahlung in Sicht. Zuletzt überhaupt im Mai in die Sommerpause ging der "Tatort" vor zwölf Jahren. Letztes Jahr war es am 18. Juni, vor zwei Jahren am 26. Juni und vor drei Jahren am 6. Juni. "Während der Fußball-EM und der Olympischen Sommerspiele sind keine Erstausstrahlungen auf dem Sonntagskrimi-Sendeplatz vorgesehen", teilte die ARD-Programmdirektion in München der Deutschen Presse-Agentur mit. Die beiden sportlichen Großereignisse seien 2024 der Grund für die etwas längere Sommerpause. Die EM geht vom 14. Juni bis 14. Juli, Olympia in Paris vom 26. Juli bis 11. August.
- Wie lang die Sommerpause bei Deutschlands beliebtester TV-Reihe in diesem Jahr genau dauert, ist laut ARD-Programmplanern noch nicht final geklärt. Es dürfte aber wohl bis 18. August dauern, bis wieder ein neuer "Tatort" im Programm des Ersten steht. Damit wäre die Pause dann 13 Wochen lang, was sie bislang nur zweimal war - in den Jahren 2020 und 2012. Im vergangenen Jahr dauerte sie elf Wochen, vor zwei Jahren zehn Wochen.
- Nach dem letzten "Tatort" vor der Sommerpause kommt am 26. Mai 2024 noch ein neuer Münchner "Polizeiruf" vom BR (Bayerischen Rundfunk). Der Krimi "Polizeiruf 110: Funkensommer" ist der zweite Krimi mit Johanna Wokalek als Ermittlerin Cris Blohm.
- Die "Tatort"-Sommerpause, bei der also im Sommer statt frischer Krimis am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten vor allem "Tatort"-Wiederholungen laufen, hat sich erst nach und nach etabliert. Wiederholungen im Sommer gibt es demnach regelmäßig seit 1996. Seit 2003 nahm die Zahl der Wiederholungen im Sommer zu, wurde aber öfter noch durch Erstsendungen (auch vom "Polizeiruf 110") unterbrochen. Die erste zusammenhängende "Tatort"-Sommerpause im Ersten gab es 2007 und dann ab 2010 wieder.
- Der "Tatort" der Stuttgarter Ermittler, der am 17. Mai Premiere beim SWR-Sommerfestival in Stuttgart feierte, wird im Herbst im Fernsehen zu sehen sein. (Quelle: dpa/Redaktion: Katja Bauroth)
„Als die beiden eine Zeit lang in den USA lebten, haben wir sogar die Folgen aufgezeichnet und sie zu ihnen nach Amerika geschickt. Das war ein Fest für die beiden“, muss Guido Ewert lachen, als er sich daran erinnert. Bei den Ermittlerteams haben die Schwetzinger natürlich ihre Favoriten: Dazu gehören neben den Stuttgarter Kommissaren die Münsteraner, Dortmunder und Kölner. Umso unglaublicher ist es für das Paar, jetzt die Schauspieler aus Stuttgart persönlich zu treffen.
Tatort Neues Schloss Stuttgart: Pierre M. Krause als Animateur
Und die kommen bestens gelaunt und leger gekleidet (Richy Müller mit coolen Schuhen im US-Flaggen-Design) in den Seitenbau des Neuen Schlosses. „Hallo allerseits“, begrüßt Felix Klare die Meet & Greet-Gewinner verschiedener Medien, die bei einem guten Glas Wein an Stehtischen der Dinge harren.
Bevor es geordnet mit Fotos und Autogrammen losgeht, steckt noch SWR-Moderator Pierre M. Krause den Kopf durch die Tür. Er war gerade mit Richy Müller für eine neue Folge der TV-Reihe „Kurzstrecke“ unterwegs. „Meine Damen und Herren, Applaus für Richy Müller und Felix Klare“, ruft Krause animierend in den Raum und sorgt damit für Stimmung.
Tatort Fotowand: Wer steht wo?
Am Tisch der Ewerts wird schon mal die Aufreihung fürs Foto besprochen und dann geht’s ganz schnell: Die Schauspieler geben vor einer Fotowand jedem die Hand, stellen sich mit Vornamen vor, interessieren sich für die Herkunft des Gewinners, es wird in die Kamera des SWR-Fotografen gelächelt und dann noch in die des Handys, damit der Schnappschuss mit den Prominenten gleich mit Familie und Freunden geteilt werden kann. Groß Möglichkeiten zum Plaudern bleiben an dieser Stelle nicht, das Programm ist straff getaktet.
Anschließend nehmen sich die Fernsehkommissare jedoch Zeit, jeden Autogrammwunsch personalisiert zu erfüllen. Richy Müller schnappt sich erst einmal eine Brezel von einem Tisch („Darf ich die haben?“), beißt rein und kommt zu den Ewerts. Die Schwetzinger lassen nicht nur für sich Autogrammkarten unterschreiben, sondern bringen auch den Freunden Olli und Feli sowie Kollegen welche mit.
Tatort Mannheim: 21 Jahre die Heimat von Richy Müller
Richy Müller und Felix Klare geben sich wunderbar sympathisch und nahbar, wie Kumpels aus der Nachbarschaft. „Irgendwie sind sie welche von uns“, stellt Kerstin Ewert fest, „sie stammen ja aus Mannheim (Müller) und Heidelberg (Klare).“ Kerstin Ewert spricht Richy Müller auf seine Zeit in Mannheim an und möchte wissen, wie lange er dort gewohnt hat. „21 Jahre“, erzählt Müller. „Ich bin in der Zeppelinstraße 8 in der Neckarstadt geboren, zu Hause, als drittes Kind. Als ich neun war, sind wir nach Feudenheim gezogen, später nach Seckenheim.“
Ab und zu besuche er noch Freunde in der Quadratestadt. Das Schwetzinger Schloss kenne er auch („Sehr schön da“) und auf Dreharbeiten in Ladenburg angesprochen, erinnert er sich an das Gasthaus „Zum Schwan“ („Da gab’s gutes Essen“). Das Thema Essen ploppt später in der Tatort-Folge auf und wird bei der Premierenvorstellung noch für Lacher sorgen. Das als ganz kleiner Spoiler.
„Kaum zu glauben, dass der Mann auf die 70 zugeht“, ist Guido Ewert von dem 68-jährigen Schauspieler noch einmal mehr begeistert. Und nicht nur von ihm: „Ich habe ebenfalls ein Faible für Oldtimer“, spricht er den kaffeebraunen Porsche 911 Targa (Baujahr 1975) an, den Motorsport- und Oldtimerliebhaber Müller im Tatort fährt.
Tatort Kleiderschrank: Felix Klare und die Diskussion über seine Film-Lederjacke
Apropos: Den Porsche in der neuen Folge darf dieses Mal Felix Klare steuern, was ihn sehr freut, wie er berichtet. Warum, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Aber dafür etwas anderes: Kommissar Bootz trägt in „Lass sie laufen“ nicht seine braune Lederjacke, die er sonst immer anhat. Ist das eigentlich noch immer das Modell aus der ersten Folge von 2008?, will die Autorin dieser Zeilen von dem 45-Jährigen wissen – und sticht damit nichts ahnend in ein kleines Wespennest. „Ja, es ist unglaublich, oder? Ich diskutiere das immer wieder mit der Redaktion“, entgegnet Felix Klare. Seit er Endzwanziger war, muss er das Kleidungsstück auftragen, berichtet er von diversen Gesprächen. So ein Kommissar werde doch auch älter und könne sich modisch anpassen, so seine Meinung, die er – zumindest für diesen neuen Tatort – bei den Machern durchsetzen konnte.
Tatort Stuttgart: "Lass sie laufen"
In der Folge geht es übrigens um den Fall Hanna Riedle: Die junge Frau hatte sich aus den Verstrickungen ihrer Dorfgemeinschaft gelöst, um in Stuttgart ein neues Leben zu beginnen. Dann liegt sie tot am Ufer des Neckars. Lannert und Bootz müssen für ihre Ermittlungen ins Dorfleben eintauchen, dort sogar über Nacht bleiben, und finden mehrere Verdächtige.
Wer am Ende der Mörder ist, war nicht nur für Kerstin und Guido Ewert aus Schwetzingen eine Überraschung, sondern auch für ihre Tochter Lea (17), die ebenfalls im Regenponcho neben den Eltern den Krimi verfolgte, während die jüngere Schwester Annika (14) das „sturmfreie“ und trockene zu Hause genoss.
Gedreht wurde diese Tatort-Folge auf der Schwäbischen Alb, in Baden-Baden und in Stuttgart. Andreas Kleinert führte Regie, das Drehbuch schrieb Norbert Baumgarten. In den Episodenhauptrollen sind Moritz Führmann, Julia Jenkins, Irene Böhm, Timocin Ziegler und Sebastian Fritz zu sehen.
Dieses Tatort-Erlebnis bleibt in Erinnerung
„Das war schon ein ganz spezielles Erlebnis für uns mit vielen Eindrücken: Zum einen das tolle Meet & Greet mit den sehr netten, offenen Schauspielern und den tollen Fotos, zum anderen die Rundum-Betreuung durch die SZ“, so Guido Ewert im Anschluss an den nassen Krimiabend in Stuttgart. Sicherlich sei es mit dem vielen Regen nicht immer angenehm gewesen, „aber trotzdem war es mal was anderes als auf der Couch im Wohnzimmer. Alles in allem haben wir den Tag sehr genossen“.
Jetzt freuen sich nicht nur die Ewerts aus Schwetzingen auf die neue Folge, die dann wieder im heimischen Wohnzimmer geschaut wird – allerdings erst in drei Monaten, denn jetzt ist erst einmal Tatort-Sommerpause!
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