Schlosspark

Tiefe Einblicke in die Gartenkunst

Experten erläutern die Stellung von Friedrich Ludwig von Sckell und Nicolas de Pigage mit Blick auf das gesamte Europa

Von 
Den Staatlichen Schlössern
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Das Gemälde von Karl Kuntz „Der Merkurtempel im Park von Schwetzingen“ (1795) befindet sich in der Albertina in Wien, einem Kunstmuseum. © Albertina, Wien

Die öffentliche Tagung „Die Transformation der Gartenkunst“ am Freitag und Samstag, 26. und 27. Mai, lädt ein, die Geschichte des Schwetzinger Schlossgartens neu zu reflektieren: Anlass dazu geben zwei runde Jubiläen bedeutender Gartenkünstler, heißt es in einer Pressemitteilung. Bei der Tagungseröffnung geben Professor Dr. Hartmut Troll aus dem Bereich Historische Gärten der Staatlichen Schlösser und Gärten und Professor Dr. Stefan Schweizer, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, eine Einführung in die Inhalte.

Die beeindruckende Gestaltung des Schlossgartens Schwetzingen ist vor allem den beiden Gartenkünstlern Friedrich Ludwig von Sckell und Nicolas de Pigage zu verdanken. Anlässlich des 200. Todestags von Sckell und dem 300. Geburtstag von Pigage veranstalten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gemeinsam mit der Stiftung Schloss und Park Benrath sowie der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur am 26. und 27. Mai die Tagung „Die Transformation der Gartenkunst unter Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz“.

Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten, erläutert: „Der Schlossgarten Schwetzingen ist ein herausragendes Zeugnis, der unterschiedliche Stile in perfekter Harmonie miteinander vereint.“

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Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
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Professor Dr. Stefan Schweizer gibt bereits einen Vorgeschmack auf die Inhalte: „Wir möchten bei der Tagung vorrangig die Stellung der beiden Gartenkünstler zur Zeit der Aufklärung beleuchten – und sie dabei im gesamteuropäischen Kontext und Diskurs verorten.“

Einer dieser beiden Gartenkünstler ist Friedrich Ludwig von Sckell. Er wurde am 13. September 1750 in Weilburg an der Lahn geboren. Seine Ausbildung erhielt der Gartenkünstler in Schwetzingen bei seinem Vater, dem Hofgärtner Johann Wilhelm Sckell, der bei Kurfürst Carl Theodor eine Anstellung in Schwetzingen fand. Als Hofgärtner des Herrschers realisierte Friedrich Ludwig von Sckell zahlreiche Gartenanlagen. Ab 1777 erhielt er die Gelegenheit, am Nord- und Westrand den barocken Garten um erste landschaftliche Partien zu ergänzen. Er entwarf reizvolle Gartenareale und ließ so Landschaftsgärten mit einer ausgefeilten räumlichen Gestaltung entstehen. Die erste Gartenpartie im englischen Stil in Schwetzingen schuf er gemeinsam mit Nicolas de Pigage. Mit dem „Arborium Theodoricum“, dem Baumlehrgarten Carl Theodors, bereitete er dem englischen Gartenstil in Süddeutschland den Weg. Sckell verstarb am 24. Februar 1823, sein Vermächtnis ist noch heute im Schlossgarten Schwetzingen zu erleben.

Nicolas de Pigage wurde vor genau 300 Jahren, am 3. August 1723, in Lunéville geboren. 1749 kam der Lothringer Architekt als „Intendant dero Gärthen und Wasserkünste“ in die Kurpfalz, um für Kurfürst Carl Theodor die Neuanlage seiner Sommerresidenz Schwetzingen zu planen. Nur wenige Jahre später wurde Pigage zum Oberbaudirektor ernannt und übernahm damit die Ausgestaltung der Schwetzinger Schlossanlage: Alle Gartenbauten und zahlreiche Skulpturen entstanden unter seiner Regie. „Nicolas de Pigage gelang eine faszinierende Verbindung des französischen und englischen Stils im Schlossgarten Schwetzingen“, erläutert Prof. Dr. Hartmut Troll aus dem Bereich Historische Gärten der Staatlichen Schlösser und Gärten. Seine Architekturen sind bis heute im Original erhalten. Im englischen Landschaftsgarten setzte Pigage mit dem Römischen Wasserkastell, dem Tempel der Waldbotanik, der Gartenmoschee und dem Merkurtempel geschmackvolle Akzente. Den französischen Teil erweiterte er durch die Neue Orangerie, das Naturtheater mit Apollotempel und den Minervatempel.

Veranstaltungsort ist der südliche Zirkelbau. Am Freitag, 26. Mai, beginnt die Veranstaltung um 14 Uhr und dauert bis 17.15 Uhr. Am Samstag wird von 9.30 bis 16.15 Uhr getagt. Es fällt keine Tagungsgebühr an, jedoch Schlossgarteneintritt. Um verbindliche Anmeldung wird per E-Mail an hartmut.troll@ssg.bwl.de gebeten. zg

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