Heidelberg. Wohnraum ist knapp. Bezahlbarer Wohnraum erst recht. Gerade in Ballungszentren wie der Metropolregion sind deshalb moderne Konzepte gefragt, durch die der dringend benötigte Raum geschaffen werden kann. Konzepte, wie das des Tiny-House-Parks, der in Heidelberg entsteht. Auf einer bislang unbebauten städtischen Fläche am Harbigweg im Stadtteil Kirchheim entsteht mit Modulbauten ein Ensemble aus Wohnhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen. Im Sommer 2026 sollen die Mieter bereits einziehen können.
„Als moderne und nachhaltige Stadt ist es wichtig, auf innovative und zukunftsweisende Wohnformen zu setzen und diese gezielt auszuprobieren. Mit dem Tiny-House-Wohnpark als Pilotprojekt gehen wir in Heidelberg diesen Schritt“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner. Ein solch innovatives Wohnprojekt sei ein lang gehegter Wunsch in Heidelberg. Und schließlich sei die Nachfrage nach innovativen Wohnformen und vor allem bezahlbarem Wohnraum, gerade auch in einer Universitätsstadt wie Heidelberg, mehr als gegeben.
„Projekt kann eine Blaupause für viele weitere Kommunen sein“
Die Projektentwickler sind überzeugt, dass der Tiny-House-Wohnpark eine Bereicherung des Wohnraumangebots sein kann - und das nicht nur für Heidelberg. „Das Projekt soll durch innovative Ansätze, raumsparende Bauformen und die bewusste Zwischennutzung von städtischer Fläche dazu beitragen, die Herausforderungen des Wohnraummangels effektiv abzumildern. Das Heidelberger Projekt kann eine Blaupause für viele weitere Kommunen sein“, sind sich Achim Pätzold und Fabian Müller sicher. Sie zeichnen für den Wohnpark verantwortlich und werden später auch als Vermieter der Tiny Houses auftreten.
Aber warum gerade Tiny Houses? „Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für Wohnformen, die wenig Platz benötigen, Ressourcen schonen und Flächenversiegelungen vermeiden. Hier setzen Tiny Houses an und schaffen auf kleiner Fläche qualitativ hochwertigen Wohn- und Lebensraum. Sie bieten Lösungen, um künftig auch kleine unbebaute Flächen kreativ und intelligent zu nutzen“, ist Würzner überzeugt.
36 Wohneinheiten, Mitmach-Garten und Gemeinschaftsräume
„Wohnraum auf kleiner Fläche“ bedeutet in diesem Fall, dass die Stadt eine rund 2.800 Quadratmeter große, bislang unbebaute städtische Fläche am Harbigweg im Stadtteil Kirchheim verpachtet. Auf dem Gelände, etwas kleiner als ein halbes Fußballfeld, sollen insgesamt 36 Wohneinheiten entstehen. Vorgesehen sind energiesparende und alljahrestaugliche Wohnmodule des Fertighausherstellers Schwörer aus Baden-Württemberg, die ein- und zweigeschossig aufgestellt werden. Sie erfüllen alle die KfW-55-Norm.
Im Einzelnen geplant sind nach Angaben der Stadt 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Küchenzeile und Badmodul (25 bis 40 Quadratmeter) für Singles oder Paare, 12 Co-Living Apartments mit Küchenzeile und Badmodul (20 bis 25 Quadratmeter) für Singles und zwei WG-Häuser mit jeweils drei vollausgestatteten Zimmern (zwischen 12 und 18 Quadratmeter) für Studierende und Auszubildende.
Für Paare oder Familien wird es vier sogenannte Winkelbungalows mit Küchenzeile und Badmodul und einer Fläche von 52 bis 60 Quadratmeter geben. Auch Gemeinschaftsräume, ein Mitmach-Garten, Kräuterhochbeete und eine Sauna sind geplant. „Wir wollen ja, dass hier auch ein Miteinander entsteht“, sagt Projektentwickler Achim Pätzold.
Bewohner sollen Miete durch Mithilfe reduzieren können
Wie hoch die Mieten sein werden, dazu konnten die Projektentwickler noch nichts sagen. Man habe ein Informatikbüro beauftragt, die Mietpreise in Heidelberg zu analysieren und werde die Preise für die Tiny Houses mithilfe dieser Daten festlegen. „Wir haben mit der Stadt aber schon eine Unter- und eine Obergrenze vereinbart“, informiert Pätzold.
Über die Höhe dieser Grenzen wollte der Projektentwickler aber keine Angaben machen. Bewohner sollen aber ihre Miete reduzieren können, indem sie auf dem Areal die Gemeinschaft unterstützten, etwa durch Gestaltung der Außenflächen oder Mitarbeit im Mitmach-Garten.
Ein weiterer Vorteil für die Stadt, die ja bekanntlich auch dem Sparzwang unterliegt, ist die Tatsache, dass für die Schaffung dieses neuen Wohnraums keine Kosten entstehen. Im Gegenteil. Durch die Verpachtung des Grundstückes kommt sogar Geld in die Kasse. Eine dauerhafte Lösung ist der Tiny House Wohnpark aber - zumindest nach jetzigem Planungsstand und an dieser Stelle - dennoch nicht.
Der Pachtvertrag läuft über zehn Jahre. Deshalb sei bei der Planung auch ein besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und Rückbaubarkeit gelegt worden. Denn nach Ablauf des Pachtvertrags sollen die Tiny Houses wieder abgebaut - und gegebenenfalls an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das ist zumindest der jetzige Plan.
Ganz ausschließen, dass der Park auch über diese zehn Jahre hinaus an dieser Stelle Bestand haben könnte, wollte aber niemand der Verantwortlichen schon jetzt. Doch selbst, wenn es bei dem Plan bleibt, gibt es Alternativen: „Wenn das Projekt hier funktioniert, haben wir noch andere Flächen in der Stadt, wo etwas Ähnliches denkbar wäre“, blickt Würzner voraus.
Bis 19. November tägliche Besichtigungen möglich
Wer Interesse an den Tiny Houses und dem geplanten Wohnpark am Harbigweg hat, kann sich vor Ort selbst ein Bild machen: Das möblierte Muster-Modul kann bis zum 19. November täglich von 13 bis 16 Uhr ohne Voranmeldung unter fachkundiger Führung besichtigt werden. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.tiny-wohnpark-heidelberg.com.
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