Hirschacker-Grundschule

TourneeOper in Schwetzingen: Wer erbt das Geisterschloss?

Die TourneeOper verzaubert die Schüler der Hirschacker-Grundschule mit Gesang, tollen Kostümen und einem gar nicht gruseligen Gruselduell.

Von 
Svea Thüning
Lesedauer: 
Die beiden Opernsänger Lukas Eder (l.) und Tanja Hamleh bringen mit der TourneeOper Kindern Musik näher. An der Hirschacker-Grundschule führen sie „Edgar, das gruse-lige Schlossgespenst“ auf. © Thüning

Schwetzingen. Schauriges Gewimmer und schöne Operngesänge erfüllten die Aula der Hirschacker-Grundschule – Die TourneeOper spielte im heimischen Schwetzingen. Mit dem Stück „Edgar, das gruselige Schlossgespenst“ begeisterte die Oper auf Rädern die Grundschulkinder. Das Libretto übernahmen die Gründerin der TourneeOper, Tanja Hamleh und Lukas Eder.

Das aufgeführte Stück handelt vom Schlossgespenst Edgar (Lukas Eder), der das Geisterschloss seiner Tante erbt. Leider hat die ganze Sache einen Haken, denn das Zimmermädchen Violetta (Tanja Hamleh) will das Schloss für sich behalten. Violetta sieht sich als rechtmäßige Erbin und will „ihr“ Schloss nicht teilen. Deshalb gehen Edgar und sie eine Wette ein. Ein Gruselduell soll entscheiden, wer das Schloss bekommt. Doch damit nicht genug: Ein Notar erklärt, dass die verhasste Familie Spinnenfleck das Schloss erben könnte.

Kinder werden zu Geistern

Bei dieser unterhaltsamen Oper mussten nicht nur die Schüler lachen, auch die Lehrer amüsierten sich. Außergewöhnlich war zudem, dass Kinder der Hirschacker-Grundschule im Stück mitspielen durften. Hierfür musste die Schule einige Wochen vorher acht bis zehn Schüler auswählen. Sie sollten Geisterkinder spielen. Nur 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn wurden die Kinder von Hamleh und Eder in ihre Rollen eingeführt.

Mehr zum Thema

Matinee

Kinder-Oper "Es war einmal..." im Ketscher Central Kino

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren
Stadthalle

Brühler Ballettschule lässt in Hockenheim Erbsen über die Bühne wirbeln

Veröffentlicht
Von
Julia Zent
Mehr erfahren

Mit weißen Geisterkostümen und lila Haarreifen sollten die Schüler gegen Ende des Stückes Violetta helfen und Edgar verzaubern. Allerdings konnte auch jedes Kind bei der Aufführung mitmachen, denn das Geisterlied war zum Mitsingen gedacht. Einige Wochen vor der Aufführung wurde es einstudiert und die Kinder sangen am Tag der Vorstellung lauthals mit.

Nachdem unter großen Applaus die Oper geendet hatte, ging es mit einer kleinen Fragerunde weiter. Viele Kinder meldeten sich und stellten interessante Fragen: „Wie habt ihr die Musik angemacht“, tönte es aus ihren Reihen und Hamleh erklärte den Trick.. Eine Ritterrüstung auf der Bühne hatte am Rücken eine Fernbedienung, mit der die Sänger unauffällig das nächste Lied einschalten konnten. „Wie wurde Edgar verzaubert? Wie konntet ihr euch so schnell umziehen? Wie lange habt ihr geprobt“, waren weitere Fragen, auf die Hamleh und Eder ausführlich und mit Witz eingingen. Zum Dank für die Aufführung übergaben drei Schüler ein Geschenk an die beiden Opernsänger.

Kultur auf Rädern

Mit der Aussage „Oper ist nicht nur für Opas, Oper ist nicht nur für reiche Leute, Oper ist nicht langweilig, Oper ist nicht elitär, nein, Oper macht Spaß, berührt und ist für alle da“, wirbt die ToruneeOper mit Sitz in Schwetzingen an Schulen für einen Auftritt. Ihre Mission ist es, Oper für Kinder attraktiv zu machen. „Es gibt Kinderopern, aber dort geht nicht jeder hin, denn wenn die Eltern es einem nicht zeigen, wer dann“, erklärt Tanja Hamleh ihr Motiv für die Gründung der Kinderoper on Tour. Es solle vor allem kindergerecht, lustig und toll sein, denn so sei der Zugang zur Oper leichter. „Nicht jedes Kind wird Opernfan, aber trotzdem sind die meisten von unseren Stücken begeistert“, erläutert Hamleh weiter.

Um ihre Aufführungen näher an die Kinder zu bringen, bietet die TourneeOper Unterrichtsmaterial und Mitsinglieder für die Schulen an. Einige Wochen vor der Aufführung der Oper wird das Unterrichtsmaterial an die Schule geschickt, bei dem sich das Kollegium dazu entscheiden kann, ob es genutzt wird oder nicht.

Teilhabe für alle

Die Hirschacker-Grundschule bereitete mit dem Chor das Mitsinglied vor und auch das Unterrichtsmaterial wurde genutzt. „Tanja Hamleh erreicht die Kinder, es ist überhaupt nicht unpersönlich und sie leistet gute Beziehungsarbeit“, lobt Schulleiterin Christine Winkler-Knieriem die Gründerin der Kinderoper. Hamleh sei auch die Mutter eines Kindes der Hirschacker-Grundschule, weshalb unter anderem der Kontakt zur TourneeOper entstand. Ihr Sohn Phil besucht die zweite Klasse und spielte selbstverständlich eines der Geisterkinder.

Für weitere kulturelle Bildung an der Schule setzt sich Christine Winkler-Knieriem sehr ein. Bis jetzt existieren zwei Musik-AGs und ein Chor. Auch gebe es Theaterpädagogik vom Theater am Puls und eine Woche vor der Oper fand eine Zusammenarbeit mit einem Künstler statt. „Die Richtung in das kulturelle Spektrum soll eine Teilhabe für alle sein, nicht nur für die Priviligierten“, unterstreicht die Schulleiterin abschließend.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung