„Phantastische Pilze“

Von Ameisen- und Pupspilzen: Ausstellung in der Schwetzinger Schlosskapelle

Es ist das Finale des Kunstverein-Jubiläumsjahres: Die Ausstellung „Phantastische Pilze“ mit Texten von Axel Eilfinger und Illustrationen von Martin Becker ist bis 18. Dezember in der Schlosskapelle zu bestaunen.

Von 
Sabine Zeuner
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Zur Vernissage füllt sich die Kapelle schnell mit Besuchern, die gleich in Diskussionen geraten. © Sabine Zeuner

Schwetzingen. Bizarr, farbenfroh, verführerisch, real existent oder Phantasie – die Ausstellung „Phantastische Pilze“ als Finale des Jubiläumsjahres anlässlich 50 Jahre Kunstverein Schwetzingen in Kooperation mit dem Museum Blau lässt Fragen aufkommen, schmunzeln und so manches Mal laut lachen.

Schlosskapelle

Schwetzingen: Bizarre und farbenfrohe Ausstellung „Phantastische Pilze“

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Erik Schnatterer vom Kunstverein begrüßte zur Vernissage, während Dr. Dietmar Schuth Ideengeber und Leiter des Museum Blau, die Ausstellung kuratiert hat und ins Gesamtwerk einführte. Viele Interessierte hörten gespannt zu, was Dr. Dietmar Schuth vom Museum Blau über die Schau zu berichten wusste.

„Phantastische Pilze“ in Schwetzingen: Wald zum Durchatmen

Es sei ein wenig der Corona-Pandemie geschuldet, die in Zeiten der Lockdowns den Wald zum Ort der freien Bewegung und des Durchatmens machte. Ein Fakt, der den Heidelberger Autor Axel Eilfinger anregte, über die Pilze der Welt verbal zu sinnieren, aber auch wissenschaftlich fundiert zu berichten. Leider war Eilfinger erkrankt und konnte bei der Eröffnung nicht anwesend sein. Eine wahre Flut von Texten ist jedoch entstanden, denen Illustrator Martin Becker optisches Leben einhauchte.

Becker, der in der Nähe von Schaffhausen lebt, ist dem Kunstverein Schwetzingen freundschaftlich verbunden, hat mit viel Gefühl die beschreibenden Worte Eilfingers mit seiner unverkennbaren Art in Bilder umgesetzt. Insgesamt sind 70 Werke zu sehen. Schuth berichtete von rund 5000 Pilzarten in Deutschland sowie etwa zwei bis drei Millionen weltweit – ein breites Spektrum, sich in der Pilzwelt zu bewegen, sie zu erfahren, sich dafür zu begeistern, wie es mit Autor Axel Eilfinger passiert.

Dr. Dietmar Schuth, Kurator der Ausstellung und kreativer Kopf des Museum Blau, führt in das Werk mit Lehr- und Schmunzeleffekt ein. © Sabine Zeuner

Der Faszination dieser Gewächse, die eher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt sind, können sich auch die Besucher der Schau nicht entziehen. Zu erkennen ist das am langen Verweilen vor einigen der Bilder. Mit seinem Gespür für Worte hat Eilfinger die skurrilsten, echten und auch seiner Phantasie entwachsenen Pilze in wissenschaftlicher Art beschrieben, so dass Leser und Seher ins Grübeln kommen, ob Reales oder gar Kokolores vor den Augen steht. Man braucht ein wenig Zeit, sich in die vielfältigen Bilder sowie Texte zu vertiefen – aber es lohnt sich, das sei in jedem Fall vorweggenommen.

„Phantastische Pilze“ in Schwetzingen: Jede Menge Informationen

Denn nicht nur der eigene Horizont in Sachen Kenntnisstand echter Pilze, die es in unseren Wäldern oder sonst wo auf der Welt gibt, sondern auch über jene Spezies, die findigen Wortakrobaten und Pinselkünstlern eingefallen sind, wird mit einer Menge Information erweitert. Dass man mal wieder richtig lachen kann oder das innere Schmunzeln mit den Kreationen anregt, ist ein nicht zu verachtender Nebeneffekt. Von Ameisen- bis Pupspilz reicht das Spektrum, das in der Schlosskapelle bis Sonntag, 18. Dezember, als direktes Ziel oder nettes Beiwerk zum Besuch des Kurfürstlichen Weihnachtsmarkts auf Gäste wartet.

Zur Vernissage kamen viele Interessierte, die gespannt hörten, was Dr. Dietmar Schuth vom Museum Blau über die Schau zu berichten wusste. Schleimig, erotisch und auch dekorativ, schmackhaft und giftig, allemal einen und auch mehrere Blicke wert ist die Ausstellung, die ganz nachhaltig auf bereits in der Schloss-Orangerie bei einer Ausstellung eingesetzten Holzstelen präsentiert wird. Diese wiederum stehen in Laub und Tannengrün, passend winterlich dekoriert in der Schlosskapelle.

Info: „Phantastische Pilze“ vom Kunstverein Schwetzingen in Kooperation mit dem Museum Blau ist bis Sonntag, 18. Dezember, immer Donnerstag und Freitag von 17 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 21 Uhr in der Schlosskapelle zu sehen. Das Büchlein mit allen Pilzbeschreibungen und Bildern ist dort zu erwerben.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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