Im Interview

Was die Schwetzinger Landfrauen ausmacht

Der Landfrauenverein Schwetzingen feiert an diesem Mittwoch seinen 75. Geburtstag – im Interview erzählen die beiden Vorsitzenden über ihre Arbeit.

Von 
Andreas Lin
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Annete Renkert (4. v. l.) und Karin Sauer (5. v. l.) zusammen mit Herta Frey (v. l.) Claudia Auer, Inge Scholz, Margret Brinkmann, Anneliese Geiß und Traute Renkert beim offiziellen Spargelanstich 2023. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Vor 75 Jahren wurde in Schwetzingen der Ortsverein der Landfrauen gegründet. Dieses Jubiläum wird an diesem Mittwoch im Lutherhaus groß gefeiert. im Interview blicken die beiden Vorsitzenden Annette Renkert und Karin Sauer in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Vereins. Sie erzählen aber auch, was das Besondere an ihren Mitgliedern ist.

Seit 75 Jahren gibt es in Schwetzingen den Landfrauenverein. Was ist denn der ursprüngliche Sinn, dieser Vereine? Und was ist davon heute noch gültig?

Annette Renkert: Gleich nach dem Krieg setzte sich Marie-Luise Gräfin Leutrum von Ertingen, die Gründerin der Landfrauenbewegung, für den Neubeginn der LandFrauenarbeit ein, wobei die Zugänglichkeit für alle Frauen im ländlichen Raum im Vordergrund stand. Gerade damals war es nötig alle Frauen zusammenzuführen, um sie in ihren Aufgabenbereichen Hauswirtschaft, Familie und Gesundheit zu beraten und weiterzubilden.

Karin Sauer: Die Weiterbildung von Frauen war und ist heute noch Zweck und Ziel der Landfrauenarbeit.

Welche Bedeutung haben die Landfrauenvereine heute und was ist ihre gesellschaftliche Aufgabe?

Sauer: Auch heute betreiben die Landfrauen, wie bereits gesagt, Erwachsenenbildung – wie die Volkshochschulen. Darüber hinaus sind sie Treffpunkt für Frauen aller Alters- und Berufsgruppen sowie aller Konfessionen.

Renkert: Außerdema hinaus fördern wir das Gemeinwohl, beteiligen uns an Veranstaltungen der Stadt wie zum Beispiel dem Spargelanstich oder früher der Spargelwanderung und dem Schwetzinger Herbst. Mit dem Erlös war es uns immer möglich, örtliche soziale Einrichtungen zu unterstützen.

Kamen die Landfrauen ursprünglich ausschließlich aus Landwirtsfamilien und ist das heute auch noch so?

Renkert: Am Anfang waren viele Landfrauen aus landwirtschaftlichen Betrieben, da es in dieser Zeit auch noch viel Landwirtschaft in Schwetzingen gab. Mittlerweile ist der größte Teil der Mitglieder aus anderen Berufszweigen.

Ist es ein Klischee, dass die Landfrauen besonders gut kochen und backen können?

Sauer: Landfrauen können vieles - natürlich auch kochen und backen. Aber unsere Kernkompetenz beschränkt sich nicht darauf, denn wir bieten Bildung in Gemeinschaft, Begegnung mit anderen Frauen, geben Impulse zu aktuellen Themen, gestalten das kulturelle Leben mit und stehen im Dialog zwischen Erzeuger und Verbraucher.

Was macht eine Landfrau aus?

Sauer: Eine Landfrau ist wissbegierig, tatkräftig, lebenslustig und gesellig. Sie ist stets für alles offen.

Wer kann denn bei euch Mitglied werden?

Renkert: Wir freuen uns über jede Frau aus allen Berufen, Altersgruppen und Religion. Sie alle können bei uns Mitglied werden. Aber auch Männer können bei uns vorbeischauen und an unseren Bildungsveranstaltungen teilnehmen. Als Fördermitglieder sind sie uns auch herzlich willkommen.

Wie seht ihr denn die Zukunft des Schwetzinger Ortsvereins und der Landfrauen generell? Gibt es Nachwuchs?

Renkert: Auch wir würden uns natürlich über mehr Nachwuchs freuen. LandFrauenvereine im städtischen Umfeld haben es, aus unser Sicht, schwerer neue Mitglieder zu gewinnen, da das kulturelle und sportliche Angebot hier wesentlich größer und vielfältiger ist. Auch wir haben damit zu kämpfen, wie viele andere Ortsvereine auch. Zu einzelnen Bildungsveranstaltungen kommen gerne Gäste, die sich allerdings nicht längerfristig binden möchten.

Sauer: Natürlich hoffen wir, dass wir immer wieder neue Mitglieder gewinnen können, damit unser Verein noch lange besteht.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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