Wie bewerten Sie die Distanzierung von Mitgliederverbänden gegenüber dem Bundesverband der Werte-Union?
Alexander Mitsch: Dass die mitgliederstarken Südverbände Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sich derart massiv vom neuen Bundesvorstand distanzieren, deutet auf einen harten Richtungsstreit hin. Nach dem sehr starken Wachstum der letzten Jahre steht die Werte-Union nun vor der Entscheidung, ob sie dem bisherigen Kurs folgt oder einen neuen einschlägt. Dabei ist eine starke konservative und wirtschaftsliberale Stimme in der CDU/CSU gerade heute so dringend notwendig wie nie zuvor.
Welche Position nehmen Sie gegenüber dem neuen Bundesvorsitzenden Max Otte ein?
Mitsch: Es ist ein Gebot des Anstands, dass man seinem Nachfolger nicht reinregiert. Herr Otte folgt meines Wissens auch dem Grundgedanken der Werte-Union, wonach die CDU/CSU eine Korrektur ihres Linkskurses braucht, damit Deutschland nach der Ära Merkel endlich durchstarten kann. Außerdem muss verhindert werden, dass die teilweise linksradikalen Grünen in die Regierung kommen, weil mit ihnen insbesondere keine Begrenzung und Steuerung der Einwanderung zu machen ist. Bei einigen Themen haben Herr Otte und ich aber eine dezidiert unterschiedliche Meinung. Ich stehe zum Beispiel zu einer klaren Orientierung in Richtung Europa und USA sowie zu einem internationalen und freien Wirtschaftssystem.
Das Abdriften nach rechts – ist dieser Vorwurf gerechtfertigt in Ihren Augen?
Mitsch: Ich lege für mich großen Wert darauf, dass es bei der bisherigen Abgrenzung der Werte-Union gegen rechte und linke Radikale bleibt. Das sieht meines Erachtens auch die große Mehrheit der Mitglieder so. Der neue Vorstand ist gut beraten, diesem Wunsch der Mitglieder nachzukommen. kaba
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