Schwetzingen. Drei Tage lang strömten am vergangenen Wochenende die Whisky-Freunde ins Schwetzinger Barockschloss. Denn die 11. Whisky-Spring bot in den nördlichen Zirkelsälen auf gut 1000 Quadratmetern wieder alles, was die Herzen der Freunde des „Wasser des Lebens“ höher schlagen lässt. Nachdem im letzten Jahr ein Besucherrekord mit über 3300 Besuchern erreicht worden war, musste die Messe in diesem Jahr erstmals gegen ein echtes Messe-Schwergewicht der Szene antreten.
Denn am Samstag und Sonntag fand zeitgleich die Whisky- und Rum-Messe in Nürnberg statt, was zum Teil eine Herausforderung für Aussteller darstellte oder sie, genau wie die Besucher, die auch aus 500 oder mehr Kilometer dafür anreisen, vor die Wahl stellte. Doch die Besucherzahl hätte darunter wenig gelitten. Unsere Zeitung traf Veranstalter und Whisky-Spring Erfinder Joe Seidel zum Gespräch.
„Das hat viel weniger reingehauen als gedacht“, meint Joe Seidel nach der Veranstaltung in gewohnt nonchalantem Ton und bestens gelaunt. Er ergänzt: „Es hat mich unglaublich gefreut, dass so viele schottische und irische Brand Ambassadors und Markenbotschafter da waren, auch sehr namhafte, genau wie bekannte Abfüller, darunter Paul Dempsey und Shilton Almeida.
Viele davon waren zum ersten Mal hier, von der Messe und dem Ambiente begeistert und wollen auf jeden Fall wiederkommen.“ Zahlreiche Aussteller hätten sich für Schwetzingen und gegen Nürnberg entschieden, was ihn spürbar mit Stolz erfülle. „Wir sind auf Whisky spezialisiert. In Nürnberg geht es um alle möglichen Spirituosen“, erläutert der Veranstalter. Das mache einen großen Unterschied. Die Bilanz falle nach den drei Tagen für ihn sehr positiv aus.
Er habe sich auch über den Besuch von Shilton Almeida gefreut, vormals Brand Ambassador der Paul John Distillery und nun Global Brand Ambassador der M&H Distillery aus Tel Aviv. Persönlich habe dieser die Tasting-Gläser der Gäste mit der speziell für die Whisky-Spring hergestellten Messe-Abfüllung gefüllt, einem Single-Malt mit 55 Prozent Fassstärke für 82 Euro. Da hätte auch ein „hängen gebliebenes Schiff“ nicht viel ausgemacht: „Leider hatten wir so nur die Flaschen für das Tasting, da es dieses Problem auf dem weiten Weg von Israel hier her gegeben hat.“ Umso mehr dürften sich laut Seidel Whisky-Freunde nun über die Nachricht freuen, dass so ein kleines Kontingent noch nicht reserviert und immer noch bestellbar sei.
Aussteller in Schwetzingen sind ebenfalls zufrieden
„Herrlich torfig und gereift in Portweinfässern“, schwärmt er und ergänzt: „Die Jungs von Milk & Honey stellen in Israel Whisky her wie in Schottland, woher sie auch das spezielle Gerstenmalz beziehen, das es so torfig dort nicht gibt. Der ist etwas ganz Besonderes. Die Flaschen werden den Bestellern als Dankeschön ohne Versandkosten zugeschickt, sobald sie da sind. Wie schon bei den Tickets ist es auch hier ratsam, schnell zu sein. Denn ‚wenn weg, dann weg‘.“ Toll sei, dass immer mehr Besucher aus dem Ausland kämen.
Oft spräche sich das dann dort herum: „Vor ein paar Jahren traf ich hier zwei Österreicher. Inzwischen bringen die jedes Mal mehr Freunde mit. Sogar Amerikaner waren da.“ Auch würden zunehmend Frauen und jüngere Menschen den Genuss des Lebenswassers für sich entdeckten. „Am Freitag war Valentinstag. Da wurden alle weiblichen Besucher mit einer Rose begrüßt. Schön, wie sich die Liebe zum Whisky und die der Paare da getroffen hat“, meint Seidel verschmitzt.
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Die Aussteller zeigten sich ebenfalls zufrieden. Marc Braunwarth von „My Tasting“ hat Raritäten im Angebot. Er sei von Anfang an dabei und konstatierte: „Die Location, die Besucher, die Orga, das stimmt alles hier. Darum kommen wir immer wieder. Bei uns am Stand hatten wir gut 70 Prozent Stammkunden. Die anderen waren neu. Das ist eine gute Mischung.“ Scott Gordon von „Whiskyviking“ teilte mit, er sei das erste Mal mit seinem Stand im Schloss. Sein Kommentar: „Gefällt mir. Guter Absatz. Gerne wieder.“ Bei Whisky Jason gab es nur Amerikanisches, dargeboten auf einer überdimensionalen U.S.-Flagge.
„In den Vereinigten Staaten gibt es über 3.000 Whisky-Brennereien. Sehen sie die leere Fläche hier? Da stand der Bourbon. Komplett ausverkauft. Steigende Nachfrage gibt es nach dem Rye, der aus Roggen gebrannt wird. Whisky-Liebhaber sind experimentierfreudig und lernen gerne Neues kennen“, stellte er bestens gelaunt fest und scherzte: „Ich leiste hier Entwicklungsarbeit.“ Besucher Nils Fritzen, der die Messe zum sechsten Mal besuche, gab zu Protokoll: „Auffallend sind die vielen freundlichen Besucher. Die Whisky-Spring hat auch nach elf Jahren nichts von ihrem Charme verloren. Und auch die gemütliche Gelassenheit der Leute ist in diesem Jahr wieder ein Genuss für sich.“
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