Die Ehrhart-Schott-Schule in Schwetzingen ist auf dem Weg in die digitale Zukunft. Die berufliche Schule in Trägerschaft des Rhein-Neckar-Kreises stellte am Freitag neu Räumlichkeiten vor, in denen künftig digitales und kollaboratives sowie aktives und eigenverantwortliches Lernen besonders gefördert werden soll.
Schulleiter Thomas Edinger begrüßte zur digitalen Eröffnungsfeier der „School of Tomorrow – Future Classrooms“ sowie der schuleigenen Forscherwerkstatt „Makerspace“ rund 55 Gäste, unter ihnen die Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann (Grüne) und Daniel Born (SPD). Das Projekt folgt einer Empfehlung des Rates der Europäischen Union, um Schülern den Erwerb von Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen im digitalen Zeitalter zu ermöglichen. Die Finanzierung kommt unter anderem über das Erasmus+-Programm der EU.
Eine Projektgruppe der Schule hatte bereits vor eineinhalb Jahren den Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport des Rhein-Neckar-Kreises über das Konzept informiert. Inzwischen sind die neuen Lernräume funktionsfähig eingerichtet. Edinger dankte dem Rhein-Neckar-Kreis und den Vertretern des Kreistages für die „großartigen Räume mit idealer technischer Ausstattung“. Die Bereiche können von allen Lehrkräften und Klassen gebucht und ausprobiert werden. So könnten immer mehr Ideen für neue Unterrichtsformen und Lerninhalte entstehen.
Der Rhein-Neckar-Kreis sei immer offen für neue und kreative Ideen, betonte der zugeschaltete Schuldezernent Ulrich Bäuerlein. Gerade bei den beruflichen Schulen müsse man am Puls der Zeit sein: „Handwerk und Industrie brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs und innovative Ansätze für unsere Fachkräfte von morgen.“ Die neue Art der Lernvermittlung habe schnell umgesetzt werden können, meinte der Vertreter des Schulträgers. Dr. Melanie Hoffmeister stellte die Forscherwerkstatt „Makerspace“ und das Schulfach „Naturwissenschaftliches Experimentieren“ vor. Der Bereich biete Raum für die Technik-AGs der Schule, in dem technisch interessierte sowie besonders begabte Schüler durch Wettbewerbsteilnahmen, etwa bei „Jugend forscht“, gefördert werden. Jedes Jahr nähmen mehr Schüler an den Wettbewerben teil. Hier hätten sie Platz und könnten ihre Arbeiten auch mal stehenlassen. Zudem gebe es den direkten Kontakt zu Lehrkräften. „In der Forscherwerkstatt wird mit Begeisterung, Neugierde und Durchhaltevermögen an vielen spannenden Fragestellungen gearbeitet“, so Hoffmeister.
Ein Austausch und Miteinander
Beim virtuellen Rundgang stellten Schüler ihre laufenden Arbeiten vor. Mitglieder der Projektgruppe um Dr. Yvonne Tröster erläuterten, wie die neuen Unterrichtsformen in den umgestalteten Räumen selbstgesteuertes Lernen und Kernkompetenzen für das digitale Zeitalter fördern sollen. In kurzen Videosequenzen waren konkrete Unterrichtssituationen zu sehen. Die Schüler arbeiten selbstständig und weitestgehend digital. Die Lehrer halten sich im Hintergrund. Das Raumkonzept umfasst funktionale Lernzonen und eine digital-technische Ausstattung für etwa 50 Schülerarbeitsplätze und eine Lehrkraft. Die zu erwerbenden Schlüsselkompetenzen gehen weit über das Erlernen von Fachwissen hinaus. Dazu zählen beispielsweise Kompetenzen des sogenannten 4K-Modells, also Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Neue Lernkultur statt alter Lernstrukturen in der „School of Tomorrow“: Der Bereich „Investigate“ steht für selbstständiges Aneignen von Wissen mithilfe digitaler Medien. „Create“ sorgt dafür, dieses Wissen anzuwenden und ein kreatives Produkt mittels digitaler Unterstützung anzufertigen. In „Present“ folgt die Präsentation des Produkts vor einer Kleingruppe. Für die Zwischenergebnisse gibt es ein Feedback. Der Bereich „Exchange“ beinhaltet den Austausch in Kleingruppen und die gemeinsamen Planungen weiterer Aufgaben und Schritte. Im „Interact“ einer Kleingruppe mit der Lehrkraft kommt Hilfestellung bei der Suche nach Informationen. „Develop“ bedeutet schließlich die eigene Auswahl der benötigten Lerninhalte und deren Vertiefung zu politischen Partizipationsmöglichkeiten.
Langfristig eine neue Lernkultur zu schaffen, geht nicht von heute auf morgen, sondern erfordert einen schrittweisen Prozess. Nicht nur die Schüler müssen dazu befähigt werden, mit den neuen Lernformen zurecht zu kommen, auch die Lehrkräfte brauchen die Zeit, sich weiter zu qualifizieren. Die Ehrhart-Schott-Schule ist mit dem neuen Raumkonzept von unterschiedlich funktionalen Lernzonen auf dem besten Weg zu einem Kompetenzzentrum mit digitaler Zukunft.
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