Glückliche Gesichter im Rathaus und danach bei der Siegesfeier im Danzi-Saal: Amtsinhaber Dr. René Pöltl wurde mit überragender Mehrheit (78,16 %) im ersten Wahlgang wiedergewählt und kann die Stadt acht weitere Jahre regieren. Reinhard Koepke holte mit 16,35 % ein sehr achtbares Ergebnis. Haydar Sahin (3,93 %) und Dimitrij Walter (1,41 %) hatten mit dem Ausgang der Wahl gar nichts zu tun. Die Wahlbeteiligung lag bei eher schwachen 40,4 %, aber immerhin um mehr als 5 Prozentpunkte über der Beteiligung im Jahr 2008.
Als René Pöltl um 18.35 Uhr in den Ratssaal kam, brandete lang anhaltender Applaus auf, da fehlten nur noch zwei Wahlbezirke und es stand fest, dass er seine drei Mitbewerber klar auf die Plätze verwiesen hatte und ein zweiter Wahlgang nicht notwendig sein wird. Wahlleiter Matthias Steffan gab wenige Minuten später das Ergebnis bekannt und sagte: "Oberbürgermeister René Pöltl bleibt im Amt und wir freuen uns sehr darüber."
Dank an alle Helfer
Sieger Pöltl musste sich dann durch den Gratulationsreigen von Nachbar-Bürgermeistern und Stadträten nach vorne kämpfen und bedankte sich erst mal bei seinen Helfern: "Das ist ein schöner Vertrauensbeweis, wenn mehr als drei Viertel der Wähler mich bestätigen. Ich bin froh, dass meine Familie und meine Eltern dabei sein können, die mich sehr unterstützen. Und ich werde die wichtigen Themen anpacken - für diese tolle Stadt." Später sagte er unserer Zeitung noch: "Das Ergebnis ist klasse, macht mich aber auch demütig. Es gibt Projekte wie die Konversion und den Neubau der Schimper-Gemeinschaftsschule, die nicht einfach zu bewältigen sind und meine ganze Kraft erfordern werden. Aber dieses Ergebnis stärkt mir den Rücken, 60 Prozent habe ich mindestens erwartet, 70 hätte ich toll gefunden, jetzt sind es sogar fast 80 geworden. Das ist übrigens erst die dritte Wiederwahl eines seit dem Krieg in Schwetzingen, allerdings hätte ich mich über eine Wahlbeteiligung über der 50 Prozent gefreut."
Koepke sieht einen Achtungserfolg
Haydar Sahin und Reinhard Koepke haben die Bekanntgabe im Ratssaal mitverfolgt und gleich dem Gewinner gratuliert. Reinhard Koepke konnte mit seinen Unterstützern am Abend ebenfalls anstoßen: "Von Null auf 16,36 Prozent - letztendlich ist das ein Achtungserfolg", bewertete er sein Wahlergebnis und ergänzte: "Ich sehe aber auch, dass ich meine Wähler, mit denen ich persönlich gesprochen habe, nicht alle erreicht habe. Vor sieben Wochen war die Oberbürgermeister-Wahl in den Köpfen der Bürger noch nicht so präsent wie in den vergangenen drei Wochen. Rund 70 Prozent der Bürger, mit denen ich persönlich gesprochen habe, gaben mir jetzt auch ihre Stimme", schätzt Koepke ein.
Haydar Sahin sagte unserer Zeitung: "Herr Pöltl hat ja ziemlich deutlich gewonnen. Ich habe es probiert, aber es hat nicht geklappt und ich muss das Ergebnis so hinnehmen. So ist das in der Demokratie. Ich werde meine Themen weiterverfolgen, wenn auch in anderer Form. Vielleicht kandidiere ich für den Gemeinderat, ob es da dann die SPD-Liste sein wird, weiß ich noch nicht."
Und Dimitrij Walter? Der meinte am Telefon auf Anfrage: "Ich habe wirklich gedacht, ich käme über drei Prozent. Es lag wohl an meinem Wahlplakat, das nächste Mal sollte ich besser in deutsch schreiben. Von Herrn Pöltl erhoffe ich mir, dass er nun meinem Wunsch nachkommt, dass ich meine Tochter wieder sehen darf und nicht wieder sagt, es sei gar nicht sein Bereich . . ."
Im Danzi-Saal noch lange gefeiert
Nach der Verkündung der Ergebnisse ging es für Pöltl gleich wieder an die Arbeit, denn im Foyer des Rathauses hatte der Musikverein Stadtkapelle Position bezogen und spielte den Marsch "Gruß an Kiel". Traditionell ergreift dann der neue OB den Dirigentenstab. Und er sang und dirigierte das Badnerlied und wollte erst nach der vierten Strophe enden. Da war zu merken, wie die Anspannung von Pöltl gefallen ist und mit seiner Frau Stefanie und den Kindern Amélie und Dominic, dessen 15. Geburtstag am Wahltag nachgefeiert worden war, ging es in den Danzi-Saal, wo Jörg Schreiner spielte und Eva's Schwestern sangen.
Stimmen zum Wahlergebnis
- Robin Pitsch (Fraktionsvorsitzender SPD): Das Ergebnis war so zu erwarten. Ich bin zufrieden, es ist eine tolle Bestätigung für OB Pöltl und gut für die Stadt. Er sollte aber gerade in Sachen Bürgerbeteiligung den einen oder anderen neuen Aspekt aufgreifen und für Ideen offen sein.
- Carsten Petzold (Stadtrat SWF 97): Es ist das prognostizierte und erhoffte Ergebnis aus meiner Sicht. Schön ist, dass die Bürger die Wahl hatten, aber es gab eben keine ernstzunehmenden Herausforderer.
- Andreas Muth (Fraktionsvorsitzender CDU): Mich begeistert das eindeutige Votum der Bürger. Es spricht für die Arbeit des Oberbürgermeisters. Ich habe es auch so erwartet. Wir freuen uns über die Kontinuität, mit der die Entwicklung der Stadt jetzt weitergehen kann.
- Monika Maier-Kuhn (Fraktionsvorsitzende Grüne): Das Ergebnis finde ich genial. Ich habe es auch so deutlich erwartet. Damit können wir alle die Weiterentwicklung der Stadt mit ihren Höhen und Tiefen fortsetzen. Mein großer Respekt gilt weiterhin den beiden ernstzunehmenden Bewerbern Koepke und Sahin. Über Dimitrij Walter möchte ich lieber gar kein Wort mehr verlieren.
- Oliver Völker (Fraktionsvorsitzender Freie Wähler): Mein persönlicher Tipp lag bei 80 Prozent für Pöltl, davon sind wir nicht weit weg. Ich habe es so erwartet und bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden.
- Bürgermeister Jürgen Kappenstein (Ketsch): Ich kann nur gratulieren und freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit René Pöltl. Jedes andere Ergebnis hätte ich nicht verstanden.
- Bürgermeister Jens Geiß (Oftersheim): Das ist ein eindeutiges Ergebnis. Unsere Kommunen liegen so eng beieinander, da ist eine gute Zusammenarbeit sehr wichtig.
- OB Dirk Elkemann (Wiesloch): Ich war mir sicher, dass es so klar ausgeht und ich kann den Bürgern nur zu ihrer Wahl gratulieren. Herrn Koepkes hohes Ergebnis überrascht mich.
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