Schwetzingen. An sich ist es eine klasse Sache: die Erstellung der Wärmelandkarte durch das Mannheimer Energieunternehmen MVV beziehungsweise durch dessen Servicesparte Climap. Diese Karte entsteht analog zum Energieatlas Baden-Württemberg und gibt anhand von farblichen Darstellungen mit einem Blick übersichtlich Auskunft über den energetischen Zustand von Gebäuden und deren Energieeinsparpotenzialen in Kommunen. Über eine Farbskala lassen sich verschiedene Effizienzen zuordnen: Rot bedeutet eine tendenziell geringere Energieeffizienz, das heißt, hier entsteht viel Abwärme verbunden mit höheren Heizkosten und CO2-Emissionen. Grün bedeutet eine höhere Energieeffizienz mit geringerem Energiebedarf. Die Wärmelandkarten werden auf der Climap-Website stets in aggregierter Form angezeigt werden.
Mehr noch: Hauseigentümer haben zudem die Möglichkeit, einen individuellen Energiebericht über ihr Gebäude anzufordern.
Kontakte
Eigentümer, die einer Darstellung ihrer Immobilie der Nutzung in der Wärmelandkarte widersprechen möchten oder Rückfragen haben, können sich per Mail an climap@mvv.de wenden.
Alles auf einen Blick inklusiver erster Wärmelandkarten unter www.climap.de
Die Wärmelandkarte bildet einen Baustein der Energiewende, weil dabei eben auch die Wärmewende eine nicht unbedeutende Rolle spielt: Neben klimafreundlichen Heizlösungen sind energetische Sanierungen von Immobilien ein Kernthema.
Um die Daten für die Erstellung dieser Wärmelandkarten zu sammeln, war in der Vorwoche unter anderem ein Fahrzeug mit Thermografiekamera in Schwetzingen und Ketsch unterwegs. Die Erstellung einer sogenannten Thermalbilder wirft bei Lesern dieser Zeitung Fragen auf, die wir gesammelt haben und mit Hilfe der MVV an dieser Stelle beantworten möchten.
Welche technischen und organisatorischen Maßnahmen wurden von der MVV zur Erstellung dieser Wärmebilder getroffen?
Die MVV sowie die Kommunen Schwetzingen, Plankstadt, Oftersheim, Ketsch und Eppelheim kooperieren bei der Förderung des nachhaltigen Umgangs mit Energie in Bestandsgebäuden. Die Umsetzung des Vorhabens erfolgt im Auftrag der Kommunen. Es werden Thermografiebildaufnahmen der Hausdächer durch eine Flugzeugbefliegung erstellt. Hierüber wird auch nochmals gesondert über die Presse informiert, sobald die Befliegung stattfindet. Darüber hinaus werden Thermografiebilder von der Straße aus dem fahrenden Auto heraus erstellt, so wie gerade in Schwetzingen und Ketsch geschehen.
Die Aufnahmen unterliegen nicht den Anforderungen des Datenschutzes an technische und organisatorische Maßnahmen, da keine personenbezogene Daten erhoben werden. Gleichwohl stellt MVV Energie auf Basis des geltenden IT-Sicherheitskonzeptssicher, dass die Aufnahmen nicht anderweitig verwendet werden können.
Welche Datenschutzfolgeabschätzung und Risikobewertung hierzu hat das Unternehmen getroffen?
Eine Datenschutzfolgenabschätzung und auch eine Risikobewertung ist aus Datenschutzgründen nicht erforderlich, da es sich bei den Aufnahmen nicht um personenbezogene Daten handelt. Insofern besteht auch kein Datenschutzrisiko.
Wie genau wird dokumentiert und wie transparent ist das?
Es werden ausschließlich Thermalbilder erstellt, die im Einzelnen nicht veröffentlicht werden. Die Daten werden im Rahmen einer aggregierten Wärmelandkarte im Internet dargestellt.
Wie verhält es sich hier mit dem Datenschutz?
Die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten. Wer also mit einer Digitalkamera oder auch mit einer Thermalkamera Aufnahmen erstellt, auf denen Menschen in identifizierbarer Weise zuerkennen sind, muss die Bestimmungen zum Datenschutzrecht beachten. Die MVV hat im Vorfeld des Vorhabens Climap geprüft, ob im Rahmen der Thermalbildaufnahmen überhaupt personenbezogene Daten verarbeitet werden. Da weder Gesichter von Menschen, noch Nummernschilder von Autos zu erkennen sind, ist dies nicht der Fall.
Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts die Persönlichkeitsrechte gewahrt, da die gefertigten Aufnahmen nicht veröffentlicht werden. Die Darstellung der veröffentlichten Climap-Wärmelandkarte erfolgt in aggregierter Form, wodurch sich kein direkter Rückschluss auf die einzelnen Gebäude ziehen lässt.
Kann man dennoch an die Dokumentation einzelner Gebäude gelangen?
Ja. Die detaillierte Gebäudeauswertung kann nach einem Authentifizierungsprozess im Rahmen des Bestellvorgangs durch den Immobilieneigentümer käuflich erworben werden – Näheres unter www.climap.de. Aus diesem Grund liegt bei der Aufnahme und Speicherung der Thermalbilder keine Verarbeitungstätigkeit im Sinne der Datenschutzgrundverordnung vor.
Welche Vorteile birgt das für den Bürger, die Berichte zu ihren Gebäuden anfordern?
Mit Climap wird Bürgern ein Werkzeug an die Hand gegeben, um selbständig aktiv zu werden. In unserer Wärmelandkarte und mit unserem Energiebericht erkennen Gebäudeeigentümer die vorhandenen Schwachstellen sowie Einsparpotenziale und erhalten die notwendigen Informationen und Sanierungsoptionen, um diese zu beheben. Gern vermittelt die MVV auch kommunale Dienstleistungen, Förderoptionen und Sanierungspartner.
Welche Rechtsgrundlage gilt bei den Climap-Vorgängen?
Die Rechtsgrundlage für die Gebäudeaufnahmen ist § 59 UrhG, die sogenannte „Straßenbildfreiheit“, auch „Panoramafreiheit“ genannt. Demnach dürfen Bauwerke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßenund Plätzen befinden, mit Mitteln des Lichtbilds oder des Films vervielfältigt, veröffentlicht und verbreitet werden.
Wo lässt sich die Datenschutzverordnung für das Projekt einsehen?
Die Datenschutzhinweise gibt es online unter www.climap.de/datenschutz. Darin sind unter anderem die Rechte festgehalten, das jeder jederzeit Auskunft verlangen kann, ob und welche ihn betreffende personenbezogene Daten von dem Unternehmen verarbeitet werden (Art. 15 DSGVO), auch die Berichtigung, Löschung und die Einschränkung der Verarbeitung der betreffenden personenbezogener Daten zu verlangen (Art. 16 – 18 DSGVO), das Recht auf Datenübertragbarkeit (Art. 20 DSGVO) auszuüben sowie gegen die Verarbeitung der betreffenden personenbezogener Daten Widerspruch einzulegen (Art. 21 DSGVO).
Kann ich mein Gebäude aus der Climap-Kartendarstellung entfernen lassen?
Ja. Das entsprechende Formular gibt es hier: https://www.climap.de/issue. Außerdem können Eigentümer, die einer Darstellung ihrer Immobilie beziehungsweise der Nutzung in der Wärmelandkarte widersprechen möchten oder Rückfragen haben, sich per E-Mail an climap@mvv.de wenden.
Können Sie einen konkreten Kontakt für Datenschutzfragen nennen?
Informationen werden nach E-Mail-Anfrage an datenschutz@mvv.de erteilt.
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[5] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim.html