Pfitzenmeier-Gruppe

Zurück auf Expansionskurs

Im 45. Jahr des Bestehens gibt es zahlreiche Neubauvorhaben und Umgestaltungen im Fitness- und Wellnessgeschäft

Von 
Jürgen Gruler
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Auf dem Gelände von Samen Wagner in der Bahnstadt soll dieser Fitness- und Wellnesspark entstehen. Von oben gesehen ist er als H wie Heidelberg gestaltet. © Pfitzenmeier

Fitness- und Wellnessanbieter hatten es in Zeiten der Pandemie besonders schwer. Die Clubs blieben am längsten geschlossen. Danach gab es umfangreiche Einschränkungen in der Zahl der Mitglieder, die eingelassen werden durften. „Nur ein Glück, dass wir uns früh virtuell aufgestellt haben und schnell mit gestreamten Kursen an den Markt gehen konnten“, sagt Werner Pfitzenmeier. Zusammen mit seinem Führungsteam reagierte er schnell, rüstete die Kursräume mit Kameras aus und konnte so auch die Mitglieder weiter mit Trainingsstunden versorgen, die zu Hause bleiben mussten oder auch wollten. „Das hat uns geholfen, um jetzt wieder 160 000 Mitglieder zu haben – das Vor-Corona-Niveau“, sagt Prokuristin Julia Friedrich.

Im 45. Jahr des Bestehens der Pfitzenmeier-Gruppe kehrt der Fitness-anbieter Nummer eins in der Region Rhein-Neckar nun auch konsolidiert zu seiner Expansionsstrategie zurück. Ziel: „Wir wollen, dass unsere Mitglieder in einem Radius von 80 Kilometern binnen 20 Minuten eines unserer Studios erreichen können. Schon heute sind wir an 50 Standorten vertreten“, sagt der Unternehmensgründer.

Gerade wurde in Haßloch ein Studio von American Fitness übernommen und als Venice Beach mit 3000 Quadratmetern auf Vordermann gebracht. In Speyer wurde das in die Jahre gekommene Venice Beach in eine moderne Fit Base verwandelt, wo man mit einem Monatspreis von 19,95 Euro in die hohe Pfitzenmeier-Trainingsqualität einsteigen kann.

Richtig toll wird es für die Kunden in Wiesloch, wo in der Stadtgalerie im Herbst ein Fitnesspark mit 3000 Quadratmetern eingerichtet wird, die Sradtgalerie und Pfitzenmeier investieren gemeinsam in die Erweiterung des Parkhauses. Und in Bensheim entsteht eine riesige neue Fit Base. Da kam zum bisherigen Venice Beach das Nachbargrundstück hinzu und bietet bald ganz neue Möglichkeiten.

In Mannheim an neun Standorten

Ganz stark vertreten ist die Pfitzenmeier-Gruppe inzwischen ja in Mannheim, wo man sich ja auch mit Workouts und Kinderaktionen auf dem Spinelli-Gelände bei der Bundesgartenschau engagiert: „Wir betreiben in Mannheim inzwischen neun Standorte“, sagt Werner Pfitzenmeier. Der Fitness- und Wellnesspark am Flugplatz in Neuostheim wurde sogar zum besten Studio Deutschlands gewählt. Das frühere Sportomed und das HFC, das wir noch vor Corona übernommen haben, konnten wir kräftig weiterentwickeln. Und jetzt haben wir in Käfertal Großes vor: Wir haben das frühere Hornbach-Gelände gekauft – ein Riesenareal mit 10 000 Quadratmetern Fläche. Dort bauen wir in den nächsten Jahren unser bisher größtes Venice Beach mit rund 4500 Quadratmetern Fläche“, erzählt uns der Fitnesspapst aus Schwetzingen. Veränderungen gibt es im Bereich Heidelberg, wo die Pfitzenmeier-Gruppe vor 30 Jahren den ersten Club eröffnet hat und heute fünf Studios betreibt. Dort wollte man in der Bahnstadt auf dem Areal C1 einen großen neuen Fitness- und Wellness-Park bauen: „Zum Glück hatten wir noch nicht angefangen, sonst wären wir genau in die Corona-Zeit gekommen. Heute ist das so nicht finanzierbar, die Baukosten sind explodiert und wir hätten hier mehrere Mieter drin gehabt. Das ist derzeit einfach zu risikoreich. Deshalb konzentrieren wir uns jetzt auf die beiden Grundstücke, die uns gehören und die eine gute Anbindung an den ÖPNV, die Bahnstadt und die Innenstadt haben. Spätestens zum 50-jährigen Jubiläum 2028 wird auf dem Gelände des früheren Samen Wagner ein großer Fitness- und Wellness-Park stehen – auf gut 7000 Quadratmetern. Und sobald wie möglich beginnen wir mit dem Bau einer XXL Fit Base im ehemaligen Toys’r’us – die Planung besteht schon länger und geht in die Umsetzung“, sagt der leitende Architekt Matthias Schenk.

Investiert hat das Unternehmen übrigens auch nochmals in die Ausbildung und die Technik. So ist jetzt in Schwetzingen direkt neben dem großen Fitness- und Wellnesspark an der B 535 mit „Miio“ ein professionell ausgestattetes Filmstudio entstanden. Hier können ab sofort Videos und Trainingskurse aufgenommen und ausgestrahlt werden. Und das Studio wird auch an andere Anbieter vermietet oder ist als coole Eventlocation zu nutzen. Klar, dass Werner Pfitzenmeier schon die nächsten Pläne im Kopf hat: „Ich möchte dann noch mit einem 400 Quadratmeter großen überdachten Outdoor-Kursbereich die Verbindung zwischen ,Miio’ und Fitnesspark herstellen.“

Wichtig ist Pfitzenemier die Trainerausbildung: „Mein Cousin und Mitgeschäftsführer Alexander hat alles daran gesetzt, dass wir jetzt zur Hochschule werden konnten. Ab September können alle Fitnessstudios im deutschsprachigen Raum ihre Trainer hier zu uns nach Ketsch oder zum Olympiastützpunkt Heidelberg schicken und ausbilden lassen. Auch Reiseunternehmen wie TUI, Robinson-Club, Aldiana oder Aida melden ihre Leute in unserer Akademie an. Und 620 Unternehmen in der Region – auch die großen Namen – vertrauen uns in Sachen Firmenfitness ihre Mitarbeiter an“, sagt Pfitzenmeier.

Da sind wir bei seinem Erfolgsrezept angelangt: Er hat sich halt als Sportler und als Unternehmer immer etwas zugetraut. Schon als er als 17-jähriger Konditoren-Lehrling in die USA reiste und durch Verbindungen Arnold Schwarzenegger kennenlernte, mit dem er bis heute freundschaftlich verbunden ist. Oder als er sein erstes Studio im Keller des Einfamilienhauses der Eltern Brigitte und Kurt in Oftersheim eröffnet hat. Oder als er Mietverträge mit einer Option von 30 Jahren abgeschlossen hat, weil er ahnte, dass die Vermieter beim sichtbaren Erfolg die Miete kräftig hätten erhöhen wollen. „Mein Leben ist wie ein Abenteuer“, sagt er. Sein Bauchgefühl habe ihn vor schlechten Entscheidungen bewahrt und zu guten bestärkt, meint er im 45. Jahr des Bestehens. „Wir sind und bleiben ein regional-internationales Unternehmen – konzentrieren uns auf die Region, brauchen aber den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.“

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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