Veranstaltung

Bierbörse in Speyer bietet 300 Biersorten zum Probieren

Von 
Susanne Kühner
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Julia (v. l.), Charlotte, Justin und Andy sind zum Teil aus England zu Besuch und besuchen gerne das Fest. © Venus

Speyer. Marlon (25) und Peter (28) sind seit Kindesbeinen befreundet und erleben seither so einige Premieren gemeinsam. Klar, dass die beiden als Ur-Speyerer auch die erste Bierbörse in ihrer Heimatstadt nicht auslassen. Zweimal sind sie am Wochenende auf dem Festgelände im Domgarten angetreten. Ihr Leitspruch: Bewährtes gegen den Durst, Unbekanntes für den Horizont.

„Normalerweise trinke ich nur Export“, informiert Marlon. Sein Kumpel ist eher auf Weizenbier fixiert. Was die Freunde eint, erklärt Peter: „Wir sind sehr experimentierfreudig.“ Bei der Bierbörse gehen sie daher auch erst mal in die Vollen. Marlon steigt mit dem amerikanischen „Sierra Nevada“ ein. Dass das Kult Craft Beer ein Volumenalkohol von 7,2 Prozent aufweist, stört ihn erstmal nicht.

Thomas (v. l.) und Timo genießen am Stand von Phinyo Beer aus Südhessen © Klaus Venus

Peter ist vorsichtiger. Er fängt erst mal mit einem „Klassiker“ an, wie er es nennt: San Miguel aus Spanien - nicht in der 0,1er-Probiergröße, für die spezielle Gläser zu erwerben sind, sondern als 0,3er-Version. „Das erinnert mich an meine Spanien-Urlaube“, begründet der Elektrotechniker den Einstieg ins Biergeschehen. Während die zwei Männer sich ihre erste „Tour“ schmecken lassen, füllt sich das Festgelände am Samstagnachmittag schon zusehends. Am Vorabend ist offiziell ein Fassbier von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) angestochen worden. Die Stimmung war da schon famos. Die Live-Musik wurde es auch. Die lässt sich der Veranstalter Bernd Noll, mit seiner Frau Petra in Bobenheim-Roxheim zuhause, gewaltig etwas kosten. Bis zu 20 000 Euro gibt es pro Standort aus.

Laura zeigt am Bierkiosk nur eine kleine Auswahl der vielen Biere. © Klaus Venus

Kaiserslautern und Pforzheim haben die Ausrichter in diesem Jahr schon hinter sich. „Einen Vergleich zu Speyer zu ziehen geht insofern nicht, als dass die Bierbörse dort schon eine gewachsene Veranstaltung ist, die sich über Jahre hinweg hält“, erklärt Bernd Noll auf Nachfrage. Die Absicht hegt er auch in Speyer. „Wir machen solche Bierbörsen, um sie in den Städten zu etablieren“, betont er.

Versteigert wird nichts

Der Fachmann kennt auch die Verhaltenheit der Menschen, wenn das Ereignis zum ersten Mal an den Tag kommt. „Viele wissen nichts damit anzufangen und fragen sich, ob da Bier versteigert wird“, hat Noll reichlich Erfahrung gesammelt in der Vergangenheit. Tatsache ist: Unter den Hammer kommen die rund 300 Biersorten, die an den einzelnen Ständen vorgehalten werden, nicht. Dafür fließen sie ins Glas und das ohne Unterlass.

„Die Leute verteilen sich überall“, merkt Noll an. Einen Überflieger unter den Bieren habe er nicht ausmachen können. Für ihn ist die Besonderheit das außergewöhnliche Konzept, das hinter der Bierbörse steckt. „Weinfeste gibt es aufgrund der Lage hier genug. Bierfeste kennen die Leute nicht“, sagt Noll. Zwei, drei Jahre brauche es, bis die Gäste damit warm geworden sind.

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Bei Marlon und Peter geht das schneller. Sie sind schon zwei belgische Fruchtbiere – Apfel und Pfirsich – aus der Flasche voraus und stehen gerade getrennt für die nächste Runde an. Polen und Kroatien sind an der Reihe. Probiert wird auch beim anderen. „Alle einzeln können wir ja nicht durchmachen“, lenkt Marlon pflichtbewusst ein.

Sich zwischendurch mit Essen versorgen zu können, kommt bei den Speyerern gut an. Auch die mittlerweile eingesetzte Musik trifft ihren Geschmack. „Absolut coole Sache“, urteilt Marlon, während er den Blick schweifen lässt. Am Stand des Bierkaufhauses werden gerade einige Flaschen zum Mitnehmen gereicht. Das gute bayerische Helle fließt derweil fortwährend in die Gläser.

Für Noll besonders erfreulich ist die Resonanz auf den Stand der Speyerer Bierbrauer „Black Stork“. „Das ist auch unser Bestreben“, stellt er heraus: „Wir wollen die Einheimischen mit ins Boot nehmen.“ Im kommenden Jahr soll es eine Wiederauflage der Bierbörse geben. Noll ist sicher, dass sich dann schon einige „Stammkneipen“ beim Publikum entwickelt haben werden.

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