Speyer. "Figur und Landschaft" ist der Titel einer Ausstellung mit Werken des 1928 in Speyer geborenen und 1985 in seiner Geburtsstadt verstorbenen Malers Willy Weiglein, die am heutigen Freitagabend um 18 Uhr in der Städtischen Galerie im Kulturhof Flachsgasse eröffnet wird.
Speyerer Kunstfreunden ist Weiglein als Mitgründer der Gruppe "argo" bekannt, die er im September 1966 gemeinsam mit Hein Albig, Rudolf Dister und Thomas Schubert ins Leben rief. Noch früher, nämlich Anfang der 1950er Jahre, lernte er den Maler Rolf Müller-Landau kennen, der ihn in seinem künstlerischen Anliegen bestärkte und beeinflusste. Hauptberuflich war Weiglein als Jurist im Mainzer Kultusministerium tätig. Während seines Jurastudiums in München belegte er an der dortigen Kunstakademie Zeichenkurse bei Professor Emil Krieger. Neben seiner beruflichen Tätigkeit betrieb er in seinem Speyerer Atelier ein intensives Aktstudium, das einen nachhaltigen Einfluss auf seine Figurenmalerei hatte. Die Landschaftsbilder hingegen sind Ausdruck mehrerer Reisen in die Provence.
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Beiträgen von Galerieleiter Franz Dudenhöffer und Professor Thomas Duttenhoefer erschienen. Die Publikation mit Biografie, Bibliografie und einem Ausstellungsverzeichnis fasst erstmals alle Informationen über Weigleins künstlerisches Schaffen zusammen. Dem Druckwerk ist auch zu entnehmen, dass er den Pfälzer Nachimpressionismus ablehnte und entscheidende Impulse für den Durchbruch der Moderne in unserer Region setzte. Franz Dudenhöffer betonte bei der Vorstellung des von der Kulturstiftung Speyer geförderten Ausstellungsprojektes, dass man an einen bekannten Speyerer Maler erinnern und der jüngeren Generation Gelegenheit geben wolle, sich mit seinen Bildern auseinanderzusetzen.
Ausdruck von Veränderungen
Weigleins Malerei orientierte sich an den veränderten Seh- und Empfindungsweisen seiner Zeit und war somit auch Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen. Seine Philosophie eröffnete ihm einen Spielraum an Ausdrucksmöglichkeiten, die von der freien Gestaltungen bis zu figuralen Formverdichtungen reichen. Zu sehen sind 56 Arbeiten in drei Räumen, wobei figurale Formverdichtungen den Schwerpunkt der Ausstellung bilden. Prägende Elemente archaischer Akte in erdbraunen und rostroten Farbklängen sind voluminöse Körper mit kraftvollen Konturen. Dabei gehört die bewusste Verschmelzung der meist weiblichen Körper mit dem Bildhintergrund zu den Markenzeichen von Weiglein. Auffallend auch das als "Auguren" betitelte Hauptwerk der Ausstellung, mit dem die Reihe der großen Figuren in den sechziger Jahren ihren Anfang nahm.
Im Werkblock "Landschaft" lassen expressive Bilder von landschaftlichen Strukturen sowie Szenarien von Badenden, Fischern und mediterranen Hafenszenen bereits den späteren Übergang zur Abstraktion erahnen, wie es im Werk "Aufgeteilte Landschaft" sichtbar wird.
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