Bistum

Erste Hilfe für die Seele

Im Sommer startet der neue Ausbildungskurs für Notfallseelsorger – jetzt kann man sich anmelden

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lk/is
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Speyer. Sie sind zur Stelle, wenn Menschen unvorhergesehene extreme seelische Belastungen bewältigen müssen. Das kann sein, wenn nach einem tödlichen Unfall den Angehörigen zusammen mit der Polizei die Todesnachricht zu überbringen ist, wenn zu Hause plötzlich jemand verstorben ist oder eine Katastrophe das bisherige Leben auf den Kopf stellt.

Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger sind gefragt, wenn Menschen in solchen Situationen Begleitung und Unterstützung brauchen und wünschen. Alarmiert wird die Notfallseelsorge durch Rettungsdienste, Feuerwehr oder die Polizei. Sie wendet sich allen betroffenen Menschen in den ersten Stunden nach dem Ereignis zu, solange sie es möchten. Gemeinsam wird überlegt, was benötigt wird, was Halt, Sicherheit und Struktur gibt, wie es in den nächsten Stunden weitergehen kann. Erste Hilfe für die Seele also.

Organisiert wird die Notfallseelsorge vom Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz. Derzeit sind etwa 100 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in der Pfalz in den zwölf regionalen Teams aktiv. Die Kirchen kümmern sich auch um die Ausbildung. Engagieren können sich in diesem Bereich ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl aus dem kirchlichen Bereich als auch aus ganz unterschiedlichen Berufen. „Wir erleben es als Bereicherung, dass Menschen mit ihren verschiedenen Kompetenzen mitarbeiten“, berichten Pastoralreferent Matthias Orth und Pfarrer Norman Roth. Die beiden Verantwortlichen für die Notfallseelsorge in der Pfalz sind die Ansprechpartner für alle, die sich für ein Engagement interessieren.

Einfühlsam und belastbar sein

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Im Juli 2023 startet ein neuer Ausbildungskurs, für den man sich noch bis zum 15. Februar anmelden kann. In acht Kursmodulen, die im Zeitraum von Juli 2023 bis Juli 2024 stattfinden, lernen die zukünftigen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, wie sie mit extremen Situationen umgehen und Menschen, die davon betroffen sind, helfen können. Die Kurse werden entweder im Butenschoen-Haus in Landau oder im Pastoral- und Priesterseminar in Speyer veranstaltet. Die Inhalte der Ausbildung entsprechen einem bundesweit gültigen Standard.

„Wir suchen Menschen, die einfühlsam und belastbar sind und auch mit schwierigen Situationen zurechtkommen können“, erklären die beiden Notfallseelsorger. Das heiße auch, gut zuhören zu können und sich selbst mit vorschnellen Ratschlägen zurückzuhalten oder sich ganz an den Bedürfnissen der Betroffenen orientieren zu können.

In einem Auswahlgespräch klären sie mit den Bewerberinnen und Bewerbern, ob die Aufgabe für sie richtig ist. „Eine christliche Grundhaltung ist uns wichtig“, sagen Roth und Orth: „Das bedeutet, dass die Teilnehmenden sich bewusst sind, dass nicht ihre Person im Vordergrund steht, sondern sie im Namen Gottes zu den Menschen in Not geschickt werden – und es um tätige Nächstenliebe geht. Dass es nicht zu allen Fragen schnelle und einfache und manchmal auch gar keine Antworten zwischen Himmel und Erde gibt. Dass wir Wut, Trauer, Ohnmacht klagend mit aushalten. Aber dass wir unausgesprochen, manchmal – wenn gewünscht – auch ausgesprochen in einem Gebet, einem Segen oder einem anderen christlichen Ritual für das Vertrauen und die Hoffnung stehen, dass Gott da ist, die schrecklichen Wege mitgeht und behutsam trotz allem eine neue Perspektive auftun kann.“

Bei einem Einsatz sind die Notfallseelsorger immer zu zweit unterwegs, „um sich gegenseitig zu unterstützen und die Möglichkeit zu haben, sich über den Einsatz auszutauschen.“ Außerdem werden Einsatznachgespräche in regionalen Gruppen angeboten. 259 Einsätze gab es in den ökumenischen Notfallseelsorgeteams in der Pfalz im Jahr 2021.

Nach dem ersten Modul erfolgt die verbindliche Anmeldung für die gesamte Kursreihe. Die einzelnen Module finden an acht Wochenenden über das Jahr verteilt bis Sommer 2024 jeweils von Freitag, 16.30 Uhr, bis Samstag, 17 Uhr, statt. Die Kosten für die einzelnen Module betragen jeweils 130 Euro. Diese Kosten werden zurückerstattet, wenn nach erfolgreicher Ausbildung die Mitarbeit in der Notfallseelsorge erfolgt. lk/is

Info: Information und Anmeldung per E-Mail an matthias.orth@bistum-speyer.de oder bei norman.roth@evkirchepfalz.de

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