Speyer. Mit einem Teleskopkran werden derzeit erste, am Boden vormontierte Gerüstteile in die Höhe transportiert: Die Vorarbeiten für die Sanierung der Osttürme des Speyerer Doms haben begonnen. Wie das Bistum Speyer mitteilt, müssen für die Sanierung der Türme, die 70 Meter in den Himmel ragen, zuerst die Gerüste gestellt werden. Bei einem Medientermin erklärten Dombaumeisterin Hedwig Drabik und Andreas Dölz, der Bauleiter der ausführenden Gerüstbaufirma Fleck, welche Herausforderungen mit dem Stellen eines Gerüsts am Dom verbunden sind.
Bauingenieur Dölz hat bereits am Schloss Neuschwanstein und der Drachenburg bei Königswinter gearbeitet. „Der fast 1000 Jahre alte Speyerer Dom verlangt einem dennoch besonderen Respekt ab“, sagt er. „Es ist schon eine Auszeichnung, wenn man hier arbeiten darf.“ Die Zahlen, die er nennt, klingen beeindruckend: 4,5 Tonnen wiegen die beiden Stahlträger, die eine 18 Meter lange Brücke zwischen den beiden Osttürmen spannen. Diese Verbindung ist laut dem Ingenieur notwendig, damit Arbeiter und Material vom Nordostturm auf den Südostturm gelangen können. Weitere Stahlträger ragen zudem aus den Fenstern des Südosturms.
Hedwig Drabik sieht den Arbeiten in luftiger Höhe entspannt entgegen. „Wir haben die Maßnahme gründlich vorbereitet und arbeiten mit guten Firmen zusammen.“ Sie freue sich, dass es vorangeht. „Das ist das Schöne an meinem Beruf: Ich sehe eine Veränderung und weiß, dass ich damit zur Zukunftssicherung des Gebäudes beitragen kann.“ Die Schäden, die in den kommenden sechs Jahren an den Türmen behoben werden sollen, seien größtenteils witterungsbedingt. Der Klimawandel sorge zudem mit zunehmenden Starkregenereignissen dafür, dass die Anforderungen an die Entwässerung des Gebäudes steigen.
Klimawandel macht dem Dom zu schaffen
Seit Anfang September laufen die Gerüstbauarbeiten am Nordostturm des Doms. Dies waren jedoch nur die Vorarbeiten für den Aufbau des Gerüsts an den drei oberen offenen Turmgeschossen des Südostturms, die als erstes instandgesetzt werden sollen. 1,2 Millionen Euro sind für diesen Bauabschnitt veranschlagt.
Das Gerüst dient aber nicht nur der Herstellung der für die Baumaßnahmen notwendigen Infrastruktur. Es bietet zudem die Möglichkeit, die Fassadenbereiche der Türme genauer in Augenschein zu nehmen, die bei einer Schadenskartierung 2021 mit dem Hubsteiger nicht erreicht werden konnten. Dies ermögliche eine konkretere und genauere Planung, heißt es.
Geplant ist für 2025 zunächst die Fassadeninstandsetzung des oberen Teilbereiches des Südostturmes, der von den beiden Osttürmen die größeren Schäden aufweist. Vorgesehen ist aktuell die Instandsetzung der Natursteinoberflächen sowie die Überarbeitung der Turmgiebel und der Wasserführung. Klempnerarbeiten, Naturwerksteinarbeiten, Konservierungsarbeiten sowie Putz- und Anstricharbeiten zählen dabei zu den größten Bereichen. Im Anschluss an den oberen Bereich des Turmes folgt im nächsten Bauabschnitt der untere Teil des Turmschaftes. In den Folgejahren kommen dann die Innenflächen und der Nordostturm an die Reihe.
Wenn alles gut geht, wird die Sanierung der beiden Osttürme bis 2030 abgeschlossen sein, so dass der Dom zur 1000-Jahr-Feier seiner Gründung gerüstfrei dasteht. her
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