Kulturraum

Galerie Kulturraum Speyer: Die guten Zeiten kommen wieder

Fahar al-Salih zeigt neue Werke und überwindet mit ihnen mühelos Grenzen.

Von 
Nikolaus Meyer
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Nach einem Gouvernement im Norden des Sultanats Oman betitelt: Das Bild „Musan-dam“ zeigt eine geradezu mystisch anmutende Landschaft. © Venus

Speyer. Fahar al-Salih ist zurück! Vor genau vier Jahren waren Werke des weltweit anerkannten Meisterschülers von Markus Lüpertz, Hermann Nitsch und Jerry Zeniuk schon einmal in der Galerie Kulturraum zu sehen. Nun gibt der regelmäßig auf internationalen Ausstellungen und Kunstmessen präsente Künstler erneut ein Gastspiel in Speyer. Am Sonntag, 26. Februar, wird um 11.30 Uhr eine Werkschau von ihm in der Maximilianstraße 99 eröffnet. Sie trägt den Titel „Good Times Will Come Again“. Galeristin Maria Franz stellt den Künstler und seine Werke vor. Musikalische Beiträge leisten Gitarrist Christoph Stadtler und Sängerin Olea Catalina.

Zwischen einer erfolgreichen Ausstellung in der irakischen Hauptstadt Bagdad, bei der das Nationalmuseum ebenfalls ein Kunstwerk erwarb, sowie der Präsentation in der Speyerer Galerie Kulturraum liegen gerade einmal zwei Monate. Damit stellt Fahar al-Salih einmal mehr unter Beweis, wie sehr Kunst gerade mit ihm Entfernungen und Grenzen überwinden kann.

Nicht ohne Grund gilt der renommierte Künstler als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Was sicherlich auch als positive Spätfolge seiner Kindheit und Jugend interpretiert werden kann. 1964 in Belgrad als Sohn eines Irakers und einer Serbin geboren, wuchs er in Kuwait auf. Seine Biografie ist von zahlreichen weiteren Stationen geprägt. Derart heimatlos aufgewachsen, haben ihn schon früh gesellschaftliche Prozesse, Umbrüche und Zäsuren interessiert, die bis heute Menschen veranlassen, ihre Heimat freiwillig oder unter Zwang zu verlassen.

Galerie Kulturraum Speyer: Künstlerischen Bogen gespannt

Wie man den Begriff Heimat und damit verbundene Fragen visuell darstellt, lässt sich an der Ausstellung in der Galerie Kulturraum mit ihren extrem verdichteten Stimmungsbildern eindrucksvoll nachvollziehen. Mit der Serie „Shelter“, seinen Mosaikbildern und dem Werkblock „Bagdad Blues“ spannt Fahar al-Salih einen künstlerischen Bogen, dessen Enden den europäischen mit dem arabischen Kulturraum verbinden.

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Susanne Kaeppele
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Die für Unterschlupf und Schutz stehenden Bilder der „Shelter“-Serie sind überwiegend mit Öl auf Leinwand gemalt. Sie spiegeln auch Fernweh und die Sehnsucht nach Heimat wider. Beispielhaft sei auf das 1,40 mal 2,60 Meter große Gemälde „Musandam“ verwiesen. Nach einem Gouvernement im Norden des Sultanats Oman betitelt, springt eine geradezu mystisch anmutende Landschaft dem Besucher förmlich ins Auge. Andere, nicht minder eindrucksvolle Kompositionen changieren zwischen figurativer und abstrakter Malerei, was ebenso für einige Werke in der Action-Painting-Technik gilt. „Reloaded Van Gogh“ wiederum ist eine expressive, überwiegend figurative Porträtarbeit in Öl auf Leinwand, die auf 150 mal 100 Zentimetern Wesenszüge des zwischen Verzweiflung und Hoffnung schwankenden niederländischen Malers darstellen.

Galerie Kulturraum Speyer: Wechselspiel der Farben und glänzenden Oberflächen

Mit seinen vom Wechselspiel der Farben und glänzenden Oberflächen dominierten Mosaikarbeiten weitet Kosmopolit Fahar al-Salih den Horizont des Betrachters für den arabischen Raum. Beeinflusst von der orientalischen Mosaikkunst, zeigt er aus Industrieschwämmen gestaltete Skulpturen und Mosaiken, wobei er im Wechselspiel aus Balance, Harmonie und Spannung teils mehrere Hundert mit Acryl bemalte und mit Epoxidharz verfestigte Topfreiniger oder Autoschwämme zu farbigen Kunstwerken zusammenfügt. Die größte Mosaiklandschaft beeindruckt mit den Ausmaßen 2,37 mal 1,52 Meter. Der Künstler versteht solche Arbeiten keinesfalls als Konkurrenz zur islamischen Mosaikkunst. Dafür, so sagt er selbst, sei das Material zu banal. Aber man könne sie durchaus als Metapher auf die Golfstaaten verstehen, denn dort sei auch nicht alles Gold, was glänze.

Womit der Blick auf die Werkreihe „Bagdad Blues“ gelenkt wird, deren Kompositionen konkrete Lebensrealitäten widerspiegeln. So hat Fahar al-Salih mit Fotografien bedruckte Leinwände übermalt. Zu sehen sind unter anderem Straßenszenen und Wohnhäuser mit krassen Gegensätzen von Wohlstand und Armut. Die Werkschau wird durch einen umfangreichen Katalog zum Leben und Wirken von Fahar al-Salih ergänzt. Die hochwertige Publikation ist für 39 Euro erhältlich.

Freier Autor 1993: Beginn journalistische Tätigkeit als freier Journalist und ständiger Mitarbeiter der Speyerer Tagespost. Nach Einstellung der traditionsreichen Zeitung am 31. Dezember 2002 verzugsloser Wechsel als ständiger Mitarbeiter zur Schwetzinger Zeitung. Verfasser mehrerer Sonderserien. Unter anderem: Chronik der Speyerer Luftfahrtgeschichte und 4-teilige Serie 40 Jahre Bundeswehrgarnison Speyer mit militär-historischem Rückblick. Ferner Reiseberichte Litauen und Lettland. Sonderseite Geschichte, Brand und Wiedereröffnung Anna Amalia Bibliothek Weimar. Exklusiv-Interviews mit bekannten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie Ex-Staatspräsident Lech Walesa, Kaiserliche Hoheit Prinzessin Alix Napoleon, Schauspieler Mario Adorf, Ministerpräsident a. D. Dr. Bernhard Vogel, Weltschiedsrichter Markus Merk. Ungeachtet dessen bilden kommunale Ereignisse der Stadt Speyer den Schwerpunkt der Berichterstattung. Sonstiges: Autor des 2006 erschienenen Buches „Höhepunkte der Speyerer Stadtgeschichte in Versen, Texten und Bildern“.