Speyer. Die Ausstellung „Bildgeschichten“ der Speyerer Künstlerin Gerdi König ist bis 26. Mai in der Hauptstelle der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz zu sehen. Bei der Eröffnung der mit 17 Werken bestückten Kunstschau betonte Vorstandsmitglied Achim Seiler vor zahlreichen Besuchern, das die Förderung der Kunst durch die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz bereits eine lange Tradition habe. Die enge Verbundenheit des Geldinstitutes zu Kunst und Kultur schlug sich zugleich im Erwerb eines Werkes nieder.
Die Förderung künstlerischer Aktivitäten und ihre professionelle Präsentation in der Dialogzone hat über die Jahre hinweg zu zahlreichen Anfragen von Künstlern aller Couleur geführt, die sich um eine Ausstellung in der attraktiven Örtlichkeit beworben haben und weiterhin bewerben. Bei Gerdi König hingegen häufen sich inzwischen die Anfragen nationaler und internationaler Galeristen sowie anderen kulturtreibenden Einrichtungen, die ihrem Klientel die Arbeiten der Speyerer Malerin nicht vorenthalten wollen. Bisherige Stationen waren beispielsweise Malta, Los Angeles, Brügge, Rom, Paris und Madrid. Erst vor wenigen Tagen hat sie einen Vertrag mit einer Galerie in New York unterzeichnet, die zehn großformatige Bilder von ihr präsentieren will. Die Werke sind bereits auf dem Weg nach Übersee.
Nach einem virtuosen musikalischen Auftakt durch den begnadeten Gitarristen Christian Straube und einer intellektuell anspruchsvollen Laudatio durch die Malerin, Diplom-Designerin, Theaterpädagogin und Performance-Künstlerin Angelika Senft-Rubarth konnten die Besucher der malerischen Gedankenwelt von Gerdi König nachspüren. Die besondere Wirkung ihrer in Acryl auf Leinwand gefertigten Werke beruht auf dem Zusammenspiel von abstrahierten Farb- und Formkompositionen sowie der Fokussierung auf gegenständliche Aspekte.
Hommage an die Heimatstadt
Es ist eine vielschichtige Gedankenwelt, in der dem manchmal nur schemenhaft angedeuteten Menschen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Bildräume bestechen durch eine intensive Dichte, wobei einige farbstarke Abstraktionen, in denen die Primärfarbe Rot dominiert, als malerischer Aufschrei gegen die „Düsternis der Pandemie“ interpretiert werden können. Als typisches Beispiel dafür ist das 2022 gemalte und 1,60 mal 1,40 Meter messende Werk „Summerbreath“ zu nennen. Eine großartige Arbeit, die zu den malerischen Höhepunkten der ohnehin großartigen Werkschau zählt. Allen Bildern ist gemein, das sie beim Betrachter Reflexionen auslösen können beziehungsweise sollen, um ihm die Möglichkeit zu geben, eigene innere Bildvorstellungen zu entwickeln. Dazu bieten die überwiegend farbigen Bilder, aber auch die in Schwarzweiß mit Grautönen gehaltenen Kunstwerke reichlich Gelegenheit. So bilden Abstraktion und Gegenständlichkeit im Bild mit der Nummer 16 und dem Titel „Baum“ eine stimmige Einheit. Hier hat sich König dem Thema Klimawandel genähert. Der melancholische Gesichtsausdruck einer jungen Frau und die aufgelöste Form eines Baumes können als Hinweis auf den Zerfall der Natur verstanden werden und das der im Vergehen befindliche Baum das letzte Exemplar seiner Art ist.
Wobei Gerdi König es nicht versäumte, quasi als Hommage an ihre Heimatstadt einige Speyerer Motive wie den „Altrhein am Abend“ oder den „Dom auf grünem Feld“ kompositorisch einzufangen. Abschließend nochmals zu den schemenhaft angedeuteten Personen wie im Werk „The Couple“. Es handelt sich um Menschen mit Gesichtern, die Geschichten erzählen könnten. Auch deshalb lohnt es sich, diese Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Bank in der Bahnhofstraße 19 in Speyer zu besuchen.
Info: Mehr Fotos gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de
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