Speyer. Im Jahre 2030 wird der Dom zu Speyer „vermutlich“ eintausend Jahre alt. Auf den Tag genau weiß jedoch niemand, wann die Grundsteinlegung durch Kaiser Konrad II. erfolgte. Selbst das Jahr ist historisch nicht überliefert. Vor der Festlegung auf das Jahr 1030 ging die Wissenschaft lange von einer Zeitspanne zwischen 1025 bis 1030 aus.
Es ist auch eine Legende, dass Konrad am 12. Juli 1030 den Grundstein zu einer Kirche auf der Limburg legte, dann nach Speyer ritt, wo er noch am gleichen Tag den Grundstein zum neuen Mariendom gelegt haben soll. Es ist schon deshalb eine Legende, weil sich Konrad im Juli 1030 nachweislich auf einem Feldzug gegen Ungarn befand. Flugzeuge waren seinerzeit noch nicht erfunden.
Krönung von Konrad II. vor 1000 Jahren dokumentiert
Konkret überliefert ist hingegen die Krönung von Domgründer Konrad zum römisch-deutschen König. Sie erfolgte am 8. September 1024, dem Tag der Geburt Mariens, durch Erzbischof Aribo im Alten Dom St. Johannis zu Mainz. Zuvor hatten die Fürsten des Reiches „Konrad den Älteren“ nach mehrtägigen Verhandlungen am 4. September in Kamba, einem nicht mehr existierenden Ort gegenüber dem heutigen Oppenheim, als ersten Salier zum König gewählt.
Kamba könnte ein Königshof gewesen sein. Er konnte archäologisch jedoch bis heute nicht aufgespürt werden. Dennoch ist sich die akademische Mittelalterforschung nach Professor Dr. Bernd Schneidmüller einig, dass der Wahlort in den Rheinwiesen gegenüber von Oppenheim lag. Und zwar auf der Gemarkung Leeheim, die zur Stadt Riedstadt im hessischen Landkreis Groß-Gerau gehört. Wie auch immer, wenige Tage nach Konrads Krönung wurde Gemahlin Gisela am 21. September durch Erzbischof Pilgrim in Köln zur Königin gekrönt.
Anlässlich des Jubiläums der Krönung: Veranstaltungen in Speyer
In Speyer ansässige Institutionen führen anlässlich des tausendjährigen Jubiläums der Königskrönung von Konrad II. Veranstaltungen durch. So bietet die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer am Samstag, 7. September, eine Exkursion zu den Stätten von Königswahl und Königskrönung an.
Sie beginnt und endet in Speyer. Begleitet wird die Exkursion durch den Heidelberger Mittelalter-Historiker Professor Dr. Bernd Schneidmüller und den Vorsitzenden der Stiftung, Professor Dr. Alfried Wieczorek. Einzelheiten finden Interessierte auf www.stiftung-kaiserdom.de.
Das Königspaar im Blick
Professor Dr. Bernd Schneidmüller ist auch Referent bei einem wissenschaftlichen Forum, das der Dombauverein Speyer am Donnerstag, 5. September, zum Thema „Konrad II. wird König“ durchführt. Die Veranstaltung im neuen Verwaltungsgebäude der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz beginnt um 19 Uhr. Vorsitzender Professor Dr. Gottfried Jung vom Dombauverein weist darauf hin, dass die Platzkapazität durch die bisherigen Anmeldungen ausgeschöpft ist und weitere Anmeldungen nicht mehr berücksichtigt werden können.
Dritte im Bunde ist die Salier-Gesellschaft Speyer. Sie gedenkt der Krönung mit einem Jubiläumsfestakt am Donnerstag, 26. September, im Friedrich-Spee-Haus am Edith-Stein-Platz 6. Beginn ist um 18.30 Uhr. Gäste sind willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Als Referentin für den Festvortrag hat die Gesellschaft Sabine Kaufmann gewonnen. Die Sammlungsleiterin Hoch- und Spätmittelalter des Historischen Museums der Pfalz wird in ihrem Vortrag quasi als Ergänzung zu der Würdigung von Konrad II. schwerpunktmäßig auf dessen Gemahlin Gisela und ihre Zeit als Kaiserin eingehen.
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