Speyer. Mit einem fulminanten Besucherandrang und großartigen Feuerwerk klang am späten Dienstagabend das diesjährige Brezelfest aus. Nach seinem Zwischenfazit am Montag beim Frühschoppen des Verkehrsvereins bilanzierte Vorsitzender Uwe Wöhlert im Gespräch mit unserer Zeitung am Mittwoch einen Verlauf, den er mit der Note gut bewertete. Leider habe der Montag mit Schauern und Gewittern die Bewertung als sehr gut im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt, bedauerte Wöhlert.
Das schlechte Wetter habe zu weniger Besuch und zahlreichen Absagen von Reservierungen geführt. Dennoch seien über die Tage verteilt etwa 98 Prozent der Rückmeldungen von Besuchern, Schaustellern und Unterstützern positiv gewesen, freute sich der Vorsitzende. In der Tat hatte es so einen Montagabend selten gegeben. Leere Tische am Schwarzwaldhaisl, im Biergarten und im Zelt waren schon um 21 Uhr zu sehen. Nur an der Weinkiste tobte da noch der Bär, tanzten junge Leute ausgelassen. Der Neuling aus dem Industriehof war jedenfalls schnell kein Geheimtipp mehr sondern entpuppte sich als Anziehungspunkt Nummer eins bei einheimischen und fremden Besuchern.
Schon beim Aufmarsch zur Eröffnung am Donnerstag sei die Maximilianstraße und im Anschluss daran das Festzelt gut gefüllt gewesen. Wöhlert sagt: „Was sich bezüglich des Festzeltes am Samstag fortsetzte, als in der prall gefüllten Location die Krönung der Brezelkönigin stattfand und Musikbeträge von DJ Seemann, Schlagersängerin Adriana und der populären Band Voxxclub Menschenmassen anlockte.“
Der Hype um die Tracht flaut wieder ein wenig ab
Zur Kenntnis genommen haben wir aber auch, dass der Hype um die „Nacht der Tracht“ in Dirndl und Lederhosen abgeflacht ist. Wöhlert meint weiter: „Die Brezelfestparade am Sonntag ist mit wenigen Ausnahmen positiv angenommen worden. Der Kontakt zwischen Zugteilnehmern und Zuschauern war intensiver und hat sozusagen auf Augenhöhe stattgefunden. „Es ist schon ein Unterschied, ob die Oberbürgermeisterin von einem vier Meter hohen Festwagen Brezeln unters Volk wirft oder direkt von Hand zu Hand verteilt. Am Bewegendsten für mich war jedoch die Zugnummer ,Mia tanzt durchs Leben‘ mit dem das im letzten Jahr schwer verletzte Mädchen samt Eltern und ihrem Physiotherapeuten die Parade absolvierte.“ Sie dankte in einer eigenen Veranstaltung anschließend auch noch allen Ersthelfern.
Geradezu herausragend sei das Rekordergebnis von 25.000 Euro bei der Versteigerung des Brezelfestbildes beim Frühschoppen am Montagvormittag gewesen (wir berichteten). Grundsätzlich sei festzuhalten, das alle Vorhaben planmäßig und meist gut besucht durchgeführt wurden. „Wir haben viel Neues ausprobiert und ich bin schon ein wenig stolz, dass wir unter Beteiligung aller Mitwirkenden ein friedliches Brezelfest ohne besonders negative Auffälligkeiten hatten. Dennoch werden wir den Verlauf des Festes intern aufarbeiten und in Absprache mit der Stadtverwaltung, den Blaulicht-Organisationen und Vertretern der Schausteller Gespräche über mögliche Verbesserungen führen“, sichert Uwe Wöhlert zu.
Und weiter sagt er: „Jetzt sind wir als ehrenamtlich Tätige auch durch die Diskussionen und den Aufwand im Vorfeld der Brezelfestparade ordentlich geschlaucht. Nach dem Luftholen beginnt dann die Aufarbeitung und anschließend blicken wir schon wieder voraus auf das Brezelfest 2026.“
Der Einschätzung des Vereinsvorsitzenden schloss sich Anja Ruppert-Keller, Geschäftsführerin des Schaustellerverbandes Speyer, in wesentlichen Punkten an. Gut fanden ihrer Aussage zufolge die Schausteller die auf 40 Nummern begrenzte Brezelfestparade, die – in welcher Form auch immer – auch künftig mit einer Höchstzahl von 50 Nummern auskommen sollte. Mehr Zugnummern schlauchten bei hohen Temperaturen nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Besucher. Was sich nach Umzugsende negativ auf den Besuch des Festplatzes auswirke: „Ich plädiere für eine sinnvolle Ausgewogenheit des Festprogramms. Angebote für Familien, Essen, Trinken und Unterhaltung müssen sich die Waage halten.“
Hohe Identifikation der Bürger mit dem Volksfest
Nur einen Tag nach Ende des Brezelfestes haben wir Schausteller Thilo von Olnhausen telefonisch in Friedrichshafen erreicht, wo der zweite Vorsitzende des Schaustellerverbandes Speyer beim dortigen Seehafenfest einen Stand mit Süßigkeiten betreibt. Bei seinem Crepes-Stand auf dem Brezelfest sei die Resonanz wechselhaft gewesen, informierte er auf Anfrage. Es habe gute Tage gegeben, aber Regen und Hitze hätten sich fallweise negativ ausgewirkt. Insgesamt sei das Brezelfest eine tolle Veranstaltung und die meisten Kollegen zufrieden gewesen. „Dazu trägt auch bei, dass sich vor allem die Speyerer mit ihrem Volksfest identifizieren und die zahlreichen Stadtfahnen an den Privathäusern sichtbares Zeichen dieser Beliebtheit sind“, bekräftigte Olnhausen.
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