Speyer. Das Gesetz der Serie findet auf vielfache Weise Bestätigung. 2017 sollte Felix-Mendelssohn-Bartholdys zweite Symphonie in Speyer aufgeführt werden. Doch die Trauerfeierlichkeiten um den verstorbenen Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl machten dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Den zweiten Versuch stoppte die Corona-Pandemie. Nun unternehmen die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Domchor einen dritten Anlauf: Mendelssohns „Lobgesang“ soll das diesjährige Musikfest in Speyer beschließen.
Der Konzertreigen, mit dem das Ludwigshafener Orchester vom 3. bis 7. Juli den Abschluss der aktuellen Spielzeit krönt, erfreut sich einer bereits elfjährigen Geschichte. „Eine lange und wichtige Tradition“, befand die Speyerer Kultur-Fachbereichsleiterin Tanja Binder bei der Vorstellung des Programms und versprach diesbezüglich „maximalen Genuss“. Gedächtniskirche sowie Alter Stadtsaal seien würdige Aufführungsstätten für die geplanten sieben Veranstaltungen, die auch in diesem Jahr unter das Motto „Dolce Vita“ (Das süße Leben) gestellt sind.
Musikfest Speyer eröffnet mit Mendelssohn und Mozart
Mit einem Werk Mendelssohns wird das Musikfest in der Gedächtniskirche auch eröffnet. Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz führt am Mittwoch, 3. Juli, 19.30 Uhr, unter der Leitung ihres Chefdirigenten Michael Francis Mendelssohns vierte Symphonie („Schottische“) auf. Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur wird abermals Joseph Moog am Flügel sitzen, der mit dem Orchester eine langjährige Partnerschaft pflegt.
In zwei Serenadenkonzerten am Freitag und Samstag, 5. und 6. Juli, jeweils 19.30 Uhr werden kleinere Ensembles der Staatsphilharmonie im Alten Stadtsaal kammermusikalische Werke aufführen, so die Klavierquintette von Johannes Brahms in f-Moll und von Robert Schumann in Es-Dur. Gewichtige Werke, die der Intendant der Staatsphilharmonie, Beat Fehlmann, im Umfeld Mendelssohns als zentralen Komponisten dieses Musikfestes verortet. Solist am Klavier ist der rumänische und in Deutschland lebende Pianist Herbert Schuch. Das zweite Serenadenkonzert bestreitet ein Blechbläserensemble der Staatsphilharmonie unter der Leitung des Posaunisten und Dirigenten Christopher Houlding mit Werken vom Barock bis zur Filmmusik.
Geschwisterliche Bindung und musikalische Interessen der Mendelssohns
Abermals hat sich Matthias Folz vom Speyerer Kinder- und Jugendtheater mit dem Briefwechsel zweier Musiker beschäftigt, um daraus eine musikalisch-szenische Lesung in Kooperation mit Mitgliedern der Staatsphilharmonie zu entwickeln: So hat Fanny und Felix Mendelssohn nicht nur eine enge geschwisterliche Beziehung miteinander verbunden, sie teilten auf intensive Weise auch kompositorische und musikalische Interessen. Die Schwester Fanny Mendelssohn (später Hensel) aus dem Schatten ihres berühmteren Bruders zu lösen, ist eines der Motive, mit der Matthias Folz am Sonntag, 7. Juli, 11 Uhr, sein Konzept im Alten Stadtsaal präsentieren wird.
Auch für Kinder ab sechs Jahren bietet dieses Musikfest anspruchsvolle Unterhaltung: So setzt Theatermacher Folz am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Juli, jeweils 15 Uhr ein poetisches Märchen von Sabine Zieser über eine „Duftsammlerin“ im Kinder- und Jugendtheater um. Beteiligt sind neben Tänzerin Sarah Wünsch auch Musikerinnen und Musiker des transkulturellen Ensembles „Colourage“, die – so Intendant Fehlmann – ein „kraftvolles Zeichen“ dafür setzen wollen, „wie reichhaltig es ist, dass Menschen aus unterschiedlichen Musiktraditionen zusammenfinden“. Darin sei ein wichtiger kultureller, aber auch gesellschaftsrelevanter Beitrag zu sehen, in dem der Musik die Rolle einer „Horizonterweiterung“ zukomme. Allerdings: Beide Kindertheater-Veranstaltungen sind bereits ausverkauft.
Unterdessen sind für alle übrigen Programme noch Karten erhältlich. Auch fürs Abschlusskonzert mit Mendelssohns „Lobgesang“ am Sonntag, 7. Juli, 18 Uhr, in der Gedächtniskirche, für das Markus Melchiori neben dem Dom- auch den Kathedraljugendchor vorbereitet. Diesmal, da ist sich der Domkapellmeister sicher, wird es gelingen, das Gesetz der Serie zu brechen.
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