Sonderschau mit 14 Fahrzeugen

Rallye-Legende Walter Röhrl im Technik Museum Speyer

14 Mal siegte er bei WM-Läufen, bei 13 war Christian Geistdörfer sein Co-Pilot. Erinnerungen wurden wach, als Röhrl mit ihm nach 40 Jahren in einem glänzend restaurierten Opel Ascona 400 durchs Publikum an der Bühne vorfuhr, um die Sonderausstellung im Technik Museum zu eröffnen.

Von 
Susanne Kühner
Lesedauer: 
Die Legende ist da: Walter Röhrl steigt aus seinem Wagen und ist sofort dicht umringt von Fans und Fotografen. © Kühner

Speyer. Hätte sich der Kindheitstraum von Walter Röhrl erfüllt, wäre er bester Ruderer der Welt geworden und das Technik Museum Speyer würde vielleicht diese andere Siegerflotte präsentieren. Eine Sonderausstellung, die den Namen des Regensburgers trägt, ist tatsächlich zu sehen – aber statt Kanus sind 14 tolle Autos zu sehen, mit denen es der 75-Jährige zu Weltruhm gebracht hat.

„Der Lange“ wurde Röhrl schon immer genannt. Seine 1,96 Meter inklusive der athletischen Figur sind noch immer bemerkenswert. In der Raumfahrthalle des Museums gehört seinem Leben seit Samstagabend eine stattliche Fläche. Als bislang einziger Deutscher holte er den Weltmeistertitel im Rallye-Fahren.

Rallye-Legende

Speyer: Walter Röhrl zu Besuch im Technik-Museum

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
9
Mehr erfahren

14 Mal siegte er bei WM-Läufen, bei 13 war Christian Geistdörfer sein Co-Pilot. Erinnerungen wurden wach, als Röhrl mit ihm nach 40 Jahren in einem glänzend restaurierten Opel Ascona 400 durchs Publikum an der Bühne vorfuhr, um mit Wegbegleitern und interessierten Motorsportfans die Sonderausstellung im Technik Museum zu eröffnen.

„In diesem Auto hängen viel Blut, Schweiß und Tränen von uns“, kommentierte Geistdörfer nach dem Aussteigen gegenüber Moderator Michael Hagemann. Die Rallye Elfenbeinküste in Westafrika gewann das Duo 1982 mit dem Opel und damit den zweiten WM-Titel. Hagemann hatte die Idee zur Sonderausstellung und konzipierte sie auch unter dem Label „Olympia Rallye 1972 – Revival 2022“. In Kuno Hug, dem Vorsitzenden des Fördervereins, fand er einen optimalen Verbindungsmann, um die Schau der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Walter Röhrl im Technik Museum Speyer: Herzen der Fans schlagen höher

„Jedes der Autos ist ein Gebilde für sich“, betonte Hagemann. Überzeugungsarbeit musste er beim Rallye-affinen Publikum nicht leisten. Das hatte sich lange vor dem offiziellen Start umgesehen. Sechs Minuten aus einer Dokumentation des versierten Renn- und Rallye-Filmers Helmut Deimel ließen das Motorsportherz höher schlagen.

Dass Walter Röhrl es als Rallye-Spezialist zum Status einer Legende gebracht hat, war dem Zufall geschuldet, wie er berichtete: „Ein Freund sagte zu mir, ich soll Rallye fahren, nachdem er mitbekam, wie ich Auto fahre“, erzählte Röhrl. Zum Hobby wurde es zunächst. Der zündende Funke sei dann Olympia 1972 gewesen, eine Strecke von Kiel nach München, auf der Röhrl an der ersten Station schon Bestzeit vorwies.

Mehr zum Thema

Auto

ADAC Opel e-Rally Cup setzt Aufschwung fort

Veröffentlicht
Von
Solveig Grewe
Mehr erfahren
Technik-Museum

Modellbau als ideales Hobby für den Winter

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren
Interview

Wie Friedrich Schillers Lyrik in den Osten Afrikas kam

Veröffentlicht
Von
Manfred Loimeier
Mehr erfahren

Viele Anekdoten packten der Weltmeister und sein Kompagnon Geistdörfer jetzt im Museum auf der Bühne aus. Penibel war Röhrl in Sachen Bordbuch – zum Glück. Es machte ihn selbst auf Eis zum unangefochtenen Meister. Jeden Stein ließ er von Geistdörfer notieren. Der konnte nichts weiter tun, als sich anzuschnallen, während Röhrl das Gaspedal durchtrat.

Walter Röhrl im Technik Museum Speyer: Sonderausstellung für einige Monate

Mit dem Sieg der Rallye Monte Carlo war der große Lebenstraum Röhrls dann erfüllt. Geistdörfer motivierte ihn zu neuen Taten. Vor 35 Jahren hängte der Profi seinen Job endgültig an den Nagel. „Er ist immer noch im Zentrum wie eine Königin im Bienenstock“, stellte Hagemann rücblickend auf die Szene fest.

Für Röhrl hatte der Abend der Ausstellungseröffnung etwas von Heimkommen. „Teilweise sind Leute dabei, die ich 40 Jahre nicht gesehen habe“, merkte er an. Für Museumsleiter Andreas Hemmer steht fest: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir ein Etappenziel des Olympia-Rallye-Revivals sein dürfen.“

Neben dem Opel Ascona sind der Nachbau eines Ford Capri 2600 RS sowie eine Replika des Fiat 131 Abarth in der Sonderausstellung zu sehen. Diese ist im Eintrittspreis zum Technik Museum inbegriffen und wird noch bis 16. April gezeigt.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung